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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Tod.
Seele muß nach GOttes Gnade dürsten. Wir
theilen alle Augenblick mit dem Tod. Geh heisst
es/ wann dich liest die Rolle. Man kan sich auch
zu sehr vertrauren/ wann uns die Lieben kläglich
dauren. Deß Todes Zuspruch hafftet/ auf alles
was geboren wird. Vielmehr das End/ als Straff
der Sünden ist die strenge Sterblichkeit.

Der Tod wird ins gemein durch die zusam-
mengesetzte Todenbeine/ oder die Beinkrippen von
einem Menschen gebildt/ mit einer Senssen/ oder
mit einem Bogen und Pfeilen. Camillo/ ein ver-
ständiger Mahler zu Ferrara hat ihn mit einem
schlechten Baurenküttel und darüber mit einem
Purpurrock gemahlet/ weil er noch niedern/ noch
hohen Standes verschonet; für dem dürren und
abgefleischten Angesicht/ eine schöne Larven tra-
gend/ weil er nicht allen gleich abschenlich zu Ge-
sichte kommet/ und solcher Wahn oder Einbil-
dung lässt sich wol mit einer Larven vergleichen.
Sein Haubt sol mit einem Lorbeerkrantz gekrönet
seyn. Etliche mahlen ihn mit zugethanen Augen
in einer schwartzen Bekleidung: Etliche mit einen
Leichtuche/ welches er aus deß HErrn Christi
Grabe um sich gehüllet. Andre mahlen ihn mit ei-
nem Schwert oder Sichel/ welches alles auf ei-
ne Deutung kommet.

Tod Mors: todt mortuus.

Sterben.

Traub.

Tod.
Seele muß nach GOttes Gnade duͤrſten. Wir
theilen alle Augenblick mit dem Tod. Geh heiſſt
es/ wann dich lieſt die Rolle. Man kan ſich auch
zu ſehr vertrauren/ wann uns die Lieben klaͤglich
dauren. Deß Todes Zuſpruch hafftet/ auf alles
was geborẽ wird. Vielmehr das End/ als Straff
der Suͤnden iſt die ſtrenge Sterblichkeit.

Der Tod wird ins gemein durch die zuſam-
mengeſetzte Todenbeine/ oder die Beinkrippen von
einem Menſchen gebildt/ mit einer Senſſen/ oder
mit einem Bogen und Pfeilen. Camillo/ ein ver-
ſtaͤndiger Mahler zu Ferꝛara hat ihn mit einem
ſchlechten Baurenkuͤttel und daruͤber mit einem
Purpurrock gemahlet/ weil er noch niedern/ noch
hohen Standes verſchonet; fuͤr dem duͤrꝛen und
abgefleiſchten Angeſicht/ eine ſchoͤne Larven tra-
gend/ weil er nicht allen gleich abſchenlich zu Ge-
ſichte kommet/ und ſolcher Wahn oder Einbil-
dung laͤſſt ſich wol mit einer Larven vergleichen.
Sein Haubt ſol mit einem Lorbeerkrantz gekroͤnet
ſeyn. Etliche mahlen ihn mit zugethanen Augen
in einer ſchwartzen Bekleidung: Etliche mit einẽ
Leichtuche/ welches er aus deß HErrn Chriſti
Grabe um ſich gehuͤllet. Andꝛe mahlen ihn mit ei-
nem Schwert oder Sichel/ welches alles auf ei-
ne Deutung kommet.

Tod Mors: todt mortuus.

Sterben.

Traub.
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[452[450]/0482] Tod. Seele muß nach GOttes Gnade duͤrſten. Wir theilen alle Augenblick mit dem Tod. Geh heiſſt es/ wann dich lieſt die Rolle. Man kan ſich auch zu ſehr vertrauren/ wann uns die Lieben klaͤglich dauren. Deß Todes Zuſpruch hafftet/ auf alles was geborẽ wird. Vielmehr das End/ als Straff der Suͤnden iſt die ſtrenge Sterblichkeit. Der Tod wird ins gemein durch die zuſam- mengeſetzte Todenbeine/ oder die Beinkrippen von einem Menſchen gebildt/ mit einer Senſſen/ oder mit einem Bogen und Pfeilen. Camillo/ ein ver- ſtaͤndiger Mahler zu Ferꝛara hat ihn mit einem ſchlechten Baurenkuͤttel und daruͤber mit einem Purpurrock gemahlet/ weil er noch niedern/ noch hohen Standes verſchonet; fuͤr dem duͤrꝛen und abgefleiſchten Angeſicht/ eine ſchoͤne Larven tra- gend/ weil er nicht allen gleich abſchenlich zu Ge- ſichte kommet/ und ſolcher Wahn oder Einbil- dung laͤſſt ſich wol mit einer Larven vergleichen. Sein Haubt ſol mit einem Lorbeerkrantz gekroͤnet ſeyn. Etliche mahlen ihn mit zugethanen Augen in einer ſchwartzen Bekleidung: Etliche mit einẽ Leichtuche/ welches er aus deß HErrn Chriſti Grabe um ſich gehuͤllet. Andꝛe mahlen ihn mit ei- nem Schwert oder Sichel/ welches alles auf ei- ne Deutung kommet. Tod Mors: todt mortuus. ☞Sterben. Traub.

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 452[450]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/482>, abgerufen am 22.11.2024.