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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
ist/ daß die Rarefactio, oder Dünnmachung der Lufft
grosse Gewalt hat/ so lasse dir ein Postement oder
Werck machen/ welches mitten mit einem Schurtz/
oder Gatter unterscheiden sey. Nun muß die eine
Seite auß einer dünnen Metallenen Platten beste-
hen/ die da von der aufgehenden Sonnen/ gegen
welche sie gerichtet/ sich leichtlich erhitzen lasse. Jm
Schurtz muß auch ein Loch gemacht werden/ wor-
durch man eine Röhre leitet. Jnnerhalb deß obersten
Vierecks/ wird ein subtiles Rad gemacht/ so sehr
dünne/ und sich gantz leicht bewegen lasse. Die Achse
wird in beyde Seiten deß Vierecks eingelassen. Am
ersten Rand dieses Rädleins müssen rund herum
kleine Höltzlein/ oder Zäpfflein/ und in diese kleine
Spitzlein von einem zarten Feder-Kiel eingehefftet
werden.

Nun mangelt noch/ daß man um dieses Rad
herum an dem Viereck so viel Säiten/ und so ge-
stimmet/ als einem beliebet/ dergestalt anziehe/ daß
die gefiderte Zäpfflein deß umlauffenden Rads die-
selbe berühre/ und sie anthönend mache. Wann nun
die Metallene Seite von der aufgehenden Sonnen
erhitzet worden/ so wird die darinn befindliche Lufft/
so über Nacht erkaltet/ durch die Hitze sich außbreiten
und dünne werden/ dannenhero sie einen Außgang
suchet/ und keinen andern/ als durch die Röhre findet.
Das Löchlein dieser Röhre wird die außgehende Lufft
gerade nach dem Rand deß Rädleins führen/ welches
alsdann durch sein Umlauffen alle Säiten berühren/
und den begehrten Musicalischen Klang von sich ge-
ben wird.

Wer eine Stimme in deß Bildes Mund for-
mi
ren wil/ kan obgesetzte Röhre heimlich biß zu deß
Bildes Mund führen/ wann nun ein Pfeifflein dar-

innen
N 2

Romans I. Buch.
iſt/ daß die Rarefactio, oder Duͤnnmachung der Lufft
groſſe Gewalt hat/ ſo laſſe dir ein Poſtement oder
Werck machen/ welches mitten mit einem Schurtz/
oder Gatter unterſcheiden ſey. Nun muß die eine
Seite auß einer duͤnnen Metallenen Platten beſte-
hen/ die da von der aufgehenden Sonnen/ gegen
welche ſie gerichtet/ ſich leichtlich erhitzen laſſe. Jm
Schurtz muß auch ein Loch gemacht werden/ wor-
durch man eine Roͤhre leitet. Jnnerhalb deß oberſten
Vierecks/ wird ein ſubtiles Rad gemacht/ ſo ſehr
duͤnne/ und ſich gantz leicht bewegen laſſe. Die Achſe
wird in beyde Seiten deß Vierecks eingelaſſen. Am
erſten Rand dieſes Raͤdleins muͤſſen rund herum
kleine Hoͤltzlein/ oder Zaͤpfflein/ und in dieſe kleine
Spitzlein von einem zarten Feder-Kiel eingehefftet
werden.

Nun mangelt noch/ daß man um dieſes Rad
herum an dem Viereck ſo viel Saͤiten/ und ſo ge-
ſtimmet/ als einem beliebet/ dergeſtalt anziehe/ daß
die gefiderte Zaͤpfflein deß umlauffenden Rads die-
ſelbe beruͤhre/ und ſie anthoͤnend mache. Wann nun
die Metallene Seite von der aufgehenden Sonnen
erhitzet worden/ ſo wird die darinn befindliche Lufft/
ſo uͤber Nacht erkaltet/ durch die Hitze ſich außbreiten
und duͤnne werden/ dannenhero ſie einen Außgang
ſuchet/ und keinen andern/ als durch die Roͤhre findet.
Das Loͤchlein dieſer Roͤhre wird die außgehende Lufft
gerade nach dem Rand deß Raͤdleins fuͤhren/ welches
alsdann durch ſein Umlauffen alle Saͤiten beruͤhren/
und den begehrten Muſicaliſchen Klang von ſich ge-
ben wird.

Wer eine Stimme in deß Bildes Mund for-
mi
ren wil/ kan obgeſetzte Roͤhre heimlich biß zu deß
Bildes Mund fuͤhren/ wann nun ein Pfeifflein dar-

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[195/0207] Romans I. Buch. iſt/ daß die Rarefactio, oder Duͤnnmachung der Lufft groſſe Gewalt hat/ ſo laſſe dir ein Poſtement oder Werck machen/ welches mitten mit einem Schurtz/ oder Gatter unterſcheiden ſey. Nun muß die eine Seite auß einer duͤnnen Metallenen Platten beſte- hen/ die da von der aufgehenden Sonnen/ gegen welche ſie gerichtet/ ſich leichtlich erhitzen laſſe. Jm Schurtz muß auch ein Loch gemacht werden/ wor- durch man eine Roͤhre leitet. Jnnerhalb deß oberſten Vierecks/ wird ein ſubtiles Rad gemacht/ ſo ſehr duͤnne/ und ſich gantz leicht bewegen laſſe. Die Achſe wird in beyde Seiten deß Vierecks eingelaſſen. Am erſten Rand dieſes Raͤdleins muͤſſen rund herum kleine Hoͤltzlein/ oder Zaͤpfflein/ und in dieſe kleine Spitzlein von einem zarten Feder-Kiel eingehefftet werden. Nun mangelt noch/ daß man um dieſes Rad herum an dem Viereck ſo viel Saͤiten/ und ſo ge- ſtimmet/ als einem beliebet/ dergeſtalt anziehe/ daß die gefiderte Zaͤpfflein deß umlauffenden Rads die- ſelbe beruͤhre/ und ſie anthoͤnend mache. Wann nun die Metallene Seite von der aufgehenden Sonnen erhitzet worden/ ſo wird die darinn befindliche Lufft/ ſo uͤber Nacht erkaltet/ durch die Hitze ſich außbreiten und duͤnne werden/ dannenhero ſie einen Außgang ſuchet/ und keinen andern/ als durch die Roͤhre findet. Das Loͤchlein dieſer Roͤhre wird die außgehende Lufft gerade nach dem Rand deß Raͤdleins fuͤhren/ welches alsdann durch ſein Umlauffen alle Saͤiten beruͤhren/ und den begehrten Muſicaliſchen Klang von ſich ge- ben wird. Wer eine Stimme in deß Bildes Mund for- miren wil/ kan obgeſetzte Roͤhre heimlich biß zu deß Bildes Mund fuͤhren/ wann nun ein Pfeifflein dar- innen N 2

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/207>, abgerufen am 23.11.2024.