Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans II. Buch. Doctorem machen. Solches gehet nur bey hohenStands-Personen an/ aber nicht bey denen/ die durch Ceremonien erhoben sind/ ein Fürst macht einen Für- sten/ ein Graf einen Grafen/ ein Edelmann einen Edelmann/ aber ein General oder Doctor kan keinen jungen General oder Doctor, noch auß sich selber ei- nen andern dergleichen machen/ solches gehöret an höhere Hand. Jm dritten Academischen Grad stehen die Li- Der vierdte und höchste Academische Gradus (Docere,) J i i 3
Romans II. Buch. Doctorem machen. Solches gehet nur bey hohenStands-Perſonen an/ aber nicht bey denen/ die durch Ceremonien erhoben ſind/ ein Fuͤrſt macht einen Fuͤr- ſten/ ein Graf einen Grafen/ ein Edelmann einen Edelmann/ aber ein General oder Doctor kan keinen jungen General oder Doctor, noch auß ſich ſelber ei- nen andern dergleichen machen/ ſolches gehoͤret an hoͤhere Hand. Jm dritten Academiſchen Grad ſtehen die Li- Der vierdte und hoͤchſte Academiſche Gradus (Docere,) J i i 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0889" n="869"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Romans <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Doctorem</hi> machen. Solches gehet nur bey hohen<lb/> Stands-Perſonen an/ aber nicht bey denen/ die durch<lb/><hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en erhoben ſind/ ein Fuͤrſt macht einen Fuͤr-<lb/> ſten/ ein Graf einen Grafen/ ein Edelmann einen<lb/> Edelmann/ aber ein <hi rendition="#aq">General</hi> oder <hi rendition="#aq">Doctor</hi> kan keinen<lb/> jungen <hi rendition="#aq">General</hi> oder <hi rendition="#aq">Doctor,</hi> noch auß ſich ſelber ei-<lb/> nen andern dergleichen machen/ ſolches gehoͤret an<lb/> hoͤhere Hand.</p><lb/> <p>Jm dritten <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Grad</hi> ſtehen die <hi rendition="#aq">Li-<lb/> centiati,</hi> alſo genannt/ weil ſie Erlaubnuͤß oder <hi rendition="#aq">Licen</hi>tz<lb/> haben/ die hoͤchſte <hi rendition="#aq">Doctor</hi>s-Wuͤrde zu begehren. <hi rendition="#aq">Petr.<lb/> Gregor. de Art. Jur. c. 34. n. 18. p.</hi> 556. Heut hat<lb/> man zweyerley <hi rendition="#aq">Licentiatos,</hi> nemlich die/ welche offent-<lb/> lich darzu <hi rendition="#aq">crei</hi>ret worden/ und dañ die/ ſo den <hi rendition="#aq">Doctor-<lb/> Gradum</hi> verlangen/ auch das <hi rendition="#aq">Examen</hi> und alles dar-<lb/> zu behoͤrige uͤberſtanden/ nur daß ſie den wuͤrcklichen<lb/><hi rendition="#aq">Gradum</hi> eines <hi rendition="#aq">Doctoris</hi> nicht uͤberkommen. Jene<lb/> werden bey nahe <hi rendition="#aq">crei</hi>ret/ wie die <hi rendition="#aq">Doctores,</hi> ohne daß<lb/> man ihnen etwa das <hi rendition="#aq">Biret</hi> oder den Hut nicht aufſe-<lb/> tzet. Wann einer auf dieſer <hi rendition="#aq">Academie</hi> ein <hi rendition="#aq">Licentiat</hi><lb/> worden/ kan er anderweit nicht <hi rendition="#aq">Doctor</hi> werden/ es ſey<lb/> dann/ daß er ſich nicht eydlich darzu verpflichtet hat/<lb/> und