Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.dem Brocken oder zu andern unholden Versammlungen fahren wird, salbet und schmieret sie sich zuforderst in der Schläfe und den äussersten Theilen des Leibes, wo die Nerven am ersten können Empfindungs-los gemacht werden. Darauf schläft sie ein, und bleibt auf der Stätte sitzen oder liegen. Was ihr vorhin gesagt worden von dem Luft-fliegen und Brocken-Tantz, das stellet sich in dem Schlafe der Einbildung so deutlich vor, daß sie nachgehends, wenn sie erwachen, nicht anders meynen, als ob sie würcklich durch die Luft geflogen, und mit ihren Gilde-Genossen dem Brocken-Tantze beygewohnet hätten. Vor einigen Jahren hat man dieses gar deutlich wahrgenommen (a) an einer Hexe, so in dem Hertzogthum Mecklenburg sich selbst aus Angst des Gewissens bey der Obrigkeit gemeldet, und die gerechte Straffe über sich losgebeten. Man setzte dieselbe vest, und gab wohl acht, ob sie auch würcklich wegfahren würde, wie sie vorgab. Allein nach geschehener Beschmierung schlief sie ein, blieb an dem Orte liegen, wachte erst nach dreyßig und etlichen Stunden wieder auf, erzehlte was auf dem Brockens-Berge vorgegangen, und machte alle Persohnen nahmhaftig, so zugleich da gewesen und ihr sonst nicht unbekannt waren. Ein gleiches haben schon angemercket VALVASOR L. III. c. 12. p. 359. sqq. in der Ehre des Ertz-Hertzogthums Crayn, und ERASMVS FRANCISCI in den (a) GODELMANNVS in Tractatu de Magis L. II. c. 4. &. ex eo FRIDERICVS HOFFMANNVS in Diss. de Diaboli potentia in corpora §. 6. p. 379. sq.
dem Brocken oder zu andern unholden Versammlungen fahren wird, salbet und schmieret sie sich zuforderst in der Schläfe und den äussersten Theilen des Leibes, wo die Nerven am ersten können Empfindungs-los gemacht werden. Darauf schläft sie ein, und bleibt auf der Stätte sitzen oder liegen. Was ihr vorhin gesagt worden von dem Luft-fliegen und Brocken-Tantz, das stellet sich in dem Schlafe der Einbildung so deutlich vor, daß sie nachgehends, wenn sie erwachen, nicht anders meynen, als ob sie würcklich durch die Luft geflogen, und mit ihren Gilde-Genossen dem Brocken-Tantze beygewohnet hätten. Vor einigen Jahren hat man dieses gar deutlich wahrgenommen (a) an einer Hexe, so in dem Hertzogthum Mecklenburg sich selbst aus Angst des Gewissens bey der Obrigkeit gemeldet, und die gerechte Straffe über sich losgebeten. Man setzte dieselbe vest, und gab wohl acht, ob sie auch würcklich wegfahren würde, wie sie vorgab. Allein nach geschehener Beschmierung schlief sie ein, blieb an dem Orte liegen, wachte erst nach dreyßig und etlichen Stunden wieder auf, erzehlte was auf dem Brockens-Berge vorgegangen, und machte alle Persohnen nahmhaftig, so zugleich da gewesen und ihr sonst nicht unbekannt waren. Ein gleiches haben schon angemercket VALVASOR L. III. c. 12. p. 359. sqq. in der Ehre des Ertz-Hertzogthums Crayn, und ERASMVS FRANCISCI in den (a) GODELMANNVS in Tractatu de Magis L. II. c. 4. &. ex eo FRIDERICVS HOFFMANNVS in Diss. de Diaboli potentia in corpora §. 6. p. 379. sq.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0088" n="90"/> dem Brocken oder zu andern unholden Versammlungen fahren wird, salbet und schmieret sie sich zuforderst in der Schläfe und den äussersten Theilen des Leibes, wo die Nerven am ersten können Empfindungs-los gemacht werden. Darauf schläft sie ein, und bleibt auf der Stätte sitzen oder liegen. Was ihr vorhin gesagt worden von dem Luft-fliegen und Brocken-Tantz, das stellet sich in dem Schlafe der Einbildung so deutlich vor, daß sie nachgehends, wenn sie erwachen, nicht anders meynen, als ob sie würcklich durch die Luft geflogen, und mit ihren Gilde-Genossen dem Brocken-Tantze beygewohnet hätten. Vor einigen Jahren hat man dieses gar deutlich wahrgenommen <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">GODELMANNVS</hi> in <hi rendition="#i">Tractatu de Magis</hi> L. II. c. 4. &. ex eo <hi rendition="#i">FRIDERICVS HOFFMANNVS</hi> in Diss. de <hi rendition="#i">Diaboli potentia in corpora</hi> §. 6. p. 379. sq.</hi></note> an einer Hexe, so in dem Hertzogthum Mecklenburg sich selbst aus Angst des Gewissens bey der Obrigkeit gemeldet, und die gerechte Straffe über sich losgebeten. Man setzte dieselbe vest, und gab wohl acht, ob sie auch würcklich wegfahren würde, wie sie vorgab. Allein nach geschehener Beschmierung schlief sie ein, blieb an dem Orte liegen, wachte erst nach dreyßig und etlichen Stunden wieder auf, erzehlte was auf dem Brockens-Berge vorgegangen, und machte alle Persohnen nahmhaftig, so zugleich da gewesen und ihr sonst nicht unbekannt waren. Ein gleiches haben schon angemercket <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VALVASOR</hi> L. III. c. 12. p. 359. sqq.</hi> in der <hi rendition="#fr">Ehre des Ertz-Hertzogthums Crayn</hi>, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ERASMVS FRANCISCI</hi></hi> in den </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0088]
dem Brocken oder zu andern unholden Versammlungen fahren wird, salbet und schmieret sie sich zuforderst in der Schläfe und den äussersten Theilen des Leibes, wo die Nerven am ersten können Empfindungs-los gemacht werden. Darauf schläft sie ein, und bleibt auf der Stätte sitzen oder liegen. Was ihr vorhin gesagt worden von dem Luft-fliegen und Brocken-Tantz, das stellet sich in dem Schlafe der Einbildung so deutlich vor, daß sie nachgehends, wenn sie erwachen, nicht anders meynen, als ob sie würcklich durch die Luft geflogen, und mit ihren Gilde-Genossen dem Brocken-Tantze beygewohnet hätten. Vor einigen Jahren hat man dieses gar deutlich wahrgenommen (a) an einer Hexe, so in dem Hertzogthum Mecklenburg sich selbst aus Angst des Gewissens bey der Obrigkeit gemeldet, und die gerechte Straffe über sich losgebeten. Man setzte dieselbe vest, und gab wohl acht, ob sie auch würcklich wegfahren würde, wie sie vorgab. Allein nach geschehener Beschmierung schlief sie ein, blieb an dem Orte liegen, wachte erst nach dreyßig und etlichen Stunden wieder auf, erzehlte was auf dem Brockens-Berge vorgegangen, und machte alle Persohnen nahmhaftig, so zugleich da gewesen und ihr sonst nicht unbekannt waren. Ein gleiches haben schon angemercket VALVASOR L. III. c. 12. p. 359. sqq. in der Ehre des Ertz-Hertzogthums Crayn, und ERASMVS FRANCISCI in den
(a) GODELMANNVS in Tractatu de Magis L. II. c. 4. &. ex eo FRIDERICVS HOFFMANNVS in Diss. de Diaboli potentia in corpora §. 6. p. 379. sq.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-31T14:52:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-31T14:52:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |