Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.
Quatuor,
Quatuor,
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Deß Academiſchen
ſtaͤrcker/ oder ſchwaͤcher/ ruffet/ ein zwo-ſylbiges Wort beantwor-
tete. Wiewol Nic. Forſterus in ſeinem Florilegio vorgibt/ daß
Blancanus an der Gewißheit zweiffele/ und ſchreibe/ die Echo
wiederhole nur das Wort 6. oder 7 mahl deutlich/ das uͤbrige
aber verwandele ſich alles in einen undeutlichen Laut/ welches
doch dem Blancano angedichtet wird.
Es hat auch der viel-geruͤhmte Kircherus Luſt gewonnen/
von dieſer Wunder-wuͤrdigen Echo-Urſache was gruͤndlich zu
erfahren/ derhalben er auß Rom nach Maͤyland an P. Matth.
Storr, einen glaubhafften/ gelehrten/ und auß Teutſchland buͤr-
tigen Mann/ der nachmahls Philoſophiæ Profeſſor zu Wuͤrtz-
burg worden/ eine ſchrifftliche Bitte gelangen laſſen/ ihm die Ge-
legenheit deß Orts und Gebaͤues richtig abzureiſſen/ welches
derſelbe gethan/ und den Abriß dem Kirchero zugeſchickt/ dieſer
aber ſelbigen ſeinem Werck von der Thon Kunſt eingepflantzet.
Es hat das Gebaͤu 2. Stockwercke/ ſo mit einer Gallerie
unterſchieden. Das Untere fuſſet auf vielen praͤchtig-herum-
gereyheten Saͤulen. Der Platz iſt mit Steinen gepflaſtert. An
dem oͤberen Gaden befinden ſich drey Theile/ ſo fuͤrnemlich Be-
trachtens-werth: Erſtlich/ der innere und fuͤrnehmſte Theil deß
Pallaſts; Hernach 2. gegen einander uͤber ſtehende Seiten-
Gebaͤue. Betreffend die Abmeſſung dieſer Theile/ ſo hat die
Breite 26. Schritte/ oder Maͤylaͤndiſche Elen/ und 4. Zoͤlle. Die
Hoͤhe 16. Schritte/ und 4. Zoͤlle. Die Laͤnge 33. Schritte/ und
3. Zoͤlle. Die Breite der Gallerie 8. Schritte/ und 6. Zoͤlle.
Mitten an dem oͤberſten Theil der Wand deß einen Seiten-
Gebaͤues iſt ein Fenſter/ darauß man der Echo zurufft/ und
allein der einige Ort/ von dannen auß ſie wil angeredet ſeyn.
Einer ſo geſchwaͤtzigten Echo zu Liebe/ ſprach Klingen-
feld/ moͤchte ich kaum die Muͤhe nehmen/ und den Ort hinan ſtei-
gen/ außgenommen/ wann es auf einen Muſicaliſchen Wider-
ſchall/ oder freudigen Trompeten-Klang/ angeſehen. Da wuͤn-
ſchete ich dem Lauteniften/ oder Trompeter/ das Fenſter zu Si-
monetra, und mich naͤchſt darbey/ als einen Zuhoͤrer.
Jch vermuthe aber/ war Cavinæ Gegenrede/ es gelte auch
nicht gleich/ was man fuͤr eine Echo fuͤr die Muſic erkieſe.
Man muß freylich/ verſetzete der andere/ den Unterſcheid
der Echo bemercken. Trifft man einen Gegenſchall an/ ſo nur
einmahl auf einen Thon antwortet/ ſo kan ein 2. ſtim̃iges Stuͤck
(oder |Bicinium,) darvor geſungen/ oder geſpielet werden. So
fern das Echo 2. mahl antwortet/ ein 3. ſtimmiges/ viermahl ein
Quatuor,
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