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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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Das erste wäre ein Zeichen einer Schwachheit; das andere wäre ein Merckmahl der hindangesetzten Weisheit und Güte. Aus dieser Uhrsache hat GOTT der HERR diejenige Wahrheit, durch welche wir in ihm glückseelig werden können, mit den höchsten Wunder-Wercken bestätigt, und mit denselben, als mit einem lautbahren creditiv, die Bohten, so diese Wahrheit zuerst verkündigt oder aus der Finsternis wiederum auf den Leuchter gesetzet haben, kräftiglich versehen. Insgemein sind diese Bohten mit ausnehmender Heiligkeit ausgerüstet gewesen, damit die Menschen destoweniger an der Persohn, so den Vortrag gethan, ein Aergernis nehmen mögten. Zuweilen aber ist auch bösen Menschen dieses creditiv auf gewisse Fälle gegeben, Matth. XII. 27. I. Cor. XIII. 1. 2. damit man nicht sowohl auf den Bohten, als lediglich auf den Willen des Ober-Herrn, zu sehen hätte. Die meisten Lebens-Beschreibungen der Heiligen, ausser den biblischen, sind mir verdächtig, weil sie mit Wunder-Wercken erfüllet sind, wo man keinen wichtigen Grund dazu antreffen kann. Man könnte daher eine fügliche Abhandlung aufsetzen, so den Nahmen der falsch-berühmten und geistlosen Windmacherey führen müste. Jedennoch gebe ich auch zu, daß es auch Englische Wunder-Wercke gebe, welche von den Kräften der erschaffenen Geister herrühren. Die Erscheinung der guten Engel rechne ich hieher, die Abweltzung des Steins von dem Grabe Christi, die Erschlagung des Hoffärtigen Herodis, Act. XII. u. s. f. Die Wunder-Wercke der guten

Das erste wäre ein Zeichen einer Schwachheit; das andere wäre ein Merckmahl der hindangesetzten Weisheit und Güte. Aus dieser Uhrsache hat GOTT der HERR diejenige Wahrheit, durch welche wir in ihm glückseelig werden können, mit den höchsten Wunder-Wercken bestätigt, und mit denselben, als mit einem lautbahren creditiv, die Bohten, so diese Wahrheit zuerst verkündigt oder aus der Finsternis wiederum auf den Leuchter gesetzet haben, kräftiglich versehen. Insgemein sind diese Bohten mit ausnehmender Heiligkeit ausgerüstet gewesen, damit die Menschen destoweniger an der Persohn, so den Vortrag gethan, ein Aergernis nehmen mögten. Zuweilen aber ist auch bösen Menschen dieses creditiv auf gewisse Fälle gegeben, Matth. XII. 27. I. Cor. XIII. 1. 2. damit man nicht sowohl auf den Bohten, als lediglich auf den Willen des Ober-Herrn, zu sehen hätte. Die meisten Lebens-Beschreibungen der Heiligen, ausser den biblischen, sind mir verdächtig, weil sie mit Wunder-Wercken erfüllet sind, wo man keinen wichtigen Grund dazu antreffen kann. Man könnte daher eine fügliche Abhandlung aufsetzen, so den Nahmen der falsch-berühmten und geistlosen Windmacherey führen müste. Jedennoch gebe ich auch zu, daß es auch Englische Wunder-Wercke gebe, welche von den Kräften der erschaffenen Geister herrühren. Die Erscheinung der guten Engel rechne ich hieher, die Abweltzung des Steins von dem Grabe Christi, die Erschlagung des Hoffärtigen Herodis, Act. XII. u. s. f. Die Wunder-Wercke der guten

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[126/0124] Das erste wäre ein Zeichen einer Schwachheit; das andere wäre ein Merckmahl der hindangesetzten Weisheit und Güte. Aus dieser Uhrsache hat GOTT der HERR diejenige Wahrheit, durch welche wir in ihm glückseelig werden können, mit den höchsten Wunder-Wercken bestätigt, und mit denselben, als mit einem lautbahren creditiv, die Bohten, so diese Wahrheit zuerst verkündigt oder aus der Finsternis wiederum auf den Leuchter gesetzet haben, kräftiglich versehen. Insgemein sind diese Bohten mit ausnehmender Heiligkeit ausgerüstet gewesen, damit die Menschen destoweniger an der Persohn, so den Vortrag gethan, ein Aergernis nehmen mögten. Zuweilen aber ist auch bösen Menschen dieses creditiv auf gewisse Fälle gegeben, Matth. XII. 27. I. Cor. XIII. 1. 2. damit man nicht sowohl auf den Bohten, als lediglich auf den Willen des Ober-Herrn, zu sehen hätte. Die meisten Lebens-Beschreibungen der Heiligen, ausser den biblischen, sind mir verdächtig, weil sie mit Wunder-Wercken erfüllet sind, wo man keinen wichtigen Grund dazu antreffen kann. Man könnte daher eine fügliche Abhandlung aufsetzen, so den Nahmen der falsch-berühmten und geistlosen Windmacherey führen müste. Jedennoch gebe ich auch zu, daß es auch Englische Wunder-Wercke gebe, welche von den Kräften der erschaffenen Geister herrühren. Die Erscheinung der guten Engel rechne ich hieher, die Abweltzung des Steins von dem Grabe Christi, die Erschlagung des Hoffärtigen Herodis, Act. XII. u. s. f. Die Wunder-Wercke der guten

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/124>, abgerufen am 21.11.2024.