Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.gendem 26. Verslein/ besagter Epistel/ 11. Was mit Raht und Verstand 12. Zu dieser Kunst nun zu gelangen gendem 26. Verslein/ beſagter Epiſtel/ 11. Was mit Raht und Verſtand 12. Zu dieſer Kunſt nun zu gelangen <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0012"/> <hi rendition="#fr">gendem 26. Verslein/ beſagter Epiſtel/<lb/> folget.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">11. Was mit Raht und Verſtand<lb/> vorzunemen iſt/ muß nohtwendig zu ei-<lb/> ner Kunſt gezogen werden. Die Natur<lb/> iſt eine Meiſterin/ den hurtigen Feuer-<lb/> geiſt anzubrennen/ die Kunſt aber<lb/> gleichſam das fette Oel/ durch welches<lb/> ſolcher Geiſt weitſtralend erhellet vnd<lb/> himmelhoch aufflammet.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#fr">12. Zu dieſer Kunſt nun zu gelangen<lb/> ſolten vielleicht keine dienlichere Mittel<lb/> zu finden ſeyn/ als daß ein Teutſcher/ der<lb/> den Verſtand in ſeiner Mutterſprach<lb/> ausgeſchaͤrffet/ und der ungebundnen<lb/> Rede maͤchtig iſt</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">einen kurtzen Ent-<lb/> wurf der Po</hi><hi rendition="#aq">ë</hi><hi rendition="#fr">terey zu Sinn faſſe/ wel-<lb/> cher aus dieſem Wenigen vielleicht abzu-<lb/> ſehen.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">daß er eines guten Po</hi><hi rendition="#aq">ë</hi><hi rendition="#fr">ten Ge-<lb/> dichte neme/ und erlerne alle und iede ſei-<lb/> ne Reimarten nach folgenden Lehrſaͤ-<lb/> tzen erkennen.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">daß er Verſe ohne Rei-<lb/> rnung/ als welche dem Anfaͤnger ſchwer<lb/> faͤllet/ ſchreibe; oder vermiſchte Verſe<lb/> wider einrichte/ oder aus einer Reimart<lb/> in die andre ſetze/</hi><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#fr">die beſten Teutſchen<lb/> Po<hi rendition="#aq">ë</hi>ten leſe/ ihnen folge/ und den Anfang<lb/> ſeiner Gedichte andn zu verbeſſern uͤber-<lb/> reiche.</hi> *<hi rendition="#aq">Cauſab. in notis ad Sat. Perſ. f.</hi> 18.</p><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [0012]
gendem 26. Verslein/ beſagter Epiſtel/
folget.
11. Was mit Raht und Verſtand
vorzunemen iſt/ muß nohtwendig zu ei-
ner Kunſt gezogen werden. Die Natur
iſt eine Meiſterin/ den hurtigen Feuer-
geiſt anzubrennen/ die Kunſt aber
gleichſam das fette Oel/ durch welches
ſolcher Geiſt weitſtralend erhellet vnd
himmelhoch aufflammet.
12. Zu dieſer Kunſt nun zu gelangen
ſolten vielleicht keine dienlichere Mittel
zu finden ſeyn/ als daß ein Teutſcher/ der
den Verſtand in ſeiner Mutterſprach
ausgeſchaͤrffet/ und der ungebundnen
Rede maͤchtig iſt I. einen kurtzen Ent-
wurf der Poëterey zu Sinn faſſe/ wel-
cher aus dieſem Wenigen vielleicht abzu-
ſehen. II. daß er eines guten Poëten Ge-
dichte neme/ und erlerne alle und iede ſei-
ne Reimarten nach folgenden Lehrſaͤ-
tzen erkennen. III. daß er Verſe ohne Rei-
rnung/ als welche dem Anfaͤnger ſchwer
faͤllet/ ſchreibe; oder vermiſchte Verſe
wider einrichte/ oder aus einer Reimart
in die andre ſetze/ IV. die beſten Teutſchen
Poëten leſe/ ihnen folge/ und den Anfang
ſeiner Gedichte andn zu verbeſſern uͤber-
reiche. *Cauſab. in notis ad Sat. Perſ. f. 18.
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