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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
bringen könte/ und daß vielmehr die jenigen Jung-
frauen zu tadeln/ welche/ um desto ehrbarer und keu-
scher angesehen zu seyn/ sich alles Umgangs der Män-
ner entzögen/ unterdessen aber heimlich/ und in der
Stille/ desto gröber sündigeten.

Endlich endigete sich die Mahlzeit/ und damahls
bedanckete sich der Printz/ mit sehr höflichen Worten/
gegen den Edelmann/ wie auch alle seine Leute. Die-
ser Edelmann war entschlossen/ mit seiner Frauen
und Tochter weiter außzufahren/ nach einem andern
Meyerhof/ weßwegen/ weil der Wagen zu klein war/
Ilmene und Campanelli sich erkläreten/ mit dem Prin-
tzen und seiner Gesellschafft nach der Stadt zu gehen/
zu welchem Ende/ und weil in solchem Fall keiner sich
seines Pferdes bedienen wolte/ Troll alle Pferde zu-
sammen kuppeln/ und der vorgehenden Gesellschafft
nachleiten muste/ er selber aber setzete sich auf seines/
dann er hielte es für eine Thorheit/ zu Fuß zu gehen/
da man ein gut Pferd haben möchte. Nachdem sie
sich also in 2. Hauffen getheilet/ giengen sie ihres We-
ges/ und kamen einander bald auß den Augen. Der
Discurs, den diese auf dem Weg zu Fuß unter einan-
der führeten/ war wol anzuhören/ und muste Klingen-
feld bekennen/ daß in Teutschland man wenig Dames
finden würde/ so in löblichen Wissenschafften es die-
ser Ilmene gleich thäten/ ob man gleich daselbst einen
grössern Uberfluß an hohen Schulen hätte/ als in
Griechenland/ oder Egypten/ allwo die Barbarische
Unwissenheit alles verfinsterte.

Sie kamen endlich zum Thor/ und funden vor
demselben einen ansehnlichen Studenten/ der uhr-
plötzlich von mehr als 6. Jtaliänern und Frantzosen
überfallen ward/ und stiessen die Degen gewaltig auf
ihn loß. Der Printz forschete/ was sie mit diesem

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T 5

Romans I. Buch.
bringen koͤnte/ und daß vielmehr die jenigen Jung-
frauen zu tadeln/ welche/ um deſto ehrbarer und keu-
ſcher angeſehen zu ſeyn/ ſich alles Umgangs der Maͤn-
ner entzoͤgen/ unterdeſſen aber heimlich/ und in der
Stille/ deſto groͤber ſuͤndigeten.

Endlich endigete ſich die Mahlzeit/ und damahls
bedanckete ſich der Printz/ mit ſehr hoͤflichen Worten/
gegen den Edelmann/ wie auch alle ſeine Leute. Die-
ſer Edelmann war entſchloſſen/ mit ſeiner Frauen
und Tochter weiter außzufahren/ nach einem andern
Meyerhof/ weßwegen/ weil der Wagen zu klein war/
Ilmene und Campanelli ſich erklaͤreten/ mit dem Prin-
tzen und ſeiner Geſellſchafft nach der Stadt zu gehen/
zu welchem Ende/ und weil in ſolchem Fall keiner ſich
ſeines Pferdes bedienen wolte/ Troll alle Pferde zu-
ſammen kuppeln/ und der vorgehenden Geſellſchafft
nachleiten muſte/ er ſelber aber ſetzete ſich auf ſeines/
dann er hielte es fuͤr eine Thorheit/ zu Fuß zu gehen/
da man ein gut Pferd haben moͤchte. Nachdem ſie
ſich alſo in 2. Hauffen getheilet/ giengen ſie ihres We-
ges/ und kamen einander bald auß den Augen. Der
Diſcurs, den dieſe auf dem Weg zu Fuß unter einan-
der fuͤhreten/ war wol anzuhoͤren/ und muſte Klingen-
feld bekennen/ daß in Teutſchland man wenig Dames
finden wuͤrde/ ſo in loͤblichen Wiſſenſchafften es die-
ſer Ilmene gleich thaͤten/ ob man gleich daſelbſt einen
groͤſſern Uberfluß an hohen Schulen haͤtte/ als in
Griechenland/ oder Egypten/ allwo die Barbariſche
Unwiſſenheit alles verfinſterte.

Sie kamen endlich zum Thor/ und funden vor
demſelben einen anſehnlichen Studenten/ der uhr-
ploͤtzlich von mehr als 6. Jtaliaͤnern und Frantzoſen
uͤberfallen ward/ und ſtieſſen die Degen gewaltig auf
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[297/0309] Romans I. Buch. bringen koͤnte/ und daß vielmehr die jenigen Jung- frauen zu tadeln/ welche/ um deſto ehrbarer und keu- ſcher angeſehen zu ſeyn/ ſich alles Umgangs der Maͤn- ner entzoͤgen/ unterdeſſen aber heimlich/ und in der Stille/ deſto groͤber ſuͤndigeten. Endlich endigete ſich die Mahlzeit/ und damahls bedanckete ſich der Printz/ mit ſehr hoͤflichen Worten/ gegen den Edelmann/ wie auch alle ſeine Leute. Die- ſer Edelmann war entſchloſſen/ mit ſeiner Frauen und Tochter weiter außzufahren/ nach einem andern Meyerhof/ weßwegen/ weil der Wagen zu klein war/ Ilmene und Campanelli ſich erklaͤreten/ mit dem Prin- tzen und ſeiner Geſellſchafft nach der Stadt zu gehen/ zu welchem Ende/ und weil in ſolchem Fall keiner ſich ſeines Pferdes bedienen wolte/ Troll alle Pferde zu- ſammen kuppeln/ und der vorgehenden Geſellſchafft nachleiten muſte/ er ſelber aber ſetzete ſich auf ſeines/ dann er hielte es fuͤr eine Thorheit/ zu Fuß zu gehen/ da man ein gut Pferd haben moͤchte. Nachdem ſie ſich alſo in 2. Hauffen getheilet/ giengen ſie ihres We- ges/ und kamen einander bald auß den Augen. Der Diſcurs, den dieſe auf dem Weg zu Fuß unter einan- der fuͤhreten/ war wol anzuhoͤren/ und muſte Klingen- feld bekennen/ daß in Teutſchland man wenig Dames finden wuͤrde/ ſo in loͤblichen Wiſſenſchafften es die- ſer Ilmene gleich thaͤten/ ob man gleich daſelbſt einen groͤſſern Uberfluß an hohen Schulen haͤtte/ als in Griechenland/ oder Egypten/ allwo die Barbariſche Unwiſſenheit alles verfinſterte. Sie kamen endlich zum Thor/ und funden vor demſelben einen anſehnlichen Studenten/ der uhr- ploͤtzlich von mehr als 6. Jtaliaͤnern und Frantzoſen uͤberfallen ward/ und ſtieſſen die Degen gewaltig auf ihn loß. Der Printz forſchete/ was ſie mit dieſem Men- T 5

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/309>, abgerufen am 22.11.2024.