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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Sieg.
einen Palmzweig in der Hand.

Siech krank: sich sibi.

424. Siegel.

Das Kennzeichen deß Geschlechts/ der Män-
ner Unterscheid/ es wird dem weichen Wax das
Wapen anvertraut/ darbey man Wort und
Treu ohn allen Zweiffel schaut.

Das Siegel auf dem Munde hat die Deu-
tung der Verschwiegenheit/ sonsten aber bedeu-
tet es erkannte Treue.

Sint seider der Zeit: sind sunt.

425. Soldat.

Der wilde/ stoltze/ unmenschliche/ tyrannische/
tapfere/ kühne/ frevler/ der Waffen doller Knecht
wird von dem Sold genennet/ den er doch selten
kennet. Er wachet bey der Nacht/ trinkt Schnee
aus seinem Helm/ Frost/ Hunger/ Armut/ Kält/
erdultet er zur Zeit in Hoffnung/ Ehr und Beut/
wird er zu keinem Schelm. Jhn weckt der Trom-
melschlag/ und der Trompeten Schall/ er folgt
dem Heereszug/ reist über Berg und Thal/ und
suchtein Stücklein Brods. Muß man ein Lager
schlagen/ da dultet der Soldat fast unerhörte
Plagen/ die Wachten stelltman aus/ das Lager
steckt man ab/ der baut ein Hüttenzelt/ der gräbet
ihm ein Grab/ man spielt das Todenspiel mit donn-
renden Canonen/ das Mordgeübte Schwert kan
niemand nicht verschonen/ ein harter bissen Bley

stillt
D d iiij

Sieg.
einen Palmzweig in der Hand.

Siech krank: ſich ſibi.

424. Siegel.

Das Kennzeichen deß Geſchlechts/ der Maͤn-
ner Unterſcheid/ es wird dem weichen Wax das
Wapen anvertraut/ darbey man Wort und
Treu ohn allen Zweiffel ſchaut.

Das Siegel auf dem Munde hat die Deu-
tung der Verſchwiegenheit/ ſonſten aber bedeu-
tet es erkannte Treue.

Sint ſeider der Zeit: ſind ſunt.

425. Soldat.

Der wilde/ ſtoltze/ unmenſchliche/ tyranniſche/
tapfere/ kuͤhne/ frevler/ der Waffen doller Knecht
wird von dem Sold genennet/ den er doch ſelten
kennet. Er wachet bey der Nacht/ trinkt Schnee
aus ſeinem Helm/ Froſt/ Hunger/ Armut/ Kaͤlt/
erdultet er zur Zeit in Hoffnung/ Ehr und Beut/
wird er zu keinem Schelm. Jhn weckt der Trom-
melſchlag/ und der Trompeten Schall/ er folgt
dem Heereszug/ reiſt uͤber Berg und Thal/ und
ſuchtein Stuͤcklein Brods. Muß man ein Lager
ſchlagen/ da dultet der Soldat faſt unerhoͤrte
Plagen/ die Wachten ſtelltman aus/ das Lager
ſteckt man ab/ der baut ein Huͤttenzelt/ der graͤbet
ihm ein Grab/ man ſpielt das Todẽſpiel mit doñ-
renden Canonen/ das Mordgeuͤbte Schwert kan
niemand nicht verſchonen/ ein harter biſſen Bley

ſtillt
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[425[423]/0455] Sieg. einen Palmzweig in der Hand. Siech krank: ſich ſibi. 424. Siegel. Das Kennzeichen deß Geſchlechts/ der Maͤn- ner Unterſcheid/ es wird dem weichen Wax das Wapen anvertraut/ darbey man Wort und Treu ohn allen Zweiffel ſchaut. Das Siegel auf dem Munde hat die Deu- tung der Verſchwiegenheit/ ſonſten aber bedeu- tet es erkannte Treue. Sint ſeider der Zeit: ſind ſunt. 425. Soldat. Der wilde/ ſtoltze/ unmenſchliche/ tyranniſche/ tapfere/ kuͤhne/ frevler/ der Waffen doller Knecht wird von dem Sold genennet/ den er doch ſelten kennet. Er wachet bey der Nacht/ trinkt Schnee aus ſeinem Helm/ Froſt/ Hunger/ Armut/ Kaͤlt/ erdultet er zur Zeit in Hoffnung/ Ehr und Beut/ wird er zu keinem Schelm. Jhn weckt der Trom- melſchlag/ und der Trompeten Schall/ er folgt dem Heereszug/ reiſt uͤber Berg und Thal/ und ſuchtein Stuͤcklein Brods. Muß man ein Lager ſchlagen/ da dultet der Soldat faſt unerhoͤrte Plagen/ die Wachten ſtelltman aus/ das Lager ſteckt man ab/ der baut ein Huͤttenzelt/ der graͤbet ihm ein Grab/ man ſpielt das Todẽſpiel mit doñ- renden Canonen/ das Mordgeuͤbte Schwert kan niemand nicht verſchonen/ ein harter biſſen Bley ſtillt D d iiij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 425[423]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/455>, abgerufen am 22.11.2024.