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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
annos mortuus est. Klingenfeld: Dieser mag wol ein
fürnehmer Mann gewesen seyn? Cereb. Tolluntur in
altum, ut lapsu graviore ruant.
Klingenfeld: Jst dann
eure alte Braut auch noch fein gesund und starck?
Cereb. Senectus ipsa morbus. Klingenfeld: Hat sie noch
einen Bruder? Cereb. Cui Conradi nomen. Klingen-
feld: Jst dann dieser ein wackerer Mann? Cereb.
Odit tum literas, tum virtutes.
Klingenfeld: Lebet er
aber sonsten wol? Cereb. Dormit securus, bibit Jeju-
nus, it cubitum bis pransus, ter coenatus.
Klingenfeld:
Gehet es ihm dann bey diesem unordentlichen Leben
auch wol? Cereb. Probo viro nihil mali, improbo ni-
hil boni contingere potest.
Klingenfeld: So ist dieser
Conradus ja wol ein Kumpe/ wie ihr seyd? Cereb. Hi[s]
aemulamur, qui ea habent, quae nos cupimus.
Klingen-
feld: So ihr aber euer Leben nicht anders anstellet/
werdet ihr ein schlechtes Ende nehmen. Cereb. Non
refert, qua quis moriatur imagine lethi; Unum iter ex
aequo ducit ad astra pios.
Klingenfeld: Wollet ihr aber
mit der Zeit nicht anders Sinnes werden? Cereb.
Meum solius peccatum corrigi non potest.
Klingen-
feld: Jst dann euer Sinn so gar beständig auf ein
Ding vernarret? Cereb. De tuo ipsius studio conjectu-
ram feceris.
Klingenfeld: Habt ihr auch noch Credit
in der Fremde? Cereb. Quantum quisque sua nummo-
rum possidet arca, tantum habet & fidei.
Klingenfeld:
Was haltet ihr von eurem gewesenen Kriegerischen
Bischoff von Galen, welcher bald Frantzösisch/ bald
Käyserlich war? Cereb. Omne magnum exemplum
habet aliquid iniquitatis, quod publica utilitate com-
pensatur.
Klingenfeld: Aber wie schickte sich die In-
fula
bey den Harnisch? Cereb. Nemo mortalium
omnibus horis sapit.
Klingenfeld: Warum gieng er
doch vor Gröningen/ da er solchen Ort nichts anzu-

haben
O 3

Romans I. Buch.
annos mortuus eſt. Klingenfeld: Dieſer mag wol ein
fuͤrnehmer Mann geweſen ſeyn? Cereb. Tolluntur in
altum, ut lapſu graviore ruant.
Klingenfeld: Jſt dann
eure alte Braut auch noch fein geſund und ſtarck?
Cereb. Senectus ipſa morbus. Klingenfeld: Hat ſie noch
einen Bruder? Cereb. Cui Conradi nomen. Klingen-
feld: Jſt dann dieſer ein wackerer Mann? Cereb.
Odit tum literas, tum virtutes.
Klingenfeld: Lebet er
aber ſonſten wol? Cereb. Dormit ſecurus, bibit Jeju-
nus, it cubitum bis pranſus, ter cœnatus.
Klingenfeld:
Gehet es ihm dann bey dieſem unordentlichen Leben
auch wol? Cereb. Probo viro nihil mali, improbo ni-
hil boni contingere poteſt.
Klingenfeld: So iſt dieſer
Conradus ja wol ein Kumpe/ wie ihr ſeyd? Cereb. Hi[s]
æmulamur, qui ea habent, quæ nos cupimus.
Klingen-
feld: So ihr aber euer Leben nicht anders anſtellet/
werdet ihr ein ſchlechtes Ende nehmen. Cereb. Non
refert, quâ quis moriatur imagine lethi; Unum iter ex
æquo ducit ad aſtra pios.
Klingenfeld: Wollet ihr aber
mit der Zeit nicht anders Sinnes werden? Cereb.
Meum ſolius peccatum corrigi non poteſt.
Klingen-
feld: Jſt dann euer Sinn ſo gar beſtaͤndig auf ein
Ding vernarret? Cereb. De tuo ipſius ſtudio conjectu-
ram feceris.
Klingenfeld: Habt ihr auch noch Credit
in der Fremde? Cereb. Quantum quisque ſuâ num̃o-
rum poſſidet arcâ, tantum habet & fidei.
Klingenfeld:
Was haltet ihr von eurem geweſenen Kriegeriſchen
Biſchoff von Galen, welcher bald Frantzoͤſiſch/ bald
Kaͤyſerlich war? Cereb. Omne magnum exemplum
habet aliquid iniquitatis, quod publicâ utilitate com-
penſatur.
Klingenfeld: Aber wie ſchickte ſich die In-
fula
bey den Harniſch? Cereb. Nemo mortalium
omnibus horis ſapit.
Klingenfeld: Warum gieng er
doch vor Groͤningen/ da er ſolchen Ort nichts anzu-

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O 3
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[213/0225] Romans I. Buch. annos mortuus eſt. Klingenfeld: Dieſer mag wol ein fuͤrnehmer Mann geweſen ſeyn? Cereb. Tolluntur in altum, ut lapſu graviore ruant. Klingenfeld: Jſt dann eure alte Braut auch noch fein geſund und ſtarck? Cereb. Senectus ipſa morbus. Klingenfeld: Hat ſie noch einen Bruder? Cereb. Cui Conradi nomen. Klingen- feld: Jſt dann dieſer ein wackerer Mann? Cereb. Odit tum literas, tum virtutes. Klingenfeld: Lebet er aber ſonſten wol? Cereb. Dormit ſecurus, bibit Jeju- nus, it cubitum bis pranſus, ter cœnatus. Klingenfeld: Gehet es ihm dann bey dieſem unordentlichen Leben auch wol? Cereb. Probo viro nihil mali, improbo ni- hil boni contingere poteſt. Klingenfeld: So iſt dieſer Conradus ja wol ein Kumpe/ wie ihr ſeyd? Cereb. His æmulamur, qui ea habent, quæ nos cupimus. Klingen- feld: So ihr aber euer Leben nicht anders anſtellet/ werdet ihr ein ſchlechtes Ende nehmen. Cereb. Non refert, quâ quis moriatur imagine lethi; Unum iter ex æquo ducit ad aſtra pios. Klingenfeld: Wollet ihr aber mit der Zeit nicht anders Sinnes werden? Cereb. Meum ſolius peccatum corrigi non poteſt. Klingen- feld: Jſt dann euer Sinn ſo gar beſtaͤndig auf ein Ding vernarret? Cereb. De tuo ipſius ſtudio conjectu- ram feceris. Klingenfeld: Habt ihr auch noch Credit in der Fremde? Cereb. Quantum quisque ſuâ num̃o- rum poſſidet arcâ, tantum habet & fidei. Klingenfeld: Was haltet ihr von eurem geweſenen Kriegeriſchen Biſchoff von Galen, welcher bald Frantzoͤſiſch/ bald Kaͤyſerlich war? Cereb. Omne magnum exemplum habet aliquid iniquitatis, quod publicâ utilitate com- penſatur. Klingenfeld: Aber wie ſchickte ſich die In- fula bey den Harniſch? Cereb. Nemo mortalium omnibus horis ſapit. Klingenfeld: Warum gieng er doch vor Groͤningen/ da er ſolchen Ort nichts anzu- haben O 3

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/225>, abgerufen am 27.11.2024.