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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Gehör.
147. Gehör.

Deß Menschen erster Sinn/ den er gebrauchen
kan/ und den er auch verleurt ins Alters Anbe-
ginn. Der Unterrichtungs Sinn. Jm rundge-
wölbten Ohr ist eine Muschel Röhren gewunden
und gedreht dardurch wir müssen hören/ vermit-
telst reinen Luffts. Die Stimme gestaltet den
lieblichen Ton. Der Führer deß Verstands/ der
Gedächtniß kürtzter Weg. Die Vermahnungs-
Strassen/ die Mittelung deß Trostes. Die Thür
deß Gemüthes/ die Schildwacht unsers Leibs.
Der Richter aller Reden. Der Bottschaffter al-
les Anbringens. Der Jrrweg jeder Stimme.
Der Herold aller Zeitung/ die Pforten der Tu-
genden und Laster.

Das Gehöt wird gemahlt mit einem Jäger-
horn/ einer Lauten oder andern Jnstrument/ und
darneben ein Hirsch/ welcher auch in die Ferne
sehr wol höret/ massen die Natur allen schichtern
und schwachen Thieren ein gutes Gehör zu jhrer
Stcherung ertheilt.

148. Gehorsam/ gehorsamen.

Folgleistung dem Befehl nachgeleben/ das Ge-
bot mit schuldigern Gehorsam ehren/ gebührlich
nachkommen/ den Fuß rühmlich nachsetzen/ die
belobten Fußtritte oder Fußstapfen der vorge-
henden ergrciffen/ massen man nicht nur mit
Worten/ sondern auch mit Exemplen befihlet.

Willig
Gehoͤr.
147. Gehoͤr.

Deß Menſchen erſter Sinn/ den er gebrauchẽ
kan/ und den er auch verleurt ins Alters Anbe-
ginn. Der Unterrichtungs Sinn. Jm rundge-
woͤlbten Ohr iſt eine Muſchel Roͤhren gewunden
und gedreht dardurch wir muͤſſen hoͤren/ vermit-
telſt reinen Luffts. Die Stimme geſtaltet den
lieblichen Ton. Der Fuͤhrer deß Verſtands/ der
Gedaͤchtniß kuͤrtzter Weg. Die Vermahnungs-
Straſſen/ die Mittelung deß Troſtes. Die Thuͤr
deß Gemuͤthes/ die Schildwacht unſers Leibs.
Der Richter aller Reden. Der Bottſchaffter al-
les Anbringens. Der Jrrweg jeder Stimme.
Der Herold aller Zeitung/ die Pforten der Tu-
genden und Laſter.

Das Gehoͤt wird gemahlt mit einem Jaͤger-
horn/ einer Lauten oder andern Jnſtrument/ und
darneben ein Hirſch/ welcher auch in die Ferne
ſehr wol hoͤret/ maſſen die Natur allen ſchichtern
und ſchwachen Thieren ein gutes Gehoͤr zu jhrer
Stcherung ertheilt.

148. Gehorſam/ gehorſamen.

Folgleiſtung dem Befehl nachgeleben/ das Ge-
bot mit ſchuldigern Gehorſam ehren/ gebuͤhrlich
nachkommen/ den Fuß ruͤhmlich nachſetzen/ die
belobten Fußtritte oder Fußſtapfen der vorge-
henden ergrciffen/ maſſen man nicht nur mit
Worten/ ſondern auch mit Exemplen befihlet.

Willig
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[222[220]/0252] Gehoͤr. 147. Gehoͤr. Deß Menſchen erſter Sinn/ den er gebrauchẽ kan/ und den er auch verleurt ins Alters Anbe- ginn. Der Unterrichtungs Sinn. Jm rundge- woͤlbten Ohr iſt eine Muſchel Roͤhren gewunden und gedreht dardurch wir muͤſſen hoͤren/ vermit- telſt reinen Luffts. Die Stimme geſtaltet den lieblichen Ton. Der Fuͤhrer deß Verſtands/ der Gedaͤchtniß kuͤrtzter Weg. Die Vermahnungs- Straſſen/ die Mittelung deß Troſtes. Die Thuͤr deß Gemuͤthes/ die Schildwacht unſers Leibs. Der Richter aller Reden. Der Bottſchaffter al- les Anbringens. Der Jrrweg jeder Stimme. Der Herold aller Zeitung/ die Pforten der Tu- genden und Laſter. Das Gehoͤt wird gemahlt mit einem Jaͤger- horn/ einer Lauten oder andern Jnſtrument/ und darneben ein Hirſch/ welcher auch in die Ferne ſehr wol hoͤret/ maſſen die Natur allen ſchichtern und ſchwachen Thieren ein gutes Gehoͤr zu jhrer Stcherung ertheilt. 148. Gehorſam/ gehorſamen. Folgleiſtung dem Befehl nachgeleben/ das Ge- bot mit ſchuldigern Gehorſam ehren/ gebuͤhrlich nachkommen/ den Fuß ruͤhmlich nachſetzen/ die belobten Fußtritte oder Fußſtapfen der vorge- henden ergrciffen/ maſſen man nicht nur mit Worten/ ſondern auch mit Exemplen befihlet. Willig

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 222[220]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/252>, abgerufen am 22.11.2024.