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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Uhr.
481. Uhr.

Der Stunden treue Zeigerin/ die mit der Son-
nen eifert/ abbildend ihren Lauff. Die Uhr die ü-
bertrifft den Lauff in der Natur/ und weiset durch
das Rad/ der Sonnen schnellen Pfad/ alle Augen-
blicke flössen in der Uhr ein Stäublein ab. Be-
sihe die Vorrede in den VII. Theil der Philosophi-
schen und Mathematischen Erquickstunden.

Die Uhr.
Jch leb/ und habe nie die Rechenkunst verstanden;
Weiß man die Zahle nicht/ so nimmt man mich
zu handen:
Jch weis' und sage her/ das was man wissen
will
Jch fahr' und bleibe hier/ ich geh' und stehe still.

Die Uhren ins gemein haben die Deutung
der Hochhaltung der Zeit. Die ausgeloffne oder
zerbrochne Uhr bedeutet den Tod und wird mit
Flügeln gemahlet die Flüchtigkeit der Stunden
zubemerken.

482. Uneinigkeit.

Die grausamste/ abscheulichste/ scheutzliche/
verhasste Mißgeburt/ deß Ehr- und Geltesgeitz.
Die Unholdin aus der Höllen/ die Mutter aller
Laster/ die Feindin aller Tugend/ die Amme vieler
Schanden/ die Quellen alles übels. Die Begräb-
niß der Lebendigen. Der verdammte Höllenbrad/
der verbrennet Leut und Land. Der Unfried woh-

net
Uhr.
481. Uhr.

Der Stunden treue Zeigerin/ die mit deꝛ Son-
nen eifert/ abbildend ihren Lauff. Die Uhr die uͤ-
bertrifft dẽ Lauff in der Natur/ und weiſet durch
das Rad/ der Sonnen ſchnellen Pfad/ alle Augẽ-
blicke floͤſſen in der Uhr ein Staͤublein ab. Be-
ſihe die Vorrede in den VII. Theil der Philoſophi-
ſchen und Mathematiſchen Erquickſtunden.

Die Uhr.
Jch leb/ und habe nie die Rechenkunſt verſtandẽ;
Weiß man die Zahle nicht/ ſo nimmt man mich
zu handen:
Jch weiſ’ und ſage her/ das was man wiſſen
will
Jch fahr’ und bleibe hier/ ich geh’ und ſtehe ſtill.

Die Uhren ins gemein haben die Deutung
der Hochhaltung der Zeit. Die ausgeloffne oder
zerbrochne Uhr bedeutet den Tod und wird mit
Fluͤgeln gemahlet die Fluͤchtigkeit der Stunden
zubemerken.

482. Uneinigkeit.

Die grauſamſte/ abſcheulichſte/ ſcheutzliche/
verhaſſte Mißgeburt/ deß Ehr- und Geltesgeitz.
Die Unholdin aus der Hoͤllen/ die Mutter aller
Laſter/ die Feindin aller Tugend/ die Amme vieler
Schanden/ die Quellen alles uͤbels. Die Begraͤb-
niß der Lebendigen. Der verdammte Hoͤllenbrãd/
der verbrennet Leut und Land. Der Unfried woh-

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[465[463]/0495] Uhr. 481. Uhr. Der Stunden treue Zeigerin/ die mit deꝛ Son- nen eifert/ abbildend ihren Lauff. Die Uhr die uͤ- bertrifft dẽ Lauff in der Natur/ und weiſet durch das Rad/ der Sonnen ſchnellen Pfad/ alle Augẽ- blicke floͤſſen in der Uhr ein Staͤublein ab. Be- ſihe die Vorrede in den VII. Theil der Philoſophi- ſchen und Mathematiſchen Erquickſtunden. Die Uhr. Jch leb/ und habe nie die Rechenkunſt verſtandẽ; Weiß man die Zahle nicht/ ſo nimmt man mich zu handen: Jch weiſ’ und ſage her/ das was man wiſſen will Jch fahr’ und bleibe hier/ ich geh’ und ſtehe ſtill. Die Uhren ins gemein haben die Deutung der Hochhaltung der Zeit. Die ausgeloffne oder zerbrochne Uhr bedeutet den Tod und wird mit Fluͤgeln gemahlet die Fluͤchtigkeit der Stunden zubemerken. 482. Uneinigkeit. Die grauſamſte/ abſcheulichſte/ ſcheutzliche/ verhaſſte Mißgeburt/ deß Ehr- und Geltesgeitz. Die Unholdin aus der Hoͤllen/ die Mutter aller Laſter/ die Feindin aller Tugend/ die Amme vieler Schanden/ die Quellen alles uͤbels. Die Begraͤb- niß der Lebendigen. Der verdammte Hoͤllenbrãd/ der verbrennet Leut und Land. Der Unfried woh- net

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 465[463]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/495>, abgerufen am 22.11.2024.