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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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daß wir mit Gichteln die Ordnung, so GOTT in seinem Worte vorgeschrieben, dem Welt-Geiste (b) zuschreiben? Wer ist der Welt-Geist? Gichtel antwortet, daß es der Werck-Meister alles Bösen, und der Versucher der ersten Eltern, Christi, und aller Gläubigen sey. (c) Wie? folget nicht nach Gichtels Meynung hieraus, daß der Satan die heilige Schrift (d) eingegeben? Sollte GOtt zur Behauptung solcher Lehre und zu solchem Ungehorsam des Verstandes auch Wunder-Wercke ausüben? Ist die Heilige Schrifft hinlänglich zur Erlangung der Seeligkeit und der Vollkommenheit, warum soll man denn neue Wunder-Wercke, so zur Fortsetzung neuer Lehr-Offenbahrungen erfordert werden, durch alle Jahrhunderte des Neuen Testaments ansetzen? Und dennoch ist dieses des GOTFRIED ARNOLDS Haupt-Sache, so wohl in der (**) Kirchen- und Ketzer-Historie, als auch insonderheit in der Beschreibung der Mystischen Theologie. Soll auch GOtt Wunder-Wercke thun zu Unterhaltung und Bestätigung einiger Atheisterey? Kan sich auch GOtt selbst verläugnen, der nicht lügen kan, und der die Wahrheit selbst ist? Ists nicht eine Atheisterey, wenn man GOtt in ein cörperliches,

(b) Theosophische Send Schreiben Th. III. p. 228. Th. IV. p. 50. 67. 77.
(c) Th. I. p. 137. 249.
(d) MEYENBERG in den Tiefen des Satans p. 236. sqq.
(**) Der Herr Baron von Puffendorf sagte zum Könige, daß dis Buch heissen müste: Arnolds tausend Lügen.

daß wir mit Gichteln die Ordnung, so GOTT in seinem Worte vorgeschrieben, dem Welt-Geiste (b) zuschreiben? Wer ist der Welt-Geist? Gichtel antwortet, daß es der Werck-Meister alles Bösen, und der Versucher der ersten Eltern, Christi, und aller Gläubigen sey. (c) Wie? folget nicht nach Gichtels Meynung hieraus, daß der Satan die heilige Schrift (d) eingegeben? Sollte GOtt zur Behauptung solcher Lehre und zu solchem Ungehorsam des Verstandes auch Wunder-Wercke ausüben? Ist die Heilige Schrifft hinlänglich zur Erlangung der Seeligkeit und der Vollkommenheit, warum soll man denn neue Wunder-Wercke, so zur Fortsetzung neuer Lehr-Offenbahrungen erfordert werden, durch alle Jahrhunderte des Neuen Testaments ansetzen? Und dennoch ist dieses des GOTFRIED ARNOLDS Haupt-Sache, so wohl in der (**) Kirchen- und Ketzer-Historie, als auch insonderheit in der Beschreibung der Mystischen Theologie. Soll auch GOtt Wunder-Wercke thun zu Unterhaltung und Bestätigung einiger Atheisterey? Kan sich auch GOtt selbst verläugnen, der nicht lügen kan, und der die Wahrheit selbst ist? Ists nicht eine Atheisterey, wenn man GOtt in ein cörperliches,

(b) Theosophische Send Schreiben Th. III. p. 228. Th. IV. p. 50. 67. 77.
(c) Th. I. p. 137. 249.
(d) MEYENBERG in den Tiefen des Satans p. 236. sqq.
(**) Der Herr Baron von Puffendorf sagte zum Könige, daß dis Buch heissen müste: Arnolds tausend Lügen.
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[58/0056] daß wir mit Gichteln die Ordnung, so GOTT in seinem Worte vorgeschrieben, dem Welt-Geiste (b) zuschreiben? Wer ist der Welt-Geist? Gichtel antwortet, daß es der Werck-Meister alles Bösen, und der Versucher der ersten Eltern, Christi, und aller Gläubigen sey. (c) Wie? folget nicht nach Gichtels Meynung hieraus, daß der Satan die heilige Schrift (d) eingegeben? Sollte GOtt zur Behauptung solcher Lehre und zu solchem Ungehorsam des Verstandes auch Wunder-Wercke ausüben? Ist die Heilige Schrifft hinlänglich zur Erlangung der Seeligkeit und der Vollkommenheit, warum soll man denn neue Wunder-Wercke, so zur Fortsetzung neuer Lehr-Offenbahrungen erfordert werden, durch alle Jahrhunderte des Neuen Testaments ansetzen? Und dennoch ist dieses des GOTFRIED ARNOLDS Haupt-Sache, so wohl in der (**) Kirchen- und Ketzer-Historie, als auch insonderheit in der Beschreibung der Mystischen Theologie. Soll auch GOtt Wunder-Wercke thun zu Unterhaltung und Bestätigung einiger Atheisterey? Kan sich auch GOtt selbst verläugnen, der nicht lügen kan, und der die Wahrheit selbst ist? Ists nicht eine Atheisterey, wenn man GOtt in ein cörperliches, (b) Theosophische Send Schreiben Th. III. p. 228. Th. IV. p. 50. 67. 77. (c) Th. I. p. 137. 249. (d) MEYENBERG in den Tiefen des Satans p. 236. sqq. (**) Der Herr Baron von Puffendorf sagte zum Könige, daß dis Buch heissen müste: Arnolds tausend Lügen.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/56>, abgerufen am 26.11.2024.