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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Apfel.
lich/ gelblich/ grün/ rötlich-gelb/ gelblich-rot/ eine
zahme Frucht behagt. Deß Herbstes Kost/ der
Baum Beut/ Raub/ erhaben/ hangend/ bunt-
scheinend in den Schatten/ er über wägt den
Zweig/ wird abgeschüttelt. Die Frucht trägt ih-
res Samens Haus im Hertzenschrein verschlos-
sen.

Der Apfel hat die Deutung einer vergänglichen
Schönheit.

Ein Wort zu seiner Zeit gered/ sind Aepfel in
guldnen Schalen.

21. Arbeit.

Der Arbeit ist zweyerley deß Sinnes und der
Hände. Der Arbeit ergeben/ ein Feind deß Müs-
siggangs/ arbeitsam/ nahrhafft/ unermüedt/ nie-
mals laß/ zu der Arbeit von Jugend auf ange-
wöhnet/ erhärtet in der Mühe belastet/ bebürdet/
beladen/ von so mancher Last bedrucket/ von so
mancher Sorg berucket. Jn dem Schweiß seines
Angesichts isset er das süsse Brod. Die Arbeit ist
das Saltz/ das alle Speisen würtzt. Die beharrte
Müh'erliget nie/ und überwindet was sie bindet.
Die Arbeit ist Ehrenreich zuweilen auch ehren-
loß/ wann sie von faulwitzern beschihet. Die Ar-
beit schaffet Raht/ ernehret früh' und spat/ bringt
Gegenheil und Gnad. Was die Arbeit hat erjaget
mehr/ als manches Erb/ behaget. Was unter sei-
nen Händen/ auf künfftig gute Zeit/ in voller Ar-

beit

Apfel.
lich/ gelblich/ gruͤn/ roͤtlich-gelb/ gelblich-rot/ eine
zahme Frucht behagt. Deß Herbſtes Koſt/ der
Baum Beut/ Raub/ erhaben/ hangend/ bunt-
ſcheinend in den Schatten/ er uͤber waͤgt den
Zweig/ wird abgeſchuͤttelt. Die Frucht traͤgt ih-
res Samens Haus im Hertzenſchrein verſchloſ-
ſen.

Der Apfel hat die Deutung einer vergaͤnglichen
Schoͤnheit.

Ein Wort zu ſeiner Zeit gered/ ſind Aepfel in
guldnen Schalen.

21. Arbeit.

Der Arbeit iſt zweyerley deß Sinnes und der
Haͤnde. Der Arbeit ergeben/ ein Feind deß Muͤſ-
ſiggangs/ arbeitſam/ nahrhafft/ unermuͤedt/ nie-
mals laß/ zu der Arbeit von Jugend auf ange-
woͤhnet/ erhaͤrtet in der Muͤhe belaſtet/ bebuͤrdet/
beladen/ von ſo mancher Laſt bedrucket/ von ſo
mancher Sorg berucket. Jn dem Schweiß ſeines
Angeſichts iſſet er das ſuͤſſe Brod. Die Arbeit iſt
das Saltz/ das alle Speiſen wuͤrtzt. Die beharrte
Muͤh’erliget nie/ und uͤberwindet was ſie bindet.
Die Arbeit iſt Ehrenreich zuweilen auch ehren-
loß/ wann ſie von faulwitzern beſchihet. Die Ar-
beit ſchaffet Raht/ ernehret fruͤh’ und ſpat/ bringt
Gegenheil uñ Gnad. Was die Arbeit hat erjaget
mehr/ als manches Erb/ behaget. Was unter ſei-
nen Haͤnden/ auf kuͤnfftig gute Zeit/ in voller Ar-

beit
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[127/0159] Apfel. lich/ gelblich/ gruͤn/ roͤtlich-gelb/ gelblich-rot/ eine zahme Frucht behagt. Deß Herbſtes Koſt/ der Baum Beut/ Raub/ erhaben/ hangend/ bunt- ſcheinend in den Schatten/ er uͤber waͤgt den Zweig/ wird abgeſchuͤttelt. Die Frucht traͤgt ih- res Samens Haus im Hertzenſchrein verſchloſ- ſen. Der Apfel hat die Deutung einer vergaͤnglichen Schoͤnheit. Ein Wort zu ſeiner Zeit gered/ ſind Aepfel in guldnen Schalen. 21. Arbeit. Der Arbeit iſt zweyerley deß Sinnes und der Haͤnde. Der Arbeit ergeben/ ein Feind deß Muͤſ- ſiggangs/ arbeitſam/ nahrhafft/ unermuͤedt/ nie- mals laß/ zu der Arbeit von Jugend auf ange- woͤhnet/ erhaͤrtet in der Muͤhe belaſtet/ bebuͤrdet/ beladen/ von ſo mancher Laſt bedrucket/ von ſo mancher Sorg berucket. Jn dem Schweiß ſeines Angeſichts iſſet er das ſuͤſſe Brod. Die Arbeit iſt das Saltz/ das alle Speiſen wuͤrtzt. Die beharrte Muͤh’erliget nie/ und uͤberwindet was ſie bindet. Die Arbeit iſt Ehrenreich zuweilen auch ehren- loß/ wann ſie von faulwitzern beſchihet. Die Ar- beit ſchaffet Raht/ ernehret fruͤh’ und ſpat/ bringt Gegenheil uñ Gnad. Was die Arbeit hat erjaget mehr/ als manches Erb/ behaget. Was unter ſei- nen Haͤnden/ auf kuͤnfftig gute Zeit/ in voller Ar- beit

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/159>, abgerufen am 23.11.2024.