Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen nen Abtritt/ und bestellete die Mahlzeit/ kam aberbald wieder/ da sie die übrige Zeit deß Tages mit spa- tzieren gehen zubrachten. Wie die Abend-Zeit heran kam/ giengen sie mit einander/ auch die holdseelige Lucretia mit dem Belligny, samt den andern/ in deß Amtmanns Behausung/ da sie die Tafel schon ge- decket/ und mit herrlichen Tractamenten besetzet fun- den. Das Lächerlichste war/ daß man dem Cerebac- chio einen grossen Lähn-Stuhl unten am Tisch/ recht neben dem Amtmann gesetzet/ für welchem 3. grosse Schüsseln/ die eine mit frischem Fleisch/ die Andere mit einem Rind-Braten/ und die Dritte mit zwey überauß grossen Hechten angefüllet stunden/ hiene- ben stunden andere kleinere Schüsselein/ mit Ein- tuncke/ wie auch Wäitzen- und Roggen-Brodt zur Gnüge/ samt einem silbernen Becher von 2. Maaß Rheinischen Weins/ welches alles außdrücklich für den Cerebacchium also verordnet war/ zu mercklicher Belustigung der gantzen Compagnie. Bey dieser Mahlzeit war die Compagnie recht gen
Deß Academiſchen nen Abtritt/ und beſtellete die Mahlzeit/ kam aberbald wieder/ da ſie die uͤbrige Zeit deß Tages mit ſpa- tzieren gehen zubrachten. Wie die Abend-Zeit heran kam/ giengen ſie mit einander/ auch die holdſeelige Lucretia mit dem Belligny, ſamt den andern/ in deß Amtmanns Behauſung/ da ſie die Tafel ſchon ge- decket/ und mit herꝛlichen Tractamenten beſetzet fun- den. Das Laͤcherlichſte war/ daß man dem Cerebac- chio einen groſſen Laͤhn-Stuhl unten am Tiſch/ recht neben dem Amtmann geſetzet/ fuͤr welchem 3. groſſe Schuͤſſeln/ die eine mit friſchem Fleiſch/ die Andere mit einem Rind-Braten/ und die Dritte mit zwey uͤberauß groſſen Hechten angefuͤllet ſtunden/ hiene- ben ſtunden andere kleinere Schuͤſſelein/ mit Ein- tuncke/ wie auch Waͤitzen- und Roggen-Brodt zur Gnuͤge/ ſamt einem ſilbernen Becher von 2. Maaß Rheiniſchen Weins/ welches alles außdruͤcklich fuͤr den Cerebacchium alſo verordnet war/ zu mercklicher Beluſtigung der gantzen Compagnie. Bey dieſer Mahlzeit war die Compagnie recht gen
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Deß Academiſchen
nen Abtritt/ und beſtellete die Mahlzeit/ kam aber
bald wieder/ da ſie die uͤbrige Zeit deß Tages mit ſpa-
tzieren gehen zubrachten. Wie die Abend-Zeit heran
kam/ giengen ſie mit einander/ auch die holdſeelige
Lucretia mit dem Belligny, ſamt den andern/ in deß
Amtmanns Behauſung/ da ſie die Tafel ſchon ge-
decket/ und mit herꝛlichen Tractamenten beſetzet fun-
den. Das Laͤcherlichſte war/ daß man dem Cerebac-
chio einen groſſen Laͤhn-Stuhl unten am Tiſch/ recht
neben dem Amtmann geſetzet/ fuͤr welchem 3. groſſe
Schuͤſſeln/ die eine mit friſchem Fleiſch/ die Andere
mit einem Rind-Braten/ und die Dritte mit zwey
uͤberauß groſſen Hechten angefuͤllet ſtunden/ hiene-
ben ſtunden andere kleinere Schuͤſſelein/ mit Ein-
tuncke/ wie auch Waͤitzen- und Roggen-Brodt zur
Gnuͤge/ ſamt einem ſilbernen Becher von 2. Maaß
Rheiniſchen Weins/ welches alles außdruͤcklich fuͤr
den Cerebacchium alſo verordnet war/ zu mercklicher
Beluſtigung der gantzen Compagnie.
Bey dieſer Mahlzeit war die Compagnie recht
luſtig/ und der Amtmann ließ auch an nichts einigen
Mangel ſpuͤhren. Sie giengen aber gegen die Nacht
fruͤhzeitig von einander/ und Condado mit ſeinen
Leuten begleitete die Lucretia und die Jhrigen nach
ihrer Adelichen Wohnung/ allwo ſie den kleinen
Rauſch außſchlieffen/ und fruͤh Morgens nach einge-
nommenem Fruͤhſtuͤck/ auch genommenem hoͤflichen
Abſchied/ ſich zu Pferde ſetzeten. Bergering leyhete
dem Cerebacchio einen Klepper/ biß auf deß Belligny
Schloß/ dann weil die Unſern dieſelbe Route nah-
men/ wurden ſie von Belligny und Lucretia in einer
Caroſſen begleitet/ da ſie dann 2. Stunden Nachmit-
tag dieſes Schloß/ ſo an einem ſtehenden See lag/ er-
reicheten. Hieſelbſt muſte Condado mit den Seini-
gen
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