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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Universitäten/ bey denen die Studenten nicht nur
ins gemein an dem Leben ehrlich/ sondern auch nach
den Schulen vernünfftiglich ihren Lauff vollführet
haben. Zwar ich bekenne/ solche Stücke werden
heut zu Tage mit Eyfer gesucht und getrieben in den
Büchern der Catholischen Scribenten/ fürnemlich
der Jesuiten/ aber es ist unläugbar/ sie sind nicht
neulich erfunden/ sondern auß den Uhr-alten Klö-
stern und Domstifftern/ als sie noch Schulen waren/
hinterstellig geblieben. Etliche wollen von den Klö-
stern und Stifften verläugnen/ daß solche weyland
Schulen gewesen/ aber worzu dienet dieser Zanck?
Wie haben dann die Studenten nach den 4. Facultä-
ten sich damahls erzeiget? Sie bildeten ihnen wol
für die Rede deß Apostels/ welcher spricht: Danck-
saget dem Vatter/ der uns tüchtig gemacht hat zu
dem Erbtheil der Heiligen im Liecht. Und hiermit er-
kannten sie ihren Beruff zu den Himmlischen Studien.
Zum Andern/ weil sie wusten/ es wären unterschied-
liche Gaben GOttes/ nach den Worten Pauli: Es
sind mancherley Gaben/ aber es ist ein Herr/ und sind
mancherley Kräfften/ aber es ist ein GOtt/ der da
würcket alles in allem. Jn einem Jeglichen erzeigen
sich die Gaben deß Geistes zum gemeinen Nutzen.
Einem wird gegeben durch den Geist zu reden von
der Weißheit/ dem andern wird gegeben zu reden
durch den Geist von der Erkänntnüß nach demselbi-
gen Geist. Einem andern der Glaube in demselbigen
Geist. Einem andern die Gabe gesund zu machen in
demselbigen Geist. Einem andern Wunder zu thun.
Einem andern Weissagungen. Einem andern Geister
zu unterscheiden. Einem andern mancherley Spra-
chen. Einem andern die Sprachen außzulegen. Diß
aber alles würcket derselbe einige Geist/ und theilet

einem

Deß Academiſchen
Univerſitaͤten/ bey denen die Studenten nicht nur
ins gemein an dem Leben ehrlich/ ſondern auch nach
den Schulen vernuͤnfftiglich ihren Lauff vollfuͤhret
haben. Zwar ich bekenne/ ſolche Stuͤcke werden
heut zu Tage mit Eyfer geſucht und getrieben in den
Buͤchern der Catholiſchen Scribenten/ fuͤrnemlich
der Jeſuiten/ aber es iſt unlaͤugbar/ ſie ſind nicht
neulich erfunden/ ſondern auß den Uhr-alten Kloͤ-
ſtern und Domſtifftern/ als ſie noch Schulen waren/
hinterſtellig geblieben. Etliche wollen von den Kloͤ-
ſtern und Stifften verlaͤugnen/ daß ſolche weyland
Schulen geweſen/ aber worzu dienet dieſer Zanck?
Wie haben dann die Studenten nach den 4. Facultaͤ-
ten ſich damahls erzeiget? Sie bildeten ihnen wol
fuͤr die Rede deß Apoſtels/ welcher ſpricht: Danck-
ſaget dem Vatter/ der uns tuͤchtig gemacht hat zu
dem Erbtheil der Heiligen im Liecht. Und hiermit er-
kannten ſie ihren Beruff zu den Him̃liſchen Studien.
Zum Andern/ weil ſie wuſten/ es waͤren unterſchied-
liche Gaben GOttes/ nach den Worten Pauli: Es
ſind mancherley Gaben/ aber es iſt ein Herꝛ/ und ſind
mancherley Kraͤfften/ aber es iſt ein GOtt/ der da
wuͤrcket alles in allem. Jn einem Jeglichen erzeigen
ſich die Gaben deß Geiſtes zum gemeinen Nutzen.
Einem wird gegeben durch den Geiſt zu reden von
der Weißheit/ dem andern wird gegeben zu reden
durch den Geiſt von der Erkaͤnntnuͤß nach demſelbi-
gen Geiſt. Einem andern der Glaube in demſelbigen
Geiſt. Einem andern die Gabe geſund zu machen in
demſelbigen Geiſt. Einem andern Wunder zu thun.
Einem andern Weiſſagungen. Einem andern Geiſter
zu unterſcheiden. Einem andern mancherley Spra-
chen. Einem andern die Sprachen außzulegen. Diß
aber alles wuͤrcket derſelbe einige Geiſt/ und theilet

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[482/0496] Deß Academiſchen Univerſitaͤten/ bey denen die Studenten nicht nur ins gemein an dem Leben ehrlich/ ſondern auch nach den Schulen vernuͤnfftiglich ihren Lauff vollfuͤhret haben. Zwar ich bekenne/ ſolche Stuͤcke werden heut zu Tage mit Eyfer geſucht und getrieben in den Buͤchern der Catholiſchen Scribenten/ fuͤrnemlich der Jeſuiten/ aber es iſt unlaͤugbar/ ſie ſind nicht neulich erfunden/ ſondern auß den Uhr-alten Kloͤ- ſtern und Domſtifftern/ als ſie noch Schulen waren/ hinterſtellig geblieben. Etliche wollen von den Kloͤ- ſtern und Stifften verlaͤugnen/ daß ſolche weyland Schulen geweſen/ aber worzu dienet dieſer Zanck? Wie haben dann die Studenten nach den 4. Facultaͤ- ten ſich damahls erzeiget? Sie bildeten ihnen wol fuͤr die Rede deß Apoſtels/ welcher ſpricht: Danck- ſaget dem Vatter/ der uns tuͤchtig gemacht hat zu dem Erbtheil der Heiligen im Liecht. Und hiermit er- kannten ſie ihren Beruff zu den Him̃liſchen Studien. Zum Andern/ weil ſie wuſten/ es waͤren unterſchied- liche Gaben GOttes/ nach den Worten Pauli: Es ſind mancherley Gaben/ aber es iſt ein Herꝛ/ und ſind mancherley Kraͤfften/ aber es iſt ein GOtt/ der da wuͤrcket alles in allem. Jn einem Jeglichen erzeigen ſich die Gaben deß Geiſtes zum gemeinen Nutzen. Einem wird gegeben durch den Geiſt zu reden von der Weißheit/ dem andern wird gegeben zu reden durch den Geiſt von der Erkaͤnntnuͤß nach demſelbi- gen Geiſt. Einem andern der Glaube in demſelbigen Geiſt. Einem andern die Gabe geſund zu machen in demſelbigen Geiſt. Einem andern Wunder zu thun. Einem andern Weiſſagungen. Einem andern Geiſter zu unterſcheiden. Einem andern mancherley Spra- chen. Einem andern die Sprachen außzulegen. Diß aber alles wuͤrcket derſelbe einige Geiſt/ und theilet einem

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/496>, abgerufen am 22.11.2024.