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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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auch die Hülle mit der Seele so fort dahin eilet. Mir deucht, daß uns nunmehr keine erdichtete Uhrsachen mehr im Wege stehen, und daß wir endlich unserm Endzwecke näher treten können.

§. XIX.

Ich sehe schon voraus, daß man begierig zu wissen, welcherley Wesens ein Vampir sey: Nach dem gemeinen Wahn verstehet man durch dieses Wort solche Persohnen, welche dem Leibe nach gestorben und auch begraben worden, jedennoch in solchem Zustande den Lebendigen das Bluht aussaugen, und solches in dem begrabenen Leibe aufbehalten, auch dadurch wachsen und zunehmen. Ich habe aber bis hieher unter dieser Benennung nichts weiter verstanden, als einen abgestorbenen Leib, dessen Bluht im Grabe auf einige Zeit flüssig und frisch bleibet.

§. XX.

Aber warum bringe ich nicht einen solchen Begrif bey, aus welchen zugleich erhellet, daß die Vampirs die Leute erwürgen und ihnen das Bluht absaugen? Ich gebe die kurtze Antwort: Ich habe albereit erwiesen, daß dergleichen Erwürgung und Bluhtsaugung, weder der unmittelbahren Würckung GOttes, noch dem Satan, noch der Seele des Verstorbenen, noch dem begrabenen Leibe zuzuschreiben sey.

§. XXI.

Wenn krancke Persohnen vermeynet haben, daß ihnen eine unsichtbahre Gewalt auf der Gurgel

auch die Hülle mit der Seele so fort dahin eilet. Mir deucht, daß uns nunmehr keine erdichtete Uhrsachen mehr im Wege stehen, und daß wir endlich unserm Endzwecke näher treten können.

§. XIX.

Ich sehe schon voraus, daß man begierig zu wissen, welcherley Wesens ein Vampir sey: Nach dem gemeinen Wahn verstehet man durch dieses Wort solche Persohnen, welche dem Leibe nach gestorben und auch begraben worden, jedennoch in solchem Zustande den Lebendigen das Bluht aussaugen, und solches in dem begrabenen Leibe aufbehalten, auch dadurch wachsen und zunehmen. Ich habe aber bis hieher unter dieser Benennung nichts weiter verstanden, als einen abgestorbenen Leib, dessen Bluht im Grabe auf einige Zeit flüssig und frisch bleibet.

§. XX.

Aber warum bringe ich nicht einen solchen Begrif bey, aus welchen zugleich erhellet, daß die Vampirs die Leute erwürgen und ihnen das Bluht absaugen? Ich gebe die kurtze Antwort: Ich habe albereit erwiesen, daß dergleichen Erwürgung und Bluhtsaugung, weder der unmittelbahren Würckung GOttes, noch dem Satan, noch der Seele des Verstorbenen, noch dem begrabenen Leibe zuzuschreiben sey.

§. XXI.

Wenn krancke Persohnen vermeynet haben, daß ihnen eine unsichtbahre Gewalt auf der Gurgel

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[80/0078] auch die Hülle mit der Seele so fort dahin eilet. Mir deucht, daß uns nunmehr keine erdichtete Uhrsachen mehr im Wege stehen, und daß wir endlich unserm Endzwecke näher treten können. §. XIX. Ich sehe schon voraus, daß man begierig zu wissen, welcherley Wesens ein Vampir sey: Nach dem gemeinen Wahn verstehet man durch dieses Wort solche Persohnen, welche dem Leibe nach gestorben und auch begraben worden, jedennoch in solchem Zustande den Lebendigen das Bluht aussaugen, und solches in dem begrabenen Leibe aufbehalten, auch dadurch wachsen und zunehmen. Ich habe aber bis hieher unter dieser Benennung nichts weiter verstanden, als einen abgestorbenen Leib, dessen Bluht im Grabe auf einige Zeit flüssig und frisch bleibet. §. XX. Aber warum bringe ich nicht einen solchen Begrif bey, aus welchen zugleich erhellet, daß die Vampirs die Leute erwürgen und ihnen das Bluht absaugen? Ich gebe die kurtze Antwort: Ich habe albereit erwiesen, daß dergleichen Erwürgung und Bluhtsaugung, weder der unmittelbahren Würckung GOttes, noch dem Satan, noch der Seele des Verstorbenen, noch dem begrabenen Leibe zuzuschreiben sey. §. XXI. Wenn krancke Persohnen vermeynet haben, daß ihnen eine unsichtbahre Gewalt auf der Gurgel

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/78>, abgerufen am 28.11.2024.