Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. minor tanto nobis acceptior aestimandus: vale charissime fili,& cura, ne maturo tandem senio nostra in gravescens Majestas, tam admirando incredibilique solatio diutius careat. Datum in Alma Universitate studii nostri Viennensis sub nostrae Majesta- tis secreto, Anno 1472. die 25. Mensis Januarii. Regno vero nostro 33. Anno. Dieser Brieff lautet in Teutscher Zunge/ Friderich der Dritte/ Römischer Käyser/ ES ist für unsere Käyserl. Ohren gelauget/ das grosse Ge- schätzen
Romans I. Buch. minor tantò nobis acceptior æſtimandus: vale chariſſime fili,& cura, ne maturo tandem ſenio noſtra in graveſcens Majeſtas, tam admirando incredibilique ſolatio diutius careat. Datum in Alma Univerſitate ſtudii noſtri Viennenſis ſub noſtræ Majeſta- tis ſecreto, Anno 1472. die 25. Menſis Januarii. Regno vero noſtro 33. Anno. Dieſer Brieff lautet in Teutſcher Zunge/ Friderich der Dritte/ Roͤmiſcher Kaͤyſer/ ES iſt fuͤr unſere Kaͤyſerl. Ohren gelauget/ das groſſe Ge- ſchaͤtzen
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Romans I. Buch.
minor tantò nobis acceptior æſtimandus: vale chariſſime fili,
& cura, ne maturo tandem ſenio noſtra in graveſcens Majeſtas,
tam admirando incredibilique ſolatio diutius careat. Datum in
Alma Univerſitate ſtudii noſtri Viennenſis ſub noſtræ Majeſta-
tis ſecreto, Anno 1472. die 25. Menſis Januarii. Regno vero
noſtro 33. Anno.
Dieſer Brieff lautet in Teutſcher Zunge/
wie folget:
Friderich der Dritte/ Roͤmiſcher Kaͤyſer/
wuͤnſchet Heyl und alle Wolfahrt dem wunder-
baren und vortrefflichen Knaben Andreas Can-
ter/ von Groͤningen/ deß Johannes Sohn.
ES iſt fuͤr unſere Kaͤyſerl. Ohren gelauget/ das groſſe Ge-
ruͤchte von dir/ allerliebſtes Kind/ und der von allen Zeiten
her unerhoͤrte Ruhm deines Lobes/ wie nemlich du vor
dem zarteſten 10. Jahr deines Alters faſt aller und jeder Kuͤn-
ſien Erfahrenheit uͤberkommen/ auch die Wiſſenſchafft unſe-
rer Geſetze und der heiligen Canonen/ und (was daher deſto
hoͤher zu verwundern/ je ſelzamer uns beduncket) ſagen die
Leute/ daß du das voͤllige Alte und Neue Teſtament nicht ohne
Huͤlffe der Goͤttlichen Gnaden/ vor Jedermann laͤſeſt und er-
klaͤreſt/ und in oͤffentlichen Diſputationen mit unerſchrocke-
nem Hertzen auf jede Frage und Schluß-Rede antworteſt.
Wann Wir aber die Warheit eines ſolchen Wunder-Wercks
beſſer in Augenſchein zu nehmen begehren/ haben Wir dich
nicht unwuͤrdig erachtet/ mit Unſerm freundlichen Brieff zu
beſuchen/ daß du auf Unſerer Kaͤyſerl. Maj. inſonderheit ge-
liebte Univerſitaͤt zu Wien ankommen wolleſt/ ſintemahl mit
groſſem Verlangen wuͤnſchen Wir dich zu ſehen/ und die
Wuͤrde deines ſo beredeten Verſtandes der Kaͤyſerl. Schen-
ckungen theilhafftig zu machen/ derowegen wirſt du dich/ ſo
bald du kanſt/ nach Wien erheben/ und zu dem Thron Unſeren
Koͤnigl. Hoheit begeben/ auf daß/ wann Wir von deiner bluͤ-
hendeſten Jugend tieffer Wiſſenſchafft ein Bewaͤhrnuͤß ha-
ben werden/ dich mit den guͤldenen Kleinodien der Doctoren
kroͤnen koͤnnen. Wollen derhalben dir/ (auch nicht unbillich/)
den erſten Sitz in Unſerm Koͤnigl. Hof geben/ und du wirſt
Uns wie geringer am Alter/ ſo viel deſto angenehmer/ und
auch Unſerer vorgedachten Univerſitaͤt Doctoren werther zu
ſchaͤtzen
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