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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans I. Buch.
erwarten. Condado war dessen gar wol zufrieden/
war auch der Erste/ welcher abstieg; Aber wie ihm
Troll das Pferd abnehmen wolte/ erblickete derselbe
ein Liecht/ dannenhero sprach er: Herr/ lasset euch
eure andere Diener das Pferd halten/ sie stehen ja
alle in euren Kosten und Brodt/ und ist keiner ein
Haar besser/ als ich/ nur/ daß sie die Ehre haben/ mit
euch zu speisen. Jch wil inzwischen nach jenem Liecht
gehen/ daß wir zu Menschen kommen mögen. Dessen
war der Printz wol zufrieden/ ließ demnach das Pferd
an einen Ast binden/ und sahe nach jenem Liecht. Wie
aber Troll etwa eine halbe Viertel-Stunde von ih-
nen gewesen/ da verschwand das Liecht auß ihren Au-
gen/ und an einem andern Ort erblickete Venereus ei-
nes/ dieser ritte/ auf gegebene Ordre deß Condado,
darnach zu/ aber die Gesellschafft verlohr ihn/ gleich
wie Trollen/ bald hernach/ samt dem gesehenen Liecht/
auß den Augen. Dessen verwunderten sie sich alle/
und schrieben es dem Stand der Wald-Bäume zu/
dardurch sie gehindert wurden/ das Liecht zu sehen/
oder im Gesicht zu behalten. Nicht lange hernach
ersahe Cerebacchius noch ein ander Liecht/ zu demsel-
ben ritte er/ und hoffete nunmehro ein gutes Nacht-
Lager gefunden zu haben. Je länger und weiter er
aber ritte/ je mehr er sich in dem Gehöltz verwirrete/
biß er endlich der Gesellschafft gleicher Gestalt auß
dem Gesicht kame/ daß sie nicht wusten/ wo er hinge-
stoben wäre.

Condado und die Zween übrigen wusten nicht/
was dieses für eine seltzame Beschaffenheit haben
müsse/ und begunte ihnen nicht gar wol bey der Sache
zu werden. Als aber Cavina bald hernach ein hell-
brennendes Liecht etwa 500. Schritte/ nach dem Au-
gen-Maß/ von ihnen erblickete/ setzten sie sich zu Pfer-

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Romans I. Buch.
erwarten. Condado war deſſen gar wol zufrieden/
war auch der Erſte/ welcher abſtieg; Aber wie ihm
Troll das Pferd abnehmen wolte/ erblickete derſelbe
ein Liecht/ dannenhero ſprach er: Herꝛ/ laſſet euch
eure andere Diener das Pferd halten/ ſie ſtehen ja
alle in euren Koſten und Brodt/ und iſt keiner ein
Haar beſſer/ als ich/ nur/ daß ſie die Ehre haben/ mit
euch zu ſpeiſen. Jch wil inzwiſchen nach jenem Liecht
gehen/ daß wir zu Menſchen kommen moͤgen. Deſſen
war der Printz wol zufrieden/ ließ demnach das Pferd
an einen Aſt binden/ und ſahe nach jenem Liecht. Wie
aber Troll etwa eine halbe Viertel-Stunde von ih-
nen geweſen/ da verſchwand das Liecht auß ihren Au-
gen/ und an einem andern Ort erblickete Venereus ei-
nes/ dieſer ritte/ auf gegebene Ordre deß Condado,
darnach zu/ aber die Geſellſchafft verlohr ihn/ gleich
wie Trollen/ bald hernach/ ſamt dem geſehenen Liecht/
auß den Augen. Deſſen verwunderten ſie ſich alle/
und ſchrieben es dem Stand der Wald-Baͤume zu/
dardurch ſie gehindert wurden/ das Liecht zu ſehen/
oder im Geſicht zu behalten. Nicht lange hernach
erſahe Cerebacchius noch ein ander Liecht/ zu demſel-
ben ritte er/ und hoffete nunmehro ein gutes Nacht-
Lager gefunden zu haben. Je laͤnger und weiter er
aber ritte/ je mehr er ſich in dem Gehoͤltz verwirrete/
biß er endlich der Geſellſchafft gleicher Geſtalt auß
dem Geſicht kame/ daß ſie nicht wuſten/ wo er hinge-
ſtoben waͤre.

Condado und die Zween uͤbrigen wuſten nicht/
was dieſes fuͤr eine ſeltzame Beſchaffenheit haben
muͤſſe/ und begunte ihnen nicht gar wol bey der Sache
zu werden. Als aber Cavina bald hernach ein hell-
brennendes Liecht etwa 500. Schritte/ nach dem Au-
gen-Maß/ von ihnen erblickete/ ſetzten ſie ſich zu Pfer-

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[535/0551] Romans I. Buch. erwarten. Condado war deſſen gar wol zufrieden/ war auch der Erſte/ welcher abſtieg; Aber wie ihm Troll das Pferd abnehmen wolte/ erblickete derſelbe ein Liecht/ dannenhero ſprach er: Herꝛ/ laſſet euch eure andere Diener das Pferd halten/ ſie ſtehen ja alle in euren Koſten und Brodt/ und iſt keiner ein Haar beſſer/ als ich/ nur/ daß ſie die Ehre haben/ mit euch zu ſpeiſen. Jch wil inzwiſchen nach jenem Liecht gehen/ daß wir zu Menſchen kommen moͤgen. Deſſen war der Printz wol zufrieden/ ließ demnach das Pferd an einen Aſt binden/ und ſahe nach jenem Liecht. Wie aber Troll etwa eine halbe Viertel-Stunde von ih- nen geweſen/ da verſchwand das Liecht auß ihren Au- gen/ und an einem andern Ort erblickete Venereus ei- nes/ dieſer ritte/ auf gegebene Ordre deß Condado, darnach zu/ aber die Geſellſchafft verlohr ihn/ gleich wie Trollen/ bald hernach/ ſamt dem geſehenen Liecht/ auß den Augen. Deſſen verwunderten ſie ſich alle/ und ſchrieben es dem Stand der Wald-Baͤume zu/ dardurch ſie gehindert wurden/ das Liecht zu ſehen/ oder im Geſicht zu behalten. Nicht lange hernach erſahe Cerebacchius noch ein ander Liecht/ zu demſel- ben ritte er/ und hoffete nunmehro ein gutes Nacht- Lager gefunden zu haben. Je laͤnger und weiter er aber ritte/ je mehr er ſich in dem Gehoͤltz verwirrete/ biß er endlich der Geſellſchafft gleicher Geſtalt auß dem Geſicht kame/ daß ſie nicht wuſten/ wo er hinge- ſtoben waͤre. Condado und die Zween uͤbrigen wuſten nicht/ was dieſes fuͤr eine ſeltzame Beſchaffenheit haben muͤſſe/ und begunte ihnen nicht gar wol bey der Sache zu werden. Als aber Cavina bald hernach ein hell- brennendes Liecht etwa 500. Schritte/ nach dem Au- gen-Maß/ von ihnen erblickete/ ſetzten ſie ſich zu Pfer- de/ L l 4

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/551>, abgerufen am 22.11.2024.