Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Sand.
388. Sand.

Der falbe/ schroffe/ unfruchtbare/ überschwemm-
te Ufersand. Der unzählbare/ glintzrende/ niede-
re/ leere/ ausgebreite/ unnutze/ trockne/ blosse/
meersaltzige/ benasste/ glässerne/ beschaumte Sad/
der gleich in einem Wax deß Fusses Tritte weiset/
auf dem deß Meers Schaum die kleinsten Wel-
len streichet/ wallet/ wirfft/ spielet/ zieht manche
Flut an sich und treibt sie an den Strand/ in sei-
nes Ufers Land/ der gleichsam als ein Band die
Flut hält eingezwengt/ bedammt/ bepfält/ be-
wält/ der schwache Sand am Strand bezaumt
das starke Meer/ hält seiner Wellen Heer.

Der Sand wird verglichen mit deß Königs
Hertz/ welches ein Hauffe/ jedoch ein jedes Körn-
lein desselbigen ist absonderlich. Weil sich der Sad
für sich nicht wol mahlen lässet/ (als etwan in ei-
ner Sanduhr) wird er auch zu der Bildkunst sel-
ten gebrauchet.

Uhr.

389. Schaf.

Das Wollenweisse Thier/ das fromme/ nutz-
bare/ vermehrende und nehrende Schafe. Das
trägt die Speis und kleid zu Nutzen jeder Zeit.

Das Schaf hat die Deutung der Gedulte.

Hirt/ Herte.

Schaf ovis: schaff crea:

Schafft creat: schaft die Haubtendung wie
Freandschafft.

Schand.
Sand.
388. Sand.

Der falbe/ ſchroffe/ unfruchtbare/ uͤberſchwem̃-
te Uferſand. Der unzaͤhlbare/ glintzrende/ niede-
re/ leere/ ausgebreite/ unnutze/ trockne/ bloſſe/
meerſaltzige/ benaſſte/ glaͤſſerne/ beſchaumte Sãd/
der gleich in einem Wax deß Fuſſes Tritte weiſet/
auf dem deß Meers Schaum die kleinſten Wel-
len ſtreichet/ wallet/ wirfft/ ſpielet/ zieht manche
Flut an ſich und treibt ſie an den Strand/ in ſei-
nes Ufers Land/ der gleichſam als ein Band die
Flut haͤlt eingezwengt/ bedammt/ bepfaͤlt/ be-
waͤlt/ der ſchwache Sand am Strand bezaumt
das ſtarke Meer/ haͤlt ſeiner Wellen Heer.

Der Sand wird verglichen mit deß Koͤnigs
Hertz/ welches ein Hauffe/ jedoch ein jedes Koͤrn-
lein deſſelbigẽ iſt abſonderlich. Weil ſich der Sãd
fuͤr ſich nicht wol mahlen laͤſſet/ (als etwan in ei-
ner Sanduhr) wird er auch zu der Bildkunſt ſel-
ten gebrauchet.

Uhr.

389. Schaf.

Das Wollenweiſſe Thier/ das fromme/ nutz-
bare/ vermehrende und nehrende Schafe. Das
traͤgt die Speis und kleid zu Nutzen jeder Zeit.

Das Schaf hat die Deutung der Gedulte.

Hirt/ Herte.

Schaf ovis: ſchaff crea:

Schafft creat: ſchaft die Haubtendung wie
Freandſchafft.

