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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Stoltz.
was er nicht kan/ frevelstoltzen Wahn. Wer sich
schwingt gar zu hoch den lustert nach dem Falle.
Ruhmsucht.

Der Stoltz wird gebildet in Gestalt einer a-
delich bekleidten Weibsperson/ mit einer guldnen
Kron auf dem Haubte/ an den Arm tragend einen
Pfauen/ und in der rechten Hand einen Spie-
gel/ in welchem sich dieses Bild bespiegelt.

443. Storch.

Der weisse/ langbeinige/ schlanke/ Frosch- und
Schlangenfeind. Der mit den langen Schnabel
schnattert/ wohnt unter keinem Dache/ nehrt sich
von seinem Raub/ ihn bannt die scharffe Kält/
aus unsrem Winterlande/ der seinen Vater trägt
und nehret in dem Alter; deßwegen er auch die
Deutung kindlicher Schuldigkeit jederzeit ge-
habt hat.

Der Storch.
Jch bin der Frülings Bott/ man liebet mein Ge-
schnatter:
ich bin der Sonnen Freund und mache viel Ge-
flatter.
Jch hab von meiner Treu die treue Dienst zu
Lohn/
was ich dem Vater thu/ das leistet mir der
Sohn.
444. Straff.

Die Sünden mit der Straffe gatten/ gleich-

wie

Stoltz.
was er nicht kan/ frevelſtoltzen Wahn. Wer ſich
ſchwingt gar zu hoch den luſtert nach dem Falle.
Ruhmſucht.

Der Stoltz wird gebildet in Geſtalt einer a-
delich bekleidten Weibsperſon/ mit einer guldnen
Kron auf dem Haubte/ an den Arm tragend einẽ
Pfauen/ und in der rechten Hand einen Spie-
gel/ in welchem ſich dieſes Bild beſpiegelt.

443. Storch.

Der weiſſe/ langbeinige/ ſchlanke/ Froſch- und
Schlangenfeind. Der mit den langen Schnabel
ſchnattert/ wohnt unter keinem Dache/ nehrt ſich
von ſeinem Raub/ ihn bannt die ſcharffe Kaͤlt/
aus unſrem Winterlande/ der ſeinen Vateꝛ traͤgt
und nehret in dem Alter; deßwegen er auch die
Deutung kindlicher Schuldigkeit jederzeit ge-
habt hat.

Der Storch.
Jch bin der Fruͤlings Bott/ man liebet mein Ge-
ſchnatter:
ich bin der Sonnen Freund und mache viel Ge-
flatter.
Jch hab von meiner Treu die treue Dienſt zu
Lohn/
was ich dem Vater thu/ das leiſtet mir der
Sohn.
444. Straff.

Die Suͤnden mit der Straffe gatten/ gleich-

wie
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[442[440]/0472] Stoltz. was er nicht kan/ frevelſtoltzen Wahn. Wer ſich ſchwingt gar zu hoch den luſtert nach dem Falle. ☞Ruhmſucht. Der Stoltz wird gebildet in Geſtalt einer a- delich bekleidten Weibsperſon/ mit einer guldnen Kron auf dem Haubte/ an den Arm tragend einẽ Pfauen/ und in der rechten Hand einen Spie- gel/ in welchem ſich dieſes Bild beſpiegelt. 443. Storch. Der weiſſe/ langbeinige/ ſchlanke/ Froſch- und Schlangenfeind. Der mit den langen Schnabel ſchnattert/ wohnt unter keinem Dache/ nehrt ſich von ſeinem Raub/ ihn bannt die ſcharffe Kaͤlt/ aus unſrem Winterlande/ der ſeinen Vateꝛ traͤgt und nehret in dem Alter; deßwegen er auch die Deutung kindlicher Schuldigkeit jederzeit ge- habt hat. Der Storch. Jch bin der Fruͤlings Bott/ man liebet mein Ge- ſchnatter: ich bin der Sonnen Freund und mache viel Ge- flatter. Jch hab von meiner Treu die treue Dienſt zu Lohn/ was ich dem Vater thu/ das leiſtet mir der Sohn. 444. Straff. Die Suͤnden mit der Straffe gatten/ gleich- wie

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 442[440]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/472>, abgerufen am 22.11.2024.