Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite
Die zweyte Stund.

Die vier- und fünfsyllbigen werden durch die
Vor- oder Nachsyllben erlängert.

7. Alle einsyllbige sind kurtz und lang (@)
(-) zu setzen/ doch werden die Nenn- + und Zeit-
wörter * besser lang/ (-) die Geschlecht-+ Füg-*
und Vornennwörter + wolklingender kurtz(@) ge-
setzet. Als wann Opitz im 22. Psalm singt:

[Abbildung] Mein GOTT/ mein GOTT/ warüm [Abbildung] dann hast du mich [Abbildung]
[Abbildung] [Abbildung]
[Abbildung] verlassen doch? wie weit befindet sich [Abbildung]

[Abbildung] [Abbildung]
[Abbildung] mein Heil von dir? [Abbildung]

Der natürlichen Ausrede nach lautet es also:

[Abbildung]
Mein GOTT/ mein GOTT/ warüm
[Abbildung] [Abbildung] dann hast du mich verlassen doch?
8. Wann
+ Nomina.
* Verba.
+ Articuli.
* Conjunctio-
nes.
+ Pronomina.
B ij
Die zweyte Stund.

Die vier- und fuͤnfſyllbigen werden durch die
Vor- oder Nachſyllben erlaͤngert.

7. Alle einſyllbige ſind kurtz und lang ()
(-) zu ſetzen/ doch werden die Nenn- und Zeit-
woͤrter * beſſer lang/ (-) die Geſchlecht- Fuͤg-*
und Vorneñwoͤrter wolklingender kurtz() ge-
ſetzet. Als wann Opitz im 22. Pſalm ſingt:

[Abbildung] Mein GOTT/ mein GOTT/ waruͤm [Abbildung] dann haſt du mich [Abbildung]
[Abbildung] [Abbildung]
[Abbildung] verlaſſen doch? wie weit befindet ſich [Abbildung]

[Abbildung] [Abbildung]
[Abbildung] mein Heil von dir? [Abbildung]

Der natuͤrlichen Ausrede nach lautet es alſo:

[Abbildung]
Mein GOTT/ mein GOTT/ waruͤm
[Abbildung] [Abbildung] dann haſt du mich verlaſſen doch?
8. Wann
Nomina.
* Verba.
Articuli.
* Conjunctio-
nes.
Pronomina.
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0037" n="19"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die zweyte Stund.</hi> </fw><lb/>
          <p>Die vier- und fu&#x0364;nf&#x017F;yllbigen werden durch die<lb/><hi rendition="#fr">Vor-</hi> oder <hi rendition="#fr">Nach&#x017F;yllben</hi> erla&#x0364;ngert.</p><lb/>
          <p>7. Alle <hi rendition="#fr">ein&#x017F;yllbige</hi> &#x017F;ind kurtz und lang (&#xFFFC;)<lb/>
(-) zu &#x017F;etzen/ doch werden die Nenn- <note place="foot" n="&#x2020;"><hi rendition="#aq">Nomina.</hi></note> und Zeit-<lb/>
wo&#x0364;rter <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Verba.</hi></note> be&#x017F;&#x017F;er lang/ (-) die Ge&#x017F;chlecht-<note place="foot" n="&#x2020;"><hi rendition="#aq">Articuli.</hi></note> Fu&#x0364;g-<note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Conjunctio-<lb/>
nes.</hi></note><lb/>
und Vornen&#x0303;wo&#x0364;rter <note place="foot" n="&#x2020;"><hi rendition="#aq">Pronomina.</hi></note> wolklingender kurtz(&#xFFFC;) ge-<lb/>
&#x017F;etzet. Als wann Opitz im 22. P&#x017F;alm &#x017F;ingt:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>
              <figure/> <hi rendition="#fr">Mein GOTT/ mein GOTT/ waru&#x0364;m</hi> </l>
            <l>
              <figure/> <hi rendition="#fr">dann ha&#x017F;t du mich</hi> <figure/>
            </l><lb/>
            <l>
              <figure/>
            </l>
            <l>
              <figure/>
              <figure/> <hi rendition="#fr">verla&#x017F;&#x017F;en doch? wie weit befindet &#x017F;ich</hi> <figure/>
            </l><lb/>
            <l>
              <figure/>
            </l>
            <l>
              <figure/>
              <figure/> <hi rendition="#fr">mein Heil von dir?</hi> <figure/>
            </l>
          </lg><lb/>
          <p>Der natu&#x0364;rlichen Ausrede nach lautet es al&#x017F;o:</p><lb/>
          <figure/>
          <lg type="poem">
            <l>Mein <hi rendition="#g">GOTT/</hi> mein <hi rendition="#g">GOTT/</hi> waru&#x0364;m</l><lb/>
            <l>
              <figure/>
            </l>
            <l><figure/>dann ha&#x017F;t du mich verla&#x017F;&#x017F;en doch?</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">8. Wann</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0037] Die zweyte Stund. Die vier- und fuͤnfſyllbigen werden durch die Vor- oder Nachſyllben erlaͤngert. 7. Alle einſyllbige ſind kurtz und lang () (-) zu ſetzen/ doch werden die Nenn- † und Zeit- woͤrter * beſſer lang/ (-) die Geſchlecht- † Fuͤg- * und Vorneñwoͤrter † wolklingender kurtz() ge- ſetzet. Als wann Opitz im 22. Pſalm ſingt: [Abbildung] Mein GOTT/ mein GOTT/ waruͤm [Abbildung] dann haſt du mich [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] verlaſſen doch? wie weit befindet ſich [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] mein Heil von dir? [Abbildung] Der natuͤrlichen Ausrede nach lautet es alſo: [Abbildung] Mein GOTT/ mein GOTT/ waruͤm [Abbildung] [Abbildung] dann haſt du mich verlaſſen doch? 8. Wann † Nomina. * Verba. † Articuli. * Conjunctio- nes. † Pronomina. B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/37
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/37>, abgerufen am 03.12.2024.