Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Von den Bildereyen. so genennet/ weil besagte Bilder einen verborge-nen und nachdenklichen Sinn begreiffen. Wie nun eine Sache nach allen Umständen mit Sinnbildern zu behandlen und vorstellig zu ma- chen/ ist nachgehends ein Exempel in dem Buch- staben H. bey dem Wort Hof: Hofleben zuer- sehen/ und ist dieses Orts zu erinnern/ daß etliche Zeichen von einer Vergleichung hergenommen/ mit welcher sie gleichsam verselbstet seyn/ und Signa ex congruo genennet werden/ wie dorten Joas der König in Jsrael die Erde dreymahl ge- schlagen und dardurch unwissend den Sieg wi- der die bald darauf geschlagnen Syrer bedeu- tet: Massen ihm solches Elisa erkläret/ sagend: hättest du fünff- oder sechsmahl geschlagen/ so würdest du die Syrer geschlagen haben/ biß sie aufgerieben weren: Nun aber wirst du sie drey- mahl schlagen. 2. König 13/ 18. Hieraus ist zu sehen/ daß das Schlagen auf die Erden und das Schlagen oder Schlachten der Syrer eine Ver- einbarung hat. Zum andern werden die Zeichen gewählet/ ob sie gleich mit ihrer Deutung keine Vergleichung haben/ (signa ex placito oder con- stituto geheissen) und solche sind gewesen die gee- len Läpplein auf der Juden Kleidern darbey sie der Gebete GOTTES eingedenk seyn solten. 4. Mos. 15/ 38. Ob wol solche Läpplein/ sich mit be- sagtem Göttlichen Gebeten gantz nicht vereinbaren. Wie G iiij
Von den Bildereyen. ſo genennet/ weil beſagte Bilder einen verborge-nen und nachdenklichen Sinn begreiffen. Wie nun eine Sache nach allen Umſtaͤnden mit Sinnbildern zu behandlen und vorſtellig zu ma- chen/ iſt nachgehends ein Exempel in dem Buch- ſtaben H. bey dem Wort Hof: Hofleben zuer- ſehen/ und iſt dieſes Orts zu erinnern/ daß etliche Zeichen von einer Vergleichung hergenommen/ mit welcher ſie gleichſam verſelbſtet ſeyn/ und Signa ex congruo genennet werden/ wie dorten Joas der Koͤnig in Jſraêl die Erde dreymahl ge- ſchlagen und dardurch unwiſſend den Sieg wi- der die bald darauf geſchlagnen Syrer bedeu- tet: Maſſen ihm ſolches Eliſa erklaͤret/ ſagend: haͤtteſt du fuͤnff- oder ſechsmahl geſchlagen/ ſo wuͤrdeſt du die Syrer geſchlagen haben/ biß ſie aufgerieben weren: Nun aber wirſt du ſie drey- mahl ſchlagen. 2. Koͤnig 13/ 18. Hieraus iſt zu ſehen/ daß das Schlagen auf die Erden und das Schlagen oder Schlachten der Syrer eine Ver- einbarung hat. Zum andern werden die Zeichen gewaͤhlet/ ob ſie gleich mit ihrer Deutung keine Vergleichung haben/ (ſigna ex placito odeꝛ con- ſtituto geheiſſen) und ſolche ſind geweſen die gee- len Laͤpplein auf der Juden Kleidern darbey ſie der Gebete GOTTES eingedenk ſeyn ſolten. 4. Moſ. 15/ 38. Ob wol ſolche Laͤpplein/ ſich mit be- ſagtem Goͤttlichen Gebetẽ gantz nicht vereinbarẽ. Wie G iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0135" n="103"/><fw place="top" type="header">Von den Bildereyen.