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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Glocke.
168. Glocke.

Die Glocke von Metall der Kunstgemäss ge-
gossen/ beschwengelt und gestimmt/ beruffet un-
verdrossen die Leut zum Gottesdienst. Der Uhren
bewegter Amboß/ darauf der Hammerschlag
schallt daß man hören mag und sehen wie viel
weist der Zeicher seiner Uhr etc. Es brummt und
summt der Glocken Klang/ bewegt von einem
langen Strang. Pantagruel nennet es die Kir-
chenschellen.

Die Glocke hat die Deutung der Offenbarung
der Tugenden/ und wann sie zerbrochen ist/ der
Lastern.

169. Glück.

Das Glück hat Strick' und Tück/ beruckt mit
falschem Blick verführt mit schönen Schein/
bricht leichter als ein Glas/ bestehet in der Flucht/
erhebet abzustürtzen. Die ihren hohen Stand er-
messen in dem Fall. Beharrt in Unbestand/ gleich
einer Meeresstille/ dem folgt der Stürmer Wind/
verändert sich geschwind/ deß Wandelglückes
Wille. etc.

Das Glücke wird gebildet fast wie die Gele-
genheit/ ausgenommen/ daß das Glück aus ei-
einem Horn/ Gelt/ Ehrentitel/ Kron und Sce-
pter abwürfft und gleichsam in der Lufft schwe-
bend ausstreuet/ und verbundne Augen hat/ zu
bezeugen/ daß solche Gaben nicht nach Verdienst

ertheil
P vj
Glocke.
168. Glocke.

Die Glocke von Metall der Kunſtgemaͤſſ ge-
goſſen/ beſchwengelt und geſtimmt/ beruffet un-
verdroſſen die Leut zum Gottesdienſt. Der Uhren
bewegter Amboß/ darauf der Hammerſchlag
ſchallt daß man hoͤren mag und ſehen wie viel
weiſt der Zeicher ſeiner Uhr ꝛc. Es brummt und
ſummt der Glocken Klang/ bewegt von einem
langen Strang. Pantagruel nennet es die Kir-
chenſchellen.

Die Glocke hat die Deutung der Offenbarung
der Tugenden/ und wann ſie zerbrochen iſt/ der
Laſtern.

169. Gluͤck.

Das Gluͤck hat Strick’ und Tuͤck/ beruckt mit
falſchem Blick verfuͤhrt mit ſchoͤnen Schein/
bricht leichter als ein Glas/ beſtehet in der Flucht/
erhebet abzuſtuͤrtzen. Die ihren hohen Stand er-
meſſen in dem Fall. Beharrt in Unbeſtand/ gleich
einer Meeresſtille/ dem folgt der Stuͤrmer Wind/
veraͤndert ſich geſchwind/ deß Wandelgluͤckes
Wille. ꝛc.

Das Gluͤcke wird gebildet faſt wie die Gele-
genheit/ ausgenommen/ daß das Gluͤck aus ei-
einem Horn/ Gelt/ Ehrentitel/ Kron und Sce-
pter abwuͤrfft und gleichſam in der Lufft ſchwe-
bend ausſtreuet/ und verbundne Augen hat/ zu
bezeugen/ daß ſolche Gaben nicht nach Verdienſt

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[237[235]/0267] Glocke. 168. Glocke. Die Glocke von Metall der Kunſtgemaͤſſ ge- goſſen/ beſchwengelt und geſtimmt/ beruffet un- verdroſſen die Leut zum Gottesdienſt. Der Uhren bewegter Amboß/ darauf der Hammerſchlag ſchallt daß man hoͤren mag und ſehen wie viel weiſt der Zeicher ſeiner Uhr ꝛc. Es brummt und ſummt der Glocken Klang/ bewegt von einem langen Strang. Pantagruel nennet es die Kir- chenſchellen. Die Glocke hat die Deutung der Offenbarung der Tugenden/ und wann ſie zerbrochen iſt/ der Laſtern. 169. Gluͤck. Das Gluͤck hat Strick’ und Tuͤck/ beruckt mit falſchem Blick verfuͤhrt mit ſchoͤnen Schein/ bricht leichter als ein Glas/ beſtehet in der Flucht/ erhebet abzuſtuͤrtzen. Die ihren hohen Stand er- meſſen in dem Fall. Beharrt in Unbeſtand/ gleich einer Meeresſtille/ dem folgt der Stuͤrmer Wind/ veraͤndert ſich geſchwind/ deß Wandelgluͤckes Wille. ꝛc. Das Gluͤcke wird gebildet faſt wie die Gele- genheit/ ausgenommen/ daß das Gluͤck aus ei- einem Horn/ Gelt/ Ehrentitel/ Kron und Sce- pter abwuͤrfft und gleichſam in der Lufft ſchwe- bend ausſtreuet/ und verbundne Augen hat/ zu bezeugen/ daß ſolche Gaben nicht nach Verdienſt ertheil P vj

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 237[235]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/267>, abgerufen am 21.11.2024.