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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen

Troll folgete ihm im blossen Hemd nach/ und
hielte immer um seine Kleider an. Sie kamen mit ein-
ander aufs Feld/ daselbst ließ Onello das Pferd starck
traben/ aber Troll verließ ihn nicht/ er ergriffe das
Pferd bey dem Schwantz/ und sprang durch dick und
durch dünn hernach/ biß sie endlich auf eine halbe
Meile zu einem Kornfeld gelangeten/ da wurden sie
von etlichen Bauren erblicket/ welche sich dieses sel-
tzamen Aufzugs zum höchsten verwunderten/ dannen-
hero verliessen sie ihre Feld-Arbeit/ und eyleten nach
der Land-Strassen. Darauf thäte Troll seinen Halß
auf/ und rieff: Helffet mir diesen Dieb halten/ welcher
mir das Pferd/ und alles/ was er hat/ vor einer Stund
entwendet. Onello gab dem Pferd die Peitsche/ und
wolte durchgehen/ aber die Bauern kamen Hauffen-
weiß herzu/ und verrenneten ihm den Weg/ rissen ihn
vom Pferd/ und zogen ihm alle seine Kleider ab/ wie
hefftig er auch darwider protestirte/ dann man glau-
bete dem Trollen mehr/ als dem andern/ dieser legete
also die gute Kleider an/ warff den Bauren/ die ihm
waren behülfflich gewesen/ etliche Kronen zu von deß
Onello Geld/ setzte sich darnach auf sein Pferd/ und
ließ den Onello wol abgeprügelt am Wegligen. Also
hatte dieser seine rechte Straffe erlitten. Troll aber
ritte fort/ und machte sich in der ersten Herberge für
deß Onello Geld rechtschaffen lustig. Nachdem end-
lich Onello etliche Stunden also gelegen/ kam ein
Burger auß der vorigen Stadt mit einem Wagen
gefahren/ dem er sein Elend klagete/ welcher Gestalt
er von seinem Diener und von diesen Bauren sey
mißhandelt worden. Der Burger/ der ihn in der
Stadt gesehen/ nahm ihn auf seinen Wagen/ und
fuhr mit ihm fort/ da sie dann am Mittag eben die-
selbe Herberge erreichten/ darinn Troll nach einge-
nommener Mahlzeit lag/ und schlieff.

Das
Deß Academiſchen

Troll folgete ihm im bloſſen Hemd nach/ und
hielte immer um ſeine Kleider an. Sie kamen mit ein-
ander aufs Feld/ daſelbſt ließ Onello das Pferd ſtarck
traben/ aber Troll verließ ihn nicht/ er ergriffe das
Pferd bey dem Schwantz/ und ſprang durch dick und
durch duͤnn hernach/ biß ſie endlich auf eine halbe
Meile zu einem Kornfeld gelangeten/ da wurden ſie
von etlichen Bauren erblicket/ welche ſich dieſes ſel-
tzamen Aufzugs zum hoͤchſten verwunderten/ dannen-
hero verlieſſen ſie ihre Feld-Arbeit/ und eyleten nach
der Land-Straſſen. Darauf thaͤte Troll ſeinen Halß
auf/ und rieff: Helffet mir dieſen Dieb halten/ welcher
mir das Pferd/ und alles/ was er hat/ vor einer Stund
entwendet. Onello gab dem Pferd die Peitſche/ und
wolte durchgehen/ aber die Bauern kamen Hauffen-
weiß herzu/ und verrenneten ihm den Weg/ riſſen ihn
vom Pferd/ und zogen ihm alle ſeine Kleider ab/ wie
hefftig er auch darwider proteſtirte/ dann man glau-
bete dem Trollen mehr/ als dem andern/ dieſer legete
alſo die gute Kleider an/ warff den Bauren/ die ihm
waren behuͤlfflich geweſen/ etliche Kronen zu von deß
Onello Geld/ ſetzte ſich darnach auf ſein Pferd/ und
ließ den Onello wol abgepruͤgelt am Wegligen. Alſo
hatte dieſer ſeine rechte Straffe erlitten. Troll aber
ritte fort/ und machte ſich in der erſten Herberge fuͤr
deß Onello Geld rechtſchaffen luſtig. Nachdem end-
lich Onello etliche Stunden alſo gelegen/ kam ein
Burger auß der vorigen Stadt mit einem Wagen
gefahren/ dem er ſein Elend klagete/ welcher Geſtalt
er von ſeinem Diener und von dieſen Bauren ſey
mißhandelt worden. Der Burger/ der ihn in der
Stadt geſehen/ nahm ihn auf ſeinen Wagen/ und
fuhr mit ihm fort/ da ſie dann am Mittag eben die-
ſelbe Herberge erreichten/ darinn Troll nach einge-
nommener Mahlzeit lag/ und ſchlieff.

Das
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[754/0772] Deß Academiſchen Troll folgete ihm im bloſſen Hemd nach/ und hielte immer um ſeine Kleider an. Sie kamen mit ein- ander aufs Feld/ daſelbſt ließ Onello das Pferd ſtarck traben/ aber Troll verließ ihn nicht/ er ergriffe das Pferd bey dem Schwantz/ und ſprang durch dick und durch duͤnn hernach/ biß ſie endlich auf eine halbe Meile zu einem Kornfeld gelangeten/ da wurden ſie von etlichen Bauren erblicket/ welche ſich dieſes ſel- tzamen Aufzugs zum hoͤchſten verwunderten/ dannen- hero verlieſſen ſie ihre Feld-Arbeit/ und eyleten nach der Land-Straſſen. Darauf thaͤte Troll ſeinen Halß auf/ und rieff: Helffet mir dieſen Dieb halten/ welcher mir das Pferd/ und alles/ was er hat/ vor einer Stund entwendet. Onello gab dem Pferd die Peitſche/ und wolte durchgehen/ aber die Bauern kamen Hauffen- weiß herzu/ und verrenneten ihm den Weg/ riſſen ihn vom Pferd/ und zogen ihm alle ſeine Kleider ab/ wie hefftig er auch darwider proteſtirte/ dann man glau- bete dem Trollen mehr/ als dem andern/ dieſer legete alſo die gute Kleider an/ warff den Bauren/ die ihm waren behuͤlfflich geweſen/ etliche Kronen zu von deß Onello Geld/ ſetzte ſich darnach auf ſein Pferd/ und ließ den Onello wol abgepruͤgelt am Wegligen. Alſo hatte dieſer ſeine rechte Straffe erlitten. Troll aber ritte fort/ und machte ſich in der erſten Herberge fuͤr deß Onello Geld rechtſchaffen luſtig. Nachdem end- lich Onello etliche Stunden alſo gelegen/ kam ein Burger auß der vorigen Stadt mit einem Wagen gefahren/ dem er ſein Elend klagete/ welcher Geſtalt er von ſeinem Diener und von dieſen Bauren ſey mißhandelt worden. Der Burger/ der ihn in der Stadt geſehen/ nahm ihn auf ſeinen Wagen/ und fuhr mit ihm fort/ da ſie dann am Mittag eben die- ſelbe Herberge erreichten/ darinn Troll nach einge- nommener Mahlzeit lag/ und ſchlieff. Das

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/772>, abgerufen am 25.11.2024.