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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die zweyte Stunde.
los/ mittellos/ gottlos/ sorgenfrey/ dienst-
frey/ zollfrey/ wegsetzen/ wegwerffen/ weg-
schlagen etc.

22. Also pflegen wir zwey Wörter in eines
zusammenzuziehen: daß das Letzte bemerket/
was ein Ding sey? das erste/ wie es sey: Zum
Exempel sage ich: der Spielplatz/ der Spiel-
stab/
das Spielhaus. Hier weiß ich/ daß von
einem Platz/ Stab/ und Hause geredet wird/
und warzu sie gebrauchet werden/ weiset das
Wörtlein Spiel. Wann ich sage ein Karten-
spiel/
so weiß ich/ daß es ein Spiel sey/ welches
man mit der Karten spielet: Dieses Wort Spiel
wird folgender Gestalt unterscheidlich verknü-
pfet: Affenspiel/ Beyspiel/ Bretspiele/ Fe-
derspiel/ Freudenspiel/ Gauckelspiel/ Ge-
sprächspiel/ Gesellenspiel/ Gegenspiel/
Haubtspiel/ Kinderspiel/ Kirchspiel
(die
Glocken in den Kirchthurn) Königspiel/ Nach-
spiel/ Narrenspiel/ Ritterspiel/ Streit-
spiel/ Säitenspiel/ Schachspiel/ Trauer-
spiel/ Wagspiel/ Wasserspiel/ Würffel-
spiel:
Solchergestalt kan ich nach der durchge-
henden Richtigkeit unsrer Sprache recht sagen:
ein Kunstspiel/ ein Sinnspiel/ ein Rähtsel-
spiel.
Hieher gehöret die Verdoplung/ welche
ein Gleichniß in sich hat/ als wann ich sage: fe-

der-

Die zweyte Stunde.
los/ mittellos/ gottlos/ ſorgenfrey/ dienſt-
frey/ zollfrey/ wegſetzen/ wegweꝛffen/ weg-
ſchlagen ꝛc.

22. Alſo pflegen wir zwey Woͤrter in eines
zuſammenzuziehen: daß das Letzte bemerket/
was ein Ding ſey? das erſte/ wie es ſey: Zum
Exempel ſage ich: der Spielplatz/ der Spiel-
ſtab/
das Spielhaus. Hier weiß ich/ daß von
einem Platz/ Stab/ und Hauſe geredet wird/
und warzu ſie gebrauchet werden/ weiſet das
Woͤrtlein Spiel. Wann ich ſage ein Karten-
ſpiel/
ſo weiß ich/ daß es ein Spiel ſey/ welches
man mit der Kartẽ ſpielet: Dieſes Wort Spiel
wird folgender Geſtalt unterſcheidlich verknuͤ-
pfet: Affenſpiel/ Beyſpiel/ Bretſpiele/ Fe-
derſpiel/ Freudenſpiel/ Gauckelſpiel/ Ge-
ſpraͤchſpiel/ Geſellenſpiel/ Gegenſpiel/
Haubtſpiel/ Kinderſpiel/ Kirchſpiel
(die
Glockẽ in dẽ Kirchthurn) Koͤnigſpiel/ Nach-
ſpiel/ Narrenſpiel/ Ritterſpiel/ Streit-
ſpiel/ Saͤitenſpiel/ Schachſpiel/ Trauer-
ſpiel/ Wagſpiel/ Waſſerſpiel/ Wuͤrffel-
ſpiel:
Solchergeſtalt kan ich nach der durchge-
henden Richtigkeit unſrer Sprache recht ſagen:
ein Kunſtſpiel/ ein Siñſpiel/ ein Raͤhtſel-
ſpiel.
Hieher gehoͤret die Verdoplung/ welche
ein Gleichniß in ſich hat/ als wann ich ſage: fe-

der-
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[28/0046] Die zweyte Stunde. los/ mittellos/ gottlos/ ſorgenfrey/ dienſt- frey/ zollfrey/ wegſetzen/ wegweꝛffen/ weg- ſchlagen ꝛc. 22. Alſo pflegen wir zwey Woͤrter in eines zuſammenzuziehen: daß das Letzte bemerket/ was ein Ding ſey? das erſte/ wie es ſey: Zum Exempel ſage ich: der Spielplatz/ der Spiel- ſtab/ das Spielhaus. Hier weiß ich/ daß von einem Platz/ Stab/ und Hauſe geredet wird/ und warzu ſie gebrauchet werden/ weiſet das Woͤrtlein Spiel. Wann ich ſage ein Karten- ſpiel/ ſo weiß ich/ daß es ein Spiel ſey/ welches man mit der Kartẽ ſpielet: Dieſes Wort Spiel wird folgender Geſtalt unterſcheidlich verknuͤ- pfet: Affenſpiel/ Beyſpiel/ Bretſpiele/ Fe- derſpiel/ Freudenſpiel/ Gauckelſpiel/ Ge- ſpraͤchſpiel/ Geſellenſpiel/ Gegenſpiel/ Haubtſpiel/ Kinderſpiel/ Kirchſpiel (die Glockẽ in dẽ Kirchthurn) Koͤnigſpiel/ Nach- ſpiel/ Narrenſpiel/ Ritterſpiel/ Streit- ſpiel/ Saͤitenſpiel/ Schachſpiel/ Trauer- ſpiel/ Wagſpiel/ Waſſerſpiel/ Wuͤrffel- ſpiel: Solchergeſtalt kan ich nach der durchge- henden Richtigkeit unſrer Sprache recht ſagen: ein Kunſtſpiel/ ein Siñſpiel/ ein Raͤhtſel- ſpiel. Hieher gehoͤret die Verdoplung/ welche ein Gleichniß in ſich hat/ als wann ich ſage: fe- der-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/46>, abgerufen am 21.11.2024.