Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Von den Bildereyen. haben glaubig Jhn geschauet/und sich seinem Wort vertrauet. 94. Wie nun vorberührter Massen die Wort 95. Die andre Art der Bilder machet das fals G v
Von den Bildereyen. haben glaubig Jhn geſchauet/und ſich ſeinem Wort vertrauet. 94. Wie nun vorberuͤhrter Maſſen die Wort 95. Die andre Art der Bilder machet das fals G v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0137" n="105"/> <fw place="top" type="header">Von den Bildereyen.</fw><lb/> <l>haben glaubig Jhn <hi rendition="#fr">geſchauet/</hi></l><lb/> <l>und ſich ſeinem Wort vertrauet.</l> </lg><lb/> <p>94. Wie nun vorberuͤhrter Maſſen die Wort<lb/> mit den Ohren reden/ alſo reden die Bilder mit<lb/> den Augen/ und ſonder ſolcher Kundigung kan<lb/> ſich der Po<hi rendition="#aq">ë</hi>t ſeiner Kunſt wenig ruͤhmen; Maſ-<lb/> ſen er das/ was nicht iſt/ als ob es fuͤr Augen<lb/> ſtaͤnde vor-und mit natuͤrlichen Wort-Farben<lb/> ausmahlen ſol. Alſo haben die Alten den Laut und<lb/> die Beſchaffenheit der Natur ausgebildet/ und<lb/> dardurch ihre Weißheit den Nachkommen auf<lb/> verborgne Art hinterlaſſen. Das Bildniß deß<lb/> Alten Saturni hat die Zeit bedeutet/ welcher ſei-<lb/> ne Kinder/ das iſt die Jahre/ Tage und Stun-<lb/> den friſſet und verſchlinget. Der Jupiter mit<lb/> dem Donnerkeule bedeutet den Himmel/ unter<lb/> welchen alle Feuer-und Lufftzelchen zugeſchehen<lb/> pflegen. ꝛc. Hiervon hat geſchrieben <hi rendition="#aq">Natalis Co-<lb/> mes</hi> und <hi rendition="#aq">Jacobus Maſen in ſpeculo Imaginum.<lb/> Verulam. in ſapient. Veter.</hi></p><lb/> <p>95. Die andre Art der Bilder machet das<lb/> unſichtbare in theils eigentlicher/ theils figurli-<lb/> cher Weiſe vorſtellig: als wann ich bilde eine Tu-<lb/> gend oder ein Laſter/ und hiervon wird dieſes Or-<lb/> tes zu handlẽ und zu betrachten ſeyn deß Bildes<lb/> Haubt/ ob das Angeſicht traurig oder froͤlich/ ob<lb/> es unterſich oder uͤberſich ꝛc. ſchauet/ welches dañ<lb/> ſeiner bekantẽ Deutung nicht ermãgelt. Gleichs-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G v</fw><fw place="bottom" type="catch">fals</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0137]
Von den Bildereyen.
haben glaubig Jhn geſchauet/
und ſich ſeinem Wort vertrauet.
94. Wie nun vorberuͤhrter Maſſen die Wort
mit den Ohren reden/ alſo reden die Bilder mit
den Augen/ und ſonder ſolcher Kundigung kan
ſich der Poët ſeiner Kunſt wenig ruͤhmen; Maſ-
ſen er das/ was nicht iſt/ als ob es fuͤr Augen
ſtaͤnde vor-und mit natuͤrlichen Wort-Farben
ausmahlen ſol. Alſo haben die Alten den Laut und
die Beſchaffenheit der Natur ausgebildet/ und
dardurch ihre Weißheit den Nachkommen auf
verborgne Art hinterlaſſen. Das Bildniß deß
Alten Saturni hat die Zeit bedeutet/ welcher ſei-
ne Kinder/ das iſt die Jahre/ Tage und Stun-
den friſſet und verſchlinget. Der Jupiter mit
dem Donnerkeule bedeutet den Himmel/ unter
welchen alle Feuer-und Lufftzelchen zugeſchehen
pflegen. ꝛc. Hiervon hat geſchrieben Natalis Co-
mes und Jacobus Maſen in ſpeculo Imaginum.
Verulam. in ſapient. Veter.
95. Die andre Art der Bilder machet das
unſichtbare in theils eigentlicher/ theils figurli-
cher Weiſe vorſtellig: als wann ich bilde eine Tu-
gend oder ein Laſter/ und hiervon wird dieſes Or-
tes zu handlẽ und zu betrachten ſeyn deß Bildes
Haubt/ ob das Angeſicht traurig oder froͤlich/ ob
es unterſich oder uͤberſich ꝛc. ſchauet/ welches dañ
ſeiner bekantẽ Deutung nicht ermãgelt. Gleichs-
fals
G v
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