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Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.

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Deß Academischen
den Leuten mehr Geld abschneutzen/ als ein anderer/
mit aller seiner Höflichkeit. Wann diese Buch-
Händler etwa garstige und verbottene confiscirte
Bücher verkauffen/ so machen sie den meisten Nutzen
darvon/ dann so bald ein Buch zu verkauffen verbot-
ten wird/ verlanget es ein Jeder zu sehen/ und solcher
Gestalt kommt es an höchsten Preiß/ wiewol die
Buch-Händler auch manchmahl ein blau Auge dar-
bey kauffen. Jn Franckreich darff man nicht ver-
kauffen deß Cardinals Bellarmini Tractat de Pote-
state Seculari Pontificis Romani,
noch den Discursum
Francisci Suarez,
gleichwie hingegen in Spanien der
eilffte Tomus Annalium Caesaris Baronii, Krafft eines
Königl. Edicts vom 3. Octobr. Anno 1610. nicht mag
verkaufft werden. Jn Franckreich ist An. 1587. den
22. Septembr. ein Arrest gegeben worden/ Krafft des-
sen alle und jede Bücher/ gebundene und ungebunde-
ne/ sie mögen auß dem Reich oder hinein geführet
werden/ von allen Zöllen und andern Beschwerungen
sollen frey seyn; Aber seithero hat es sich in selbigem
Reich gewaltig verkehret/ dann wann jetzo bey einem
Frantzösischen Paß ein Außländer/ der auß Franck-
reich kommt/ visitirt wird/ und man findet Frantzö-
sische Bücher bey ihm/ so nimmt man sie ihm alle ab/
auch wol gar die andern darbey/ welche sonsten frey
gewesen wären. Der unterste Universitäts-Bediente
ist der Pedell oder Bedell/ deren man ins gemein zwey
hat auf einer Universität/ dann diese sind die Diener
der Academie, und eben die rechte Leute/ die den
Bacchanten die Hörner abstossen/ und selbige depo-
ni
ren/ wobey es dann am Durchhecheln/ Schurigeln/
Vexiren/ etc. keines Weges ermangelt/ und fället mir
allhier bey das jenige Privilegium von Römischer
Käyserl. Majestät Freyheit/ für die/ so keine Vexation

leyden

Deß Academiſchen
den Leuten mehr Geld abſchneutzen/ als ein anderer/
mit aller ſeiner Hoͤflichkeit. Wann dieſe Buch-
Haͤndler etwa garſtige und verbottene confiſcirte
Buͤcher verkauffen/ ſo machen ſie den meiſten Nutzen
darvon/ dann ſo bald ein Buch zu verkauffen verbot-
ten wird/ verlanget es ein Jeder zu ſehen/ und ſolcher
Geſtalt kommt es an hoͤchſten Preiß/ wiewol die
Buch-Haͤndler auch manchmahl ein blau Auge dar-
bey kauffen. Jn Franckreich darff man nicht ver-
kauffen deß Cardinals Bellarmini Tractat de Pote-
ſtate Seculari Pontificis Romani,
noch den Diſcurſum
Franciſci Suarez,
gleichwie hingegen in Spanien der
eilffte Tomus Annalium Cæſaris Baronii, Krafft eines
Koͤnigl. Edicts vom 3. Octobr. Anno 1610. nicht mag
verkaufft werden. Jn Franckreich iſt An. 1587. den
22. Septembr. ein Arreſt gegeben worden/ Krafft deſ-
ſen alle und jede Buͤcher/ gebundene und ungebunde-
ne/ ſie moͤgen auß dem Reich oder hinein gefuͤhret
werden/ von allen Zoͤllen und andern Beſchwerungen
ſollen frey ſeyn; Aber ſeithero hat es ſich in ſelbigem
Reich gewaltig verkehret/ dann wann jetzo bey einem
Frantzoͤſiſchen Paß ein Außlaͤnder/ der auß Franck-
reich kommt/ viſitirt wird/ und man findet Frantzoͤ-
ſiſche Buͤcher bey ihm/ ſo nimmt man ſie ihm alle ab/
auch wol gar die andern darbey/ welche ſonſten frey
geweſen waͤren. Der unterſte Univerſitaͤts-Bediente
iſt der Pedell oder Bedell/ deren man ins gemein zwey
hat auf einer Univerſitaͤt/ dann dieſe ſind die Diener
der Academie, und eben die rechte Leute/ die den
Bacchanten die Hoͤrner abſtoſſen/ und ſelbige depo-
ni
ren/ wobey es dann am Durchhecheln/ Schurigeln/
Vexiren/ ꝛc. keines Weges ermangelt/ und faͤllet mir
allhier bey das jenige Privilegium von Roͤmiſcher
Kaͤyſerl. Majeſtaͤt Freyheit/ fuͤr die/ ſo keine Vexation

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[910/0930] Deß Academiſchen den Leuten mehr Geld abſchneutzen/ als ein anderer/ mit aller ſeiner Hoͤflichkeit. Wann dieſe Buch- Haͤndler etwa garſtige und verbottene confiſcirte Buͤcher verkauffen/ ſo machen ſie den meiſten Nutzen darvon/ dann ſo bald ein Buch zu verkauffen verbot- ten wird/ verlanget es ein Jeder zu ſehen/ und ſolcher Geſtalt kommt es an hoͤchſten Preiß/ wiewol die Buch-Haͤndler auch manchmahl ein blau Auge dar- bey kauffen. Jn Franckreich darff man nicht ver- kauffen deß Cardinals Bellarmini Tractat de Pote- ſtate Seculari Pontificis Romani, noch den Diſcurſum Franciſci Suarez, gleichwie hingegen in Spanien der eilffte Tomus Annalium Cæſaris Baronii, Krafft eines Koͤnigl. Edicts vom 3. Octobr. Anno 1610. nicht mag verkaufft werden. Jn Franckreich iſt An. 1587. den 22. Septembr. ein Arreſt gegeben worden/ Krafft deſ- ſen alle und jede Buͤcher/ gebundene und ungebunde- ne/ ſie moͤgen auß dem Reich oder hinein gefuͤhret werden/ von allen Zoͤllen und andern Beſchwerungen ſollen frey ſeyn; Aber ſeithero hat es ſich in ſelbigem Reich gewaltig verkehret/ dann wann jetzo bey einem Frantzoͤſiſchen Paß ein Außlaͤnder/ der auß Franck- reich kommt/ viſitirt wird/ und man findet Frantzoͤ- ſiſche Buͤcher bey ihm/ ſo nimmt man ſie ihm alle ab/ auch wol gar die andern darbey/ welche ſonſten frey geweſen waͤren. Der unterſte Univerſitaͤts-Bediente iſt der Pedell oder Bedell/ deren man ins gemein zwey hat auf einer Univerſitaͤt/ dann dieſe ſind die Diener der Academie, und eben die rechte Leute/ die den Bacchanten die Hoͤrner abſtoſſen/ und ſelbige depo- niren/ wobey es dann am Durchhecheln/ Schurigeln/ Vexiren/ ꝛc. keines Weges ermangelt/ und faͤllet mir allhier bey das jenige Privilegium von Roͤmiſcher Kaͤyſerl. Majeſtaͤt Freyheit/ fuͤr die/ ſo keine Vexation leyden

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Zitationshilfe: Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 910. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/930>, abgerufen am 22.11.2024.