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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
Phrases eligirt er nach dem Thon und Wollauten
der Sylben/ die 8. Partes Orationis sind seine Famuli.
Kurtz/ er ist ein Heteroclytus, dann er hat kein Plura-
lem Numerum,
sondern nur die Singularem Qualita-
tem
der Wort/ macht er in diesem kein Soloecismum,
so ist doch sein gantzes Leben nichts anders/ als ein
Continuus Soloecismus.

Aber die Beschreibung eines Orbilii oder Schul-
Fürsten auß deß Brusquembillii Prologis Comicis, ist
noch viel seltzamer/ und lauter/ wie folget: Er ist das
Haupt seiner Läuß/ ein ernstlicher Regent/ lachete
nicht/ wann er schon sähe einen auf einem Butterweck
daher reiten. Ein Fürst aller Fürsten/ dann ohne ihn
hätten die andern Fürsten keine Menschen zu Unter-
thanen/ sondern nur Bestien/ also macht er den Bür-
gern Obrigkeiten/ und den Obrigkeiten Bürger. Er
ist der fürnehmste und erste Stand deß Regiments/
oder gemeinen Nutzens/ dann Jedermann muß zum
ersten unter seinen Stab kommen/ und er urtheilet
Jedermann ohne Appellation oder Widersprechen.
Sein Ansehen weiß er meisterlich zu erhalten; Wann
er unter seine Soldaten tritt/ muß es gleich vor seiner
Majestät ein Erdbidem geben und alles erzittern.
Kommen etwa fremde Leute zu ihm/ so müssen ge-
schwinde die Ubelthäter/ so das gantze Jahr durch
etwas begangen/ zum Exempel seiner Ritterlichen
Justitz geknicket seyn/ seine Discipuli sind gegen ihm
zu rechnen/ gleich wie die übrigen Poeten gegen ih-
rem Uhr-alten Vatter Homero, die man zu seinen
Füssen mahlet/ daß sie alles auflecken/ was dieser ko-
tzet. Er ist gemeiniglich nicht so seelig/ daß er Kinder
habe/ dieweil er mit ander Leute Kinder also umgehet/
als ob sie von Bäumen fielen/ wie die Jrrländischen
Gänß. Zu einem Schuster ist er verderbt/ dann er

hat

Deß Academiſchen
Phraſes eligirt er nach dem Thon und Wollauten
der Sylben/ die 8. Partes Orationis ſind ſeine Famuli.
Kurtz/ er iſt ein Heteroclytus, dann er hat kein Plura-
lem Numerum,
ſondern nur die Singularem Qualita-
tem
der Wort/ macht er in dieſem kein Solœciſmum,
ſo iſt doch ſein gantzes Leben nichts anders/ als ein
Continuus Solœciſmus.

Aber die Beſchreibung eines Orbilii oder Schul-
Fuͤrſten auß deß Brusquembillii Prologis Comicis, iſt
noch viel ſeltzamer/ und lauter/ wie folget: Er iſt das
Haupt ſeiner Laͤuß/ ein ernſtlicher Regent/ lachete
nicht/ wann er ſchon ſaͤhe einen auf einem Butterweck
daher reiten. Ein Fuͤrſt aller Fuͤrſten/ dann ohne ihn
haͤtten die andern Fuͤrſten keine Menſchen zu Unter-
thanen/ ſondern nur Beſtien/ alſo macht er den Buͤr-
gern Obrigkeiten/ und den Obrigkeiten Buͤrger. Er
iſt der fuͤrnehmſte und erſte Stand deß Regiments/
oder gemeinen Nutzens/ dann Jedermann muß zum
erſten unter ſeinen Stab kommen/ und er urtheilet
Jedermann ohne Appellation oder Widerſprechen.
Sein Anſehen weiß er meiſterlich zu erhalten; Wañ
er unter ſeine Soldaten tritt/ muß es gleich vor ſeiner
Majeſtaͤt ein Erdbidem geben und alles erzittern.
Kommen etwa fremde Leute zu ihm/ ſo muͤſſen ge-
ſchwinde die Ubelthaͤter/ ſo das gantze Jahr durch
etwas begangen/ zum Exempel ſeiner Ritterlichen
Juſtitz geknicket ſeyn/ ſeine Diſcipuli ſind gegen ihm
zu rechnen/ gleich wie die uͤbrigen Poeten gegen ih-
rem Uhr-alten Vatter Homero, die man zu ſeinen
Fuͤſſen mahlet/ daß ſie alles auflecken/ was dieſer ko-
tzet. Er iſt gemeiniglich nicht ſo ſeelig/ daß er Kinder
habe/ dieweil er mit ander Leute Kinder alſo umgehet/
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Gaͤnß. Zu einem Schuſter iſt er verderbt/ dann er

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[846/0866] Deß Academiſchen Phraſes eligirt er nach dem Thon und Wollauten der Sylben/ die 8. Partes Orationis ſind ſeine Famuli. Kurtz/ er iſt ein Heteroclytus, dann er hat kein Plura- lem Numerum, ſondern nur die Singularem Qualita- tem der Wort/ macht er in dieſem kein Solœciſmum, ſo iſt doch ſein gantzes Leben nichts anders/ als ein Continuus Solœciſmus. Aber die Beſchreibung eines Orbilii oder Schul- Fuͤrſten auß deß Brusquembillii Prologis Comicis, iſt noch viel ſeltzamer/ und lauter/ wie folget: Er iſt das Haupt ſeiner Laͤuß/ ein ernſtlicher Regent/ lachete nicht/ wann er ſchon ſaͤhe einen auf einem Butterweck daher reiten. Ein Fuͤrſt aller Fuͤrſten/ dann ohne ihn haͤtten die andern Fuͤrſten keine Menſchen zu Unter- thanen/ ſondern nur Beſtien/ alſo macht er den Buͤr- gern Obrigkeiten/ und den Obrigkeiten Buͤrger. Er iſt der fuͤrnehmſte und erſte Stand deß Regiments/ oder gemeinen Nutzens/ dann Jedermann muß zum erſten unter ſeinen Stab kommen/ und er urtheilet Jedermann ohne Appellation oder Widerſprechen. Sein Anſehen weiß er meiſterlich zu erhalten; Wañ er unter ſeine Soldaten tritt/ muß es gleich vor ſeiner Majeſtaͤt ein Erdbidem geben und alles erzittern. Kommen etwa fremde Leute zu ihm/ ſo muͤſſen ge- ſchwinde die Ubelthaͤter/ ſo das gantze Jahr durch etwas begangen/ zum Exempel ſeiner Ritterlichen Juſtitz geknicket ſeyn/ ſeine Diſcipuli ſind gegen ihm zu rechnen/ gleich wie die uͤbrigen Poeten gegen ih- rem Uhr-alten Vatter Homero, die man zu ſeinen Fuͤſſen mahlet/ daß ſie alles auflecken/ was dieſer ko- tzet. Er iſt gemeiniglich nicht ſo ſeelig/ daß er Kinder habe/ dieweil er mit ander Leute Kinder alſo umgehet/ als ob ſie von Baͤumen fielen/ wie die Jrꝛlaͤndiſchen Gaͤnß. Zu einem Schuſter iſt er verderbt/ dann er hat

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/866>, abgerufen am 22.11.2024.