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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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de nicht regen und seinen Feinden nachhero den Tod anthun könne. Vor einigen Jahren zancketen zwey Bauren in Ackenhausen wegen der Holtzung. Als der eine starb, war dem andern bange, daß er bald ausgezehret werden möchte. Er ging demnach bey zeiten zu dem Leichnam des Verstorbenen, und pflöckte demselben über der Zunge einen länglichtrunden Stock in dem Mund. Es sahe solches aber ein Kind, welches er nicht vermuhtet hatte. Die Sache wurde klagbahr, und wurde der Pflock, an welchem annoch etwas Bluht klebte, an das Hochfürstl. Amt Gandersheim gebracht. Der Thäter gestand solches so fort und führte die algemeine Gewohnheit der Dorf-Leute zu seiner Vertheidigung an. Ich erinnere mich auch, daß vor einigen Jahren auf dem Gottes-Acker vor Alfeld aus dem Grabe ein Schall eines Schmackens und Saugens von einigen, wie man sagte, gehöret worden. Wie solches der Obrigkeit gemeldet wurde, wolte dieselbe nicht vergönnen, daß man die Verstorbene ausgrübe und das Grab öfnete. Es folgete aber darauf keine Sterbens-Noht unter den Anverwandten oder Feinden. Vordem pflegte man dergleichen Cörper auszugraben und denselben einen Pfahl durchs Hertze zu schlagen, damit sich dadurch die Auszehrung und Aussaugung der Hinterbliebenen legen mögte. (a) Samuel Friderich Lauterbach, Prediger zu Frauenstadt in Pohlen, schreibet in seiner Pest-Chronic, so er a. 1710. herausgegeben, von dieser Sache, und schliesset p. 26 also: Man will sagen,

(a) HARSDOERFER in iämmerlichen Mordgeschichten, p. 406.

de nicht regen und seinen Feinden nachhero den Tod anthun könne. Vor einigen Jahren zancketen zwey Bauren in Ackenhausen wegen der Holtzung. Als der eine starb, war dem andern bange, daß er bald ausgezehret werden möchte. Er ging demnach bey zeiten zu dem Leichnam des Verstorbenen, und pflöckte demselben über der Zunge einen länglichtrunden Stock in dem Mund. Es sahe solches aber ein Kind, welches er nicht vermuhtet hatte. Die Sache wurde klagbahr, und wurde der Pflock, an welchem annoch etwas Bluht klebte, an das Hochfürstl. Amt Gandersheim gebracht. Der Thäter gestand solches so fort und führte die algemeine Gewohnheit der Dorf-Leute zu seiner Vertheidigung an. Ich erinnere mich auch, daß vor einigen Jahren auf dem Gottes-Acker vor Alfeld aus dem Grabe ein Schall eines Schmackens und Saugens von einigen, wie man sagte, gehöret worden. Wie solches der Obrigkeit gemeldet wurde, wolte dieselbe nicht vergönnen, daß man die Verstorbene ausgrübe und das Grab öfnete. Es folgete aber darauf keine Sterbens-Noht unter den Anverwandten oder Feinden. Vordem pflegte man dergleichen Cörper auszugraben und denselben einen Pfahl durchs Hertze zu schlagen, damit sich dadurch die Auszehrung und Aussaugung der Hinterbliebenen legen mögte. (a) Samuel Friderich Lauterbach, Prediger zu Frauenstadt in Pohlen, schreibet in seiner Pest-Chronic, so er a. 1710. herausgegeben, von dieser Sache, und schliesset p. 26 also: Man will sagen,

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[26/0024] de nicht regen und seinen Feinden nachhero den Tod anthun könne. Vor einigen Jahren zancketen zwey Bauren in Ackenhausen wegen der Holtzung. Als der eine starb, war dem andern bange, daß er bald ausgezehret werden möchte. Er ging demnach bey zeiten zu dem Leichnam des Verstorbenen, und pflöckte demselben über der Zunge einen länglichtrunden Stock in dem Mund. Es sahe solches aber ein Kind, welches er nicht vermuhtet hatte. Die Sache wurde klagbahr, und wurde der Pflock, an welchem annoch etwas Bluht klebte, an das Hochfürstl. Amt Gandersheim gebracht. Der Thäter gestand solches so fort und führte die algemeine Gewohnheit der Dorf-Leute zu seiner Vertheidigung an. Ich erinnere mich auch, daß vor einigen Jahren auf dem Gottes-Acker vor Alfeld aus dem Grabe ein Schall eines Schmackens und Saugens von einigen, wie man sagte, gehöret worden. Wie solches der Obrigkeit gemeldet wurde, wolte dieselbe nicht vergönnen, daß man die Verstorbene ausgrübe und das Grab öfnete. Es folgete aber darauf keine Sterbens-Noht unter den Anverwandten oder Feinden. Vordem pflegte man dergleichen Cörper auszugraben und denselben einen Pfahl durchs Hertze zu schlagen, damit sich dadurch die Auszehrung und Aussaugung der Hinterbliebenen legen mögte. (a) Samuel Friderich Lauterbach, Prediger zu Frauenstadt in Pohlen, schreibet in seiner Pest-Chronic, so er a. 1710. herausgegeben, von dieser Sache, und schliesset p. 26 also: Man will sagen, (a) HARSDOERFER in iämmerlichen Mordgeschichten, p. 406.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/24>, abgerufen am 23.11.2024.