von neuem <hi rendition="#aq">diſputi</hi>ret. Gleich wie aber ſothane<lb/><hi rendition="#aq">Licentiati</hi> ihre <hi rendition="#aq">Privilegia</hi> haben/ alſo koͤnnen ſich an-<lb/> dere/ die nur <hi rendition="#aq">diſputi</hi>ret/ und entweder <hi rendition="#aq">Licentiat</hi>en oder<lb/><hi rendition="#aq">Doctores</hi> werden wollen/ derſelben keines Weges an-<lb/> maſſen/ ob ſie gleich <hi rendition="#aq">pro Licentia</hi> oder <hi rendition="#aq">Doctore diſpu-<lb/> ti</hi>ret haben/ Ja/ ob man ſothane gleich <hi rendition="#aq">Licentiat</hi>en<lb/> nennet; Dahin zielet auch <hi rendition="#aq">Petr. Gregorius d. l. p.</hi> 562.<lb/> wann er ſaget: Man habe <hi rendition="#aq">Academi</hi>en/ da ein <hi rendition="#aq">Licen-<lb/> tiat</hi> fuͤr keine <hi rendition="#aq">gradui</hi>rte Perſon zu achten ſey/ fuͤrnem-<lb/> lich in Jtalien.</p><lb/> <p>Der vierdte und hoͤchſte <hi rendition="#aq">Academi</hi>ſche <hi rendition="#aq">Gradus</hi><lb/> machet <hi rendition="#aq">Doctores,</hi> welche ihren Namen vom Lehren/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i i 3</fw><fw place="bottom" type="catch">(<hi rendition="#aq">Docere,</hi>)</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [869/0889]
Romans II. Buch.
Doctorem machen. Solches gehet nur bey hohen
Stands-Perſonen an/ aber nicht bey denen/ die durch
Ceremonien erhoben ſind/ ein Fuͤrſt macht einen Fuͤr-
ſten/ ein Graf einen Grafen/ ein Edelmann einen
Edelmann/ aber ein General oder Doctor kan keinen
jungen General oder Doctor, noch auß ſich ſelber ei-
nen andern dergleichen machen/ ſolches gehoͤret an
hoͤhere Hand.
Jm dritten Academiſchen Grad ſtehen die Li-
centiati, alſo genannt/ weil ſie Erlaubnuͤß oder Licentz
haben/ die hoͤchſte Doctors-Wuͤrde zu begehren. Petr.
Gregor. de Art. Jur. c. 34. n. 18. p. 556. Heut hat
man zweyerley Licentiatos, nemlich die/ welche offent-
lich darzu creiret worden/ und dañ die/ ſo den Doctor-
Gradum verlangen/ auch das Examen und alles dar-
zu behoͤrige uͤberſtanden/ nur daß ſie den wuͤrcklichen
Gradum eines Doctoris nicht uͤberkommen. Jene
werden bey nahe creiret/ wie die Doctores, ohne daß
man ihnen etwa das Biret oder den Hut nicht aufſe-
tzet. Wann einer auf dieſer Academie ein Licentiat
worden/ kan er anderweit nicht Doctor werden/ es ſey
dann/ daß er ſich nicht eydlich darzu verpflichtet hat/
und von neuem diſputiret. Gleich wie aber ſothane
Licentiati ihre Privilegia haben/ alſo koͤnnen ſich an-
dere/ die nur diſputiret/ und entweder Licentiaten oder
Doctores werden wollen/ derſelben keines Weges an-
maſſen/ ob ſie gleich pro Licentia oder Doctore diſpu-
tiret haben/ Ja/ ob man ſothane gleich Licentiaten
nennet; Dahin zielet auch Petr. Gregorius d. l. p. 562.
wann er ſaget: Man habe Academien/ da ein Licen-
tiat fuͤr keine graduirte Perſon zu achten ſey/ fuͤrnem-
lich in Jtalien.
Der vierdte und hoͤchſte Academiſche Gradus
machet Doctores, welche ihren Namen vom Lehren/
(Docere,)
J i i 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |