Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. Die erste Vorsorg und Fleiß dieser Gesetze und bilier- F f 3
Romans I. Buch. Die erſte Vorſorg und Fleiß dieſer Geſetze und bilier- F f 3
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Romans I. Buch.
Die erſte Vorſorg und Fleiß dieſer Geſetze und
Satzungen laͤſſet ſich beduncken und anſehen/ ihren
Anfang von dem gemeinen Nutzen her zu nehmen.
Dann ſie fahren nicht zugleich und auf eine Weiſe
an/ wie der meiſte Theil der Staͤdte/ welche/ nachdem
ſie den Eltern zulaſſen/ die Kinder nach ihrem Wil-
len und Wolgefallen aufzuziehen/ und den Jenigen/
welche bey ihren Jahren/ und nunmehro erwachſen/
und erzogen ſind/ nach ihrem Gefallen und Gutdun-
cken zu leben/ denſelbigen befehlen ſie an/ damit ſie
nicht ſollen ſtehlen/ rauben/ nicht in fremde und an-
dere Haͤuſer mit Macht und gewaltſamer Hand ein-
brechen/ Niemanden unbillicher Weiſe ſchlagen/
nicht Ehebrechen und Hurerey treiben/ nicht Laͤſter-
und Schmaͤhe-Worte auf Fuͤrſtl. Geheiß und Be-
fehl außgieſſen/ und was auf ſolche Weiſe der Sa-
chen mehr ſeyn moͤgen. Dann/ ſo Jemanden unter
dieſen etwas begangen und verbrochen hat/ iſt er
ernſtlich und haͤfftig zur Straff gezogen worden.
Aber der Perſer Geſetze und Satzungen/ welche dieſe
weit uͤbertreffen/ und vorgehen/ befleiſſigen ſich als-
bald anfaͤnglichen/ damit ſie nicht ſolche Buͤrger
moͤchten ſeyn/ noch erfunden werden. Damit ſie nicht
durch irgend eines Boßhafftigkeit/ ſchaͤndliches und
aͤrgerliches Weſen und Leben moͤchten beluſtiget wer-
den. Sie verfahren aber auf ſolche Weiſe: Sie ha-
ben einen Marckt/ welchen man den Frey-Marckt
nennet/ allda Koͤnigl. Haͤuſer/ und gar viel andere
ſchoͤne und herꝛliche Gebaͤue und Fuͤrſtliche Pallaͤſte
ſtehen. Daher dann die Kraͤmereyen/ Land-Fahrer/
Zahn-Brecher/ derſelbigen unerhoͤrtes Geſchrey/
und andere Narrentheidinge auf einen andern Ort
geleget/ und geordnet ſind/ damit nicht derſelbigen
Zuſeher/ Zuſchauer und Kauffleute/ wann ſie ihr Ju-
bilier-
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