Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen man von Commodo, dem angenommenen Sohn deßKäysers Adriani gesaget: Daß er allezeit die Liebes- Gedichte deß unzüchtigen Ovidii und Martialis bey sich im Bette gehabt? Worauf Cavina: Es sind auch allerley böse Darauf sprach der Geistliche: Was sind die Cavina fuhr fort/ und saget dieses noch darzu: than
Deß Academiſchen man von Commodo, dem angenommenen Sohn deßKaͤyſers Adriani geſaget: Daß er allezeit die Liebes- Gedichte deß unzuͤchtigen Ovidii und Martialis bey ſich im Bette gehabt? Worauf Cavina: Es ſind auch allerley boͤſe Darauf ſprach der Geiſtliche: Was ſind die Cavina fuhr fort/ und ſaget dieſes noch darzu: than
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0830" n="810"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſchen</hi></fw><lb/> man von <hi rendition="#aq">Commodo,</hi> dem angenommenen Sohn deß<lb/> Kaͤyſers <hi rendition="#aq">Adriani</hi> geſaget: Daß er allezeit die Liebes-<lb/> Gedichte deß unzuͤchtigen <hi rendition="#aq">Ovidii</hi> und <hi rendition="#aq">Martialis</hi> bey<lb/> ſich im Bette gehabt?</p><lb/> <p>Worauf <hi rendition="#aq">Cavina:</hi> Es ſind auch allerley boͤſe<lb/> Buͤcher in der Welt geweſen/ ehe die Drucker-Kunſt<lb/> erfunden worden/ jedoch ſo kommen ſie durch das<lb/> Drucken vielmehr in jedermaͤnnigliches Haͤnden.<lb/><hi rendition="#aq">Colotes</hi> ſchrieb ein Buch von der Epicuriſchen Sect/<lb/> welche rechte Maſt-Schwein waren/ gleichwol ſetzte<lb/> er dieſes auf den Titul deß Buchs: Man koͤnte nach<lb/> den Reguln anderer Welt-Weiſen nicht leben. Die-<lb/> ſer Titul war noch nicht ſo ſchroͤcklich/ als derſelbe/<lb/> welcher auf zweyen Buͤchlein/ die <hi rendition="#aq">Caligula</hi> gemacht<lb/> hatte/ ſtunde/ die Titul derſelben/ als ſie gefunden<lb/> worden/ waren dieſe: <hi rendition="#aq">Gladius & Pugio,</hi> Schwerdt<lb/> und Dolchen. Er vermeynte dardurch viel Leute ums<lb/> Leben bringen zu laſſen.</p><lb/> <p>Darauf ſprach der Geiſtliche: Was ſind die<lb/> Titul auf den Buͤchern der Jrꝛ-Geiſter anders/ als<lb/> daß man durch ihre Sect allein wol leben koͤnne?<lb/> Man findet derſelben/ die auf den Tituln auch<lb/> Schwerdt und Dolchen fuͤhren/ die Seelen zu er-<lb/> morden/ Ja/ GOtt ſelbſten/ wann es moͤglich waͤre/<lb/> von dem Thron herunter zu ſtuͤrtzen. Wie ſolcher<lb/> Geſtalt ein <hi rendition="#aq">Photiniani</hi>ſches Buch genennet wird:<lb/> Ein grobes Geſchuͤtz/ die Dreyeinigkeit von dem<lb/> Thron herunter zu ſchieſſen. O der verfluchten hoͤlli-<lb/> ſchen Feder! Wider welche GOtt der HErꝛ ſein<lb/> Geſchuͤtz gerichtet hat.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Cavina</hi> fuhr fort/ und ſaget dieſes noch darzu:<lb/> Daß die Jenigen/ ſo boͤſe Buͤcher herauß geben/ noch<lb/> darzu in ihrem boͤſen Vorſatz verharren/ und lieber<lb/> alles verlieren/ als bekennen wollen/ daß ſie uͤbel ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">than</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [810/0830]
Deß Academiſchen
man von Commodo, dem angenommenen Sohn deß
Kaͤyſers Adriani geſaget: Daß er allezeit die Liebes-
Gedichte deß unzuͤchtigen Ovidii und Martialis bey
ſich im Bette gehabt?
Worauf Cavina: Es ſind auch allerley boͤſe
Buͤcher in der Welt geweſen/ ehe die Drucker-Kunſt
erfunden worden/ jedoch ſo kommen ſie durch das
Drucken vielmehr in jedermaͤnnigliches Haͤnden.
Colotes ſchrieb ein Buch von der Epicuriſchen Sect/
welche rechte Maſt-Schwein waren/ gleichwol ſetzte
er dieſes auf den Titul deß Buchs: Man koͤnte nach
den Reguln anderer Welt-Weiſen nicht leben. Die-
ſer Titul war noch nicht ſo ſchroͤcklich/ als derſelbe/
welcher auf zweyen Buͤchlein/ die Caligula gemacht
hatte/ ſtunde/ die Titul derſelben/ als ſie gefunden
worden/ waren dieſe: Gladius & Pugio, Schwerdt
und Dolchen. Er vermeynte dardurch viel Leute ums
Leben bringen zu laſſen.
Darauf ſprach der Geiſtliche: Was ſind die
Titul auf den Buͤchern der Jrꝛ-Geiſter anders/ als
daß man durch ihre Sect allein wol leben koͤnne?
Man findet derſelben/ die auf den Tituln auch
Schwerdt und Dolchen fuͤhren/ die Seelen zu er-
morden/ Ja/ GOtt ſelbſten/ wann es moͤglich waͤre/
von dem Thron herunter zu ſtuͤrtzen. Wie ſolcher
Geſtalt ein Photinianiſches Buch genennet wird:
Ein grobes Geſchuͤtz/ die Dreyeinigkeit von dem
Thron herunter zu ſchieſſen. O der verfluchten hoͤlli-
ſchen Feder! Wider welche GOtt der HErꝛ ſein
Geſchuͤtz gerichtet hat.
Cavina fuhr fort/ und ſaget dieſes noch darzu:
Daß die Jenigen/ ſo boͤſe Buͤcher herauß geben/ noch
darzu in ihrem boͤſen Vorſatz verharren/ und lieber
alles verlieren/ als bekennen wollen/ daß ſie uͤbel ge-
than
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |