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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Geschmack.
selige Jungfrau mit frolichem Angesicht/ geziert
mit bunten Kleidern/ die vielfaltige Belustigung
zu bedeuten/ tragend in der rechten Hande eine
silberne Schalle und eine Frucht darinnen. Zu
der Linken mahlet man einen Falken/ welcher nach
der Naturkündiger Bericht einen sehr subtilen
Geschmack haben soll/ daß er auch lieber verhun-
gert/ als faules Fleisch kostet.

161. Gespräch.

Das süsse Gegenwort. Die holde Wiederrede/ die
höfliche Unterredung/ der freundliche Wortwech-
sel/ die Stifftung d' Freundschafft/ das freye Bad
der Gesellschafft/ der Gelehrten gröster Lust/ das
angeneme Gericht. Das Gespräch beginnen/
dem selben nachsetzen/ abwarten/ eine Sache ein-
flechten/ die Meinung zu seinem Vorsatz ableiten.
Der betrübten Hertzen Trost.

Das Gespräch wird gebildet durch einen
Jüngling mit frölichem Angesicht (weil den
Weibspersonen das Schweigen besser anstehet/
als das reden) mit einem Myrtenkrantz auf dem
Haubte/ bedeutend die Liebe. Jn der Rechten ei-
nen Zettel mit der' Schrifft: weh den Einsamen.
Jn der Linken einen Scepter mit zweyen Zun-
gen/ und umwundnen Granaten Zweigen mit
ihren Früchten: Bedeutend die Tugend/ Freund-
schafft/ welche durch die genau zusammengefüg-
ten Granatenkörner bedeutet wird. Dieses

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Geſchmack.
ſelige Jungfrau mit frolichem Angeſicht/ geziert
mit bunten Kleidern/ die vielfaltige Beluſtigung
zu bedeuten/ tragend in der rechten Hande eine
ſilberne Schalle und eine Frucht darinnen. Zu
der Linken mahlet man einen Falken/ welcheꝛ nach
der Naturkuͤndiger Bericht einen ſehr ſubtilen
Geſchmack haben ſoll/ daß er auch lieber verhun-
gert/ als faules Fleiſch koſtet.

161. Geſpraͤch.

Das ſuͤſſe Gegenwort. Die holde Wiederrede/ die
hoͤfliche Unterredung/ deꝛ freundliche Wortwech-
ſel/ die Stifftung d’ Freundſchafft/ das freye Bãd
der Geſellſchafft/ der Gelehrten groͤſter Luſt/ das
angeneme Gericht. Das Geſpraͤch beginnen/
dem ſelben nachſetzen/ abwarten/ eine Sache ein-
flechten/ die Meinung zu ſeinem Vorſatz ableiten.
Der betruͤbten Hertzen Troſt.

Das Geſpraͤch wird gebildet durch einen
Juͤngling mit froͤlichem Angeſicht (weil den
Weibsperſonen das Schweigen beſſer anſtehet/
als das reden) mit einem Myrtenkrantz auf dem
Haubte/ bedeutend die Liebe. Jn der Rechten ei-
nen Zettel mit der’ Schrifft: weh dẽ Einſamen.
Jn der Linken einen Scepter mit zweyen Zun-
gen/ und umwundnen Granaten Zweigen mit
ihren Fruͤchten: Bedeutend die Tugend/ Freund-
ſchafft/ welche durch die genau zuſammengefuͤg-
ten Granatenkoͤrner bedeutet wird. Dieſes

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[232[230]/0262] Geſchmack. ſelige Jungfrau mit frolichem Angeſicht/ geziert mit bunten Kleidern/ die vielfaltige Beluſtigung zu bedeuten/ tragend in der rechten Hande eine ſilberne Schalle und eine Frucht darinnen. Zu der Linken mahlet man einen Falken/ welcheꝛ nach der Naturkuͤndiger Bericht einen ſehr ſubtilen Geſchmack haben ſoll/ daß er auch lieber verhun- gert/ als faules Fleiſch koſtet. 161. Geſpraͤch. Das ſuͤſſe Gegenwort. Die holde Wiederrede/ die hoͤfliche Unterredung/ deꝛ freundliche Wortwech- ſel/ die Stifftung d’ Freundſchafft/ das freye Bãd der Geſellſchafft/ der Gelehrten groͤſter Luſt/ das angeneme Gericht. Das Geſpraͤch beginnen/ dem ſelben nachſetzen/ abwarten/ eine Sache ein- flechten/ die Meinung zu ſeinem Vorſatz ableiten. Der betruͤbten Hertzen Troſt. Das Geſpraͤch wird gebildet durch einen Juͤngling mit froͤlichem Angeſicht (weil den Weibsperſonen das Schweigen beſſer anſtehet/ als das reden) mit einem Myrtenkrantz auf dem Haubte/ bedeutend die Liebe. Jn der Rechten ei- nen Zettel mit der’ Schrifft: weh dẽ Einſamen. Jn der Linken einen Scepter mit zweyen Zun- gen/ und umwundnen Granaten Zweigen mit ihren Fruͤchten: Bedeutend die Tugend/ Freund- ſchafft/ welche durch die genau zuſammengefuͤg- ten Granatenkoͤrner bedeutet wird. Dieſes Bild

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 232[230]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/262>, abgerufen am 22.11.2024.