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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Romans II. Buch.
in Holland schon Kläger ist/ und einen Bürgen be-
langet/ muß ihm dieser vor den Rectorem folgen. Die
Universität zu Montpelliers in Langedoc greiffet noch
weiter/ dann sie hat A. 1437. von König Carolo VII.
ein Privilegium erhalten/ Krafft dessen die Doctores
und Studenten derselben ihre Beleydiger (das Pri-
vilegium
sagt/ quo Doctores & Studiosi debitores, in-
juratores, jurium detentores, inquietatores & molesta-
tores,)
ob sie gleich auf fünff Tag-Räysen von ihnen
wohnen/ nach der Universität ziehen können/ um da-
selbst Red und Antwort zu geben. Die Leipziger-
Universität hat dieses Privilegium, daß ihre Glieder/
oder Leute/ wann sie nicht allein in der Stadt/ son-
dern auch ausserhalb derselben auf 3. Tag Räysen/
von der Land-Obrigkeit ergriffen/ und angehalten
seynd/ dem Rectori, wann er sie verlanget/ zur Straff
müssen übersandt werden. Frid. Pensold. in Addit. ad
Decis. Coler.
296. Wann Jemand ein Glied der Aca-
demie,
oder einen/ dessen Hauß-Genossen mit Wor-
ten oder Thaten beleydiget/ muß er dem Beleydigten
nicht allein Abtrag thun/ und die gewöhnliche Land-
Straffe/ sondern noch darüber 20. Gülden/ als eine
extraordinaire Straffe/ erlegen. Kizel. in Disput. ad d.
Auth. q.
14. Die Academie zu Pariß hat unter an-
dern folgende Privilegia: Philippus der Hübsche hat
A. 1295. mittelst eines Edicti verordnet/ daß die Uni-
versit
ät von allen Imposten deß Krieges befreyet sey.
A. 1299. daß ein Student für eine würckliche Schuld
nicht möge gepfändet werden in seinen beweglichen
Güthern. Und A. 1311. daß der Führer der Wacht
beym Antritt seiner Charge schwöre/ daß er der Uni-
versit
ät Privilegien in allem halten wolle. Ludovicus
Huttinus,
sein Sohn/ verordnete/ daß die Studenten
ihren Haußrath führen möchten/ wohin sie wolten/

ohne
K k k 5

Romans II. Buch.
in Holland ſchon Klaͤger iſt/ und einen Buͤrgen be-
langet/ muß ihm dieſer vor den Rectorem folgen. Die
Univerſitaͤt zu Montpelliers in Langedoc greiffet noch
weiter/ dann ſie hat A. 1437. von Koͤnig Carolo VII.
ein Privilegium erhalten/ Krafft deſſen die Doctores
und Studenten derſelben ihre Beleydiger (das Pri-
vilegium
ſagt/ quô Doctores & Studioſi debitores, in-
juratores, jurium detentores, inquietatores & moleſta-
tores,)
ob ſie gleich auf fuͤnff Tag-Raͤyſen von ihnen
wohnen/ nach der Univerſitaͤt ziehen koͤnnen/ um da-
ſelbſt Red und Antwort zu geben. Die Leipziger-
Univerſitaͤt hat dieſes Privilegium, daß ihre Glieder/
oder Leute/ wann ſie nicht allein in der Stadt/ ſon-
dern auch auſſerhalb derſelben auf 3. Tag Raͤyſen/
von der Land-Obrigkeit ergriffen/ und angehalten
ſeynd/ dem Rectori, wann er ſie verlanget/ zur Straff
muͤſſen uͤberſandt werden. Frid. Penſold. in Addit. ad
Deciſ. Coler.
296. Wann Jemand ein Glied der Aca-
demie,
oder einen/ deſſen Hauß-Genoſſen mit Wor-
ten oder Thaten beleydiget/ muß er dem Beleydigten
nicht allein Abtrag thun/ und die gewoͤhnliche Land-
Straffe/ ſondern noch daruͤber 20. Guͤlden/ als eine
extraordinaire Straffe/ erlegen. Kizel. in Diſput. ad d.
Auth. q.
14. Die Academie zu Pariß hat unter an-
dern folgende Privilegia: Philippus der Huͤbſche hat
A. 1295. mittelſt eines Edicti verordnet/ daß die Uni-
verſit
aͤt von allen Impoſten deß Krieges befreyet ſey.
A. 1299. daß ein Student fuͤr eine wuͤrckliche Schuld
nicht moͤge gepfaͤndet werden in ſeinen beweglichen
Guͤthern. Und A. 1311. daß der Fuͤhrer der Wacht
beym Antritt ſeiner Charge ſchwoͤre/ daß er der Uni-
verſit
aͤt Privilegien in allem halten wolle. Ludovicus
Huttinus,
ſein Sohn/ verordnete/ daß die Studenten
ihren Haußrath fuͤhren moͤchten/ wohin ſie wolten/

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[889/0909] Romans II. Buch. in Holland ſchon Klaͤger iſt/ und einen Buͤrgen be- langet/ muß ihm dieſer vor den Rectorem folgen. Die Univerſitaͤt zu Montpelliers in Langedoc greiffet noch weiter/ dann ſie hat A. 1437. von Koͤnig Carolo VII. ein Privilegium erhalten/ Krafft deſſen die Doctores und Studenten derſelben ihre Beleydiger (das Pri- vilegium ſagt/ quô Doctores & Studioſi debitores, in- juratores, jurium detentores, inquietatores & moleſta- tores,) ob ſie gleich auf fuͤnff Tag-Raͤyſen von ihnen wohnen/ nach der Univerſitaͤt ziehen koͤnnen/ um da- ſelbſt Red und Antwort zu geben. Die Leipziger- Univerſitaͤt hat dieſes Privilegium, daß ihre Glieder/ oder Leute/ wann ſie nicht allein in der Stadt/ ſon- dern auch auſſerhalb derſelben auf 3. Tag Raͤyſen/ von der Land-Obrigkeit ergriffen/ und angehalten ſeynd/ dem Rectori, wann er ſie verlanget/ zur Straff muͤſſen uͤberſandt werden. Frid. Penſold. in Addit. ad Deciſ. Coler. 296. Wann Jemand ein Glied der Aca- demie, oder einen/ deſſen Hauß-Genoſſen mit Wor- ten oder Thaten beleydiget/ muß er dem Beleydigten nicht allein Abtrag thun/ und die gewoͤhnliche Land- Straffe/ ſondern noch daruͤber 20. Guͤlden/ als eine extraordinaire Straffe/ erlegen. Kizel. in Diſput. ad d. Auth. q. 14. Die Academie zu Pariß hat unter an- dern folgende Privilegia: Philippus der Huͤbſche hat A. 1295. mittelſt eines Edicti verordnet/ daß die Uni- verſitaͤt von allen Impoſten deß Krieges befreyet ſey. A. 1299. daß ein Student fuͤr eine wuͤrckliche Schuld nicht moͤge gepfaͤndet werden in ſeinen beweglichen Guͤthern. Und A. 1311. daß der Fuͤhrer der Wacht beym Antritt ſeiner Charge ſchwoͤre/ daß er der Uni- verſitaͤt Privilegien in allem halten wolle. Ludovicus Huttinus, ſein Sohn/ verordnete/ daß die Studenten ihren Haußrath fuͤhren moͤchten/ wohin ſie wolten/ ohne K k k 5

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 889. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/909>, abgerufen am 22.11.2024.