Schand.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0430" n="400[398]"/>
          <fw place="top" type="header">Sand.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">388. Sand.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Der falbe/ &#x017F;chroffe/ unfruchtbare/ u&#x0364;ber&#x017F;chwem&#x0303;-<lb/>
te <hi rendition="#fr">U</hi>fer&#x017F;and. Der unza&#x0364;hlbare/ glintzrende/ niede-<lb/>
re/ leere/ ausgebreite/ unnutze/ trockne/ blo&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
meer&#x017F;altzige/ bena&#x017F;&#x017F;te/ gla&#x0364;&#x017F;&#x017F;erne/ be&#x017F;chaumte Sãd/<lb/>
der gleich in einem Wax deß Fu&#x017F;&#x017F;es Tritte wei&#x017F;et/<lb/>
auf dem deß Meers Schaum die klein&#x017F;ten Wel-<lb/>
len &#x017F;treichet/ wallet/ wirfft/ &#x017F;pielet/ zieht manche<lb/>
Flut an &#x017F;ich und treibt &#x017F;ie an den Strand/ in &#x017F;ei-<lb/>
nes <hi rendition="#aq">U</hi>fers Land/ der gleich&#x017F;am als ein Band die<lb/>
Flut ha&#x0364;lt eingezwengt/ bedammt/ bepfa&#x0364;lt/ be-<lb/>
wa&#x0364;lt/ der &#x017F;chwache Sand am Strand bezaumt<lb/>
das &#x017F;tarke Meer/ ha&#x0364;lt &#x017F;einer Wellen Heer.</p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#fr">Sand</hi> wird verglichen mit deß Ko&#x0364;nigs<lb/>
Hertz/ welches ein Hauffe/ jedoch ein jedes Ko&#x0364;rn-<lb/>
lein de&#x017F;&#x017F;elbig&#x1EBD; i&#x017F;t ab&#x017F;onderlich. Weil &#x017F;ich der Sãd<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;ich nicht wol mahlen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ (als etwan in ei-<lb/>
ner Sanduhr) wird er auch zu der Bildkun&#x017F;t &#x017F;el-<lb/>
ten gebrauchet.</p><lb/>
            <p>&#x261E; <hi rendition="#fr">Uhr.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">389. Schaf.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Das Wollenwei&#x017F;&#x017F;e Thier/ das fromme/ nutz-<lb/>
bare/ vermehrende und nehrende Schafe. Das<lb/>
tra&#x0364;gt die Speis und kleid zu Nutzen jeder Zeit.</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#fr">Schaf</hi> hat die Deutung der Gedulte.</p><lb/>
            <p>&#x261E; <hi rendition="#fr">Hirt/ Herte.</hi></p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Schaf</hi> <hi rendition="#aq">ovis:</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;chaff</hi> <hi rendition="#aq">crea:</hi> </p><lb/>
            <p>Schafft <hi rendition="#aq">creat:</hi> &#x017F;chaft die Haubtendung wie<lb/>
Freand&#x017F;chafft.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Schand.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[400[398]/0430] Sand. 388. Sand. Der falbe/ ſchroffe/ unfruchtbare/ uͤberſchwem̃- te Uferſand. Der unzaͤhlbare/ glintzrende/ niede- re/ leere/ ausgebreite/ unnutze/ trockne/ bloſſe/ meerſaltzige/ benaſſte/ glaͤſſerne/ beſchaumte Sãd/ der gleich in einem Wax deß Fuſſes Tritte weiſet/ auf dem deß Meers Schaum die kleinſten Wel- len ſtreichet/ wallet/ wirfft/ ſpielet/ zieht manche Flut an ſich und treibt ſie an den Strand/ in ſei- nes Ufers Land/ der gleichſam als ein Band die Flut haͤlt eingezwengt/ bedammt/ bepfaͤlt/ be- waͤlt/ der ſchwache Sand am Strand bezaumt das ſtarke Meer/ haͤlt ſeiner Wellen Heer. Der Sand wird verglichen mit deß Koͤnigs Hertz/ welches ein Hauffe/ jedoch ein jedes Koͤrn- lein deſſelbigẽ iſt abſonderlich. Weil ſich der Sãd fuͤr ſich nicht wol mahlen laͤſſet/ (als etwan in ei- ner Sanduhr) wird er auch zu der Bildkunſt ſel- ten gebrauchet. ☞ Uhr. 389. Schaf. Das Wollenweiſſe Thier/ das fromme/ nutz- bare/ vermehrende und nehrende Schafe. Das traͤgt die Speis und kleid zu Nutzen jeder Zeit. Das Schaf hat die Deutung der Gedulte. ☞ Hirt/ Herte. Schaf ovis: ſchaff crea: Schafft creat: ſchaft die Haubtendung wie Freandſchafft. Schand.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/430
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 400[398]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/430>, abgerufen am 21.11.2024.