</fw><lb/> ſo genennet/ weil beſagte Bilder einen verborge-<lb/> nen und nachdenklichen Sinn begreiffen. Wie<lb/> nun eine Sache nach allen <hi rendition="#fr">U</hi>mſtaͤnden mit<lb/> Sinnbildern zu behandlen und vorſtellig zu ma-<lb/> chen/ iſt nachgehends ein Exempel in dem Buch-<lb/> ſtaben H. bey dem Wort <hi rendition="#fr">Hof: Hofleben</hi> zuer-<lb/> ſehen/ und iſt dieſes Orts zu erinnern/ daß etliche<lb/> Zeichen von einer Vergleichung hergenommen/<lb/> mit welcher ſie gleichſam verſelbſtet ſeyn/ und<lb/><hi rendition="#aq">Signa ex congruo</hi> genennet werden/ wie dorten<lb/> Joas der Koͤnig in Jſra<hi rendition="#aq">ê</hi>l die Erde dreymahl <hi rendition="#fr">ge-<lb/> ſchlagen</hi> und dardurch unwiſſend den Sieg wi-<lb/> der die bald darauf <hi rendition="#fr">geſchlagnen</hi> Syrer bedeu-<lb/> tet: Maſſen ihm ſolches <hi rendition="#fr">Eliſa</hi> erklaͤret/ ſagend:<lb/> haͤtteſt du fuͤnff- oder ſechsmahl <hi rendition="#fr">geſchlagen/</hi> ſo<lb/> wuͤrdeſt du die Syrer <hi rendition="#fr">geſchlagen</hi> haben/ biß ſie<lb/> aufgerieben weren: Nun aber wirſt du ſie drey-<lb/> mahl <hi rendition="#fr">ſchlagen.</hi> 2. Koͤnig 13/ 18. Hieraus iſt zu<lb/> ſehen/ daß das Schlagen auf die Erden und das<lb/> Schlagen oder Schlachten der Syrer eine Ver-<lb/> einbarung hat. Zum andern werden die Zeichen<lb/> gewaͤhlet/ ob ſie gleich mit ihrer Deutung keine<lb/> Vergleichung haben/ (<hi rendition="#aq">ſigna ex placito</hi> odeꝛ <hi rendition="#aq">con-<lb/> ſtituto</hi> geheiſſen) und ſolche ſind geweſen die gee-<lb/> len Laͤpplein auf der Juden Kleidern darbey ſie<lb/> der Gebete GOTTES eingedenk ſeyn ſolten. 4.<lb/> Moſ. 15/ 38. Ob wol ſolche Laͤpplein/ ſich mit be-<lb/> ſagtem Goͤttlichen Gebetẽ gantz nicht vereinbarẽ.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0135]
Von den Bildereyen.
ſo genennet/ weil beſagte Bilder einen verborge-
nen und nachdenklichen Sinn begreiffen. Wie
nun eine Sache nach allen Umſtaͤnden mit
Sinnbildern zu behandlen und vorſtellig zu ma-
chen/ iſt nachgehends ein Exempel in dem Buch-
ſtaben H. bey dem Wort Hof: Hofleben zuer-
ſehen/ und iſt dieſes Orts zu erinnern/ daß etliche
Zeichen von einer Vergleichung hergenommen/
mit welcher ſie gleichſam verſelbſtet ſeyn/ und
Signa ex congruo genennet werden/ wie dorten
Joas der Koͤnig in Jſraêl die Erde dreymahl ge-
ſchlagen und dardurch unwiſſend den Sieg wi-
der die bald darauf geſchlagnen Syrer bedeu-
tet: Maſſen ihm ſolches Eliſa erklaͤret/ ſagend:
haͤtteſt du fuͤnff- oder ſechsmahl geſchlagen/ ſo
wuͤrdeſt du die Syrer geſchlagen haben/ biß ſie
aufgerieben weren: Nun aber wirſt du ſie drey-
mahl ſchlagen. 2. Koͤnig 13/ 18. Hieraus iſt zu
ſehen/ daß das Schlagen auf die Erden und das
Schlagen oder Schlachten der Syrer eine Ver-
einbarung hat. Zum andern werden die Zeichen
gewaͤhlet/ ob ſie gleich mit ihrer Deutung keine
Vergleichung haben/ (ſigna ex placito odeꝛ con-
ſtituto geheiſſen) und ſolche ſind geweſen die gee-
len Laͤpplein auf der Juden Kleidern darbey ſie
der Gebete GOTTES eingedenk ſeyn ſolten. 4.
Moſ. 15/ 38. Ob wol ſolche Laͤpplein/ ſich mit be-
ſagtem Goͤttlichen Gebetẽ gantz nicht vereinbarẽ.
Wie
G iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |