Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Uneinigkeit.
scher ist/ der alles auf das ärgste ausecket. Ent-
zweyet/ zwispaltet/ Zweyung/ Span und Zerrit-
tung einflichtet/ einfüget/ einschaltet.

Krieg/ Streit/ Hader etc.

Die Uneinigkeit wird gebildet gleich einer
rasenden Furien oder Höllen Unholde/ mit zer-
raufften Haaren/ unter welchen etliche Schlan-
gen eingeflochten/ in der Hand hat sie einen Feu-
erbrand/ oder einen Feuerstein und Staal/ Feu-
er zu schlagen. Um sie herum sind Blutegel und
Scorpionen zu sehen. Etliche mahlen sie mit ei-
nem Blasbalg/ etliche mit einer Axte/ weil sie zer-
theilet was vereinigt ist. Jhre Kleidung ist zerris-
sen. Bey diesem Bild kan ein Basilisk gesehen
werden.

Unendlich.

Ewig.

483. Ungestimm.

Der ungeheure Wind pfeilt aus der tieffen
Grufft/ betrübt der Wolkendampf/ benachtet
Tag und Lufft. Das grosse Himmelsaug kan
uns nicht mehr erscheinen/ und muß mit voller
Trifft die Regen-Threnen weinen. Es brausst
und sausst der Nord/ es rollt und brüllt die Wolk/
es blitzt und hitzt/ es schaurt/ es hermet alles Volk/
erstaunt und will entfliehen/ und weiß doch nir-
gend wo die Freystatt zubeziehen/ in dem der Häu-
ser Schutz/ die Felsen und der Wald/ sind alle viel

zu
G g

Uneinigkeit.
ſcher iſt/ der alles auf das aͤrgſte ausecket. Ent-
zweyet/ zwiſpaltet/ Zweyung/ Span und Zerrit-
tung einflichtet/ einfuͤget/ einſchaltet.

Krieg/ Streit/ Hader ꝛc.

Die Uneinigkeit wird gebildet gleich einer
raſenden Furien oder Hoͤllen Unholde/ mit zer-
raufften Haaren/ unter welchen etliche Schlan-
gen eingeflochten/ in der Hand hat ſie einen Feu-
erbrand/ oder einen Feuerſtein und Staal/ Feu-
er zu ſchlagen. Um ſie herum ſind Blutegel und
Scorpionen zu ſehen. Etliche mahlen ſie mit ei-
nem Blaſbalg/ etliche mit einer Axte/ weil ſie zer-
theilet was vereinigt iſt. Jhre Kleidung iſt zerriſ-
ſen. Bey dieſem Bild kan ein Baſiliſk geſehen
werden.

Unendlich.

Ewig.

483. Ungeſtimm.

Der ungeheure Wind pfeilt aus der tieffen
Grufft/ betruͤbt der Wolkendampf/ benachtet
Tag und Lufft. Das groſſe Himmelsaug kan
uns nicht mehr erſcheinen/ und muß mit voller
Trifft die Regen-Threnen weinen. Es brauſſt
und ſauſſt der Nord/ es rollt und bruͤllt die Wolk/
es blitzt und hitzt/ es ſchauꝛt/ es hermet alles Volk/
erſtaunt und will entfliehen/ und weiß doch nir-
gẽd wo die Freyſtatt zubeziehen/ in dem der Haͤu-
ſer Schutz/ die Felſen und der Wald/ ſind alle viel

zu
G g
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0497" n="467[465]"/><fw place="top" type="header">Uneinigkeit.</fw><lb/>
&#x017F;cher i&#x017F;t/ der alles auf das a&#x0364;rg&#x017F;te ausecket. Ent-<lb/>
zweyet/ zwi&#x017F;paltet/ Zweyung/ Span und Zerrit-<lb/>
tung einflichtet/ einfu&#x0364;get/ ein&#x017F;chaltet.</p><lb/>
            <p>&#x261E;<hi rendition="#fr">Krieg/ Streit/ Hader &#xA75B;c.</hi></p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Uneinigkeit</hi> wird gebildet gleich einer<lb/>
ra&#x017F;enden Furien oder Ho&#x0364;llen <hi rendition="#aq">U</hi>nholde/ mit zer-<lb/>
raufften Haaren/ unter welchen etliche Schlan-<lb/>
gen eingeflochten/ in der Hand hat &#x017F;ie einen Feu-<lb/>
erbrand/ oder einen Feuer&#x017F;tein und Staal/ Feu-<lb/>
er zu &#x017F;chlagen. <hi rendition="#aq">U</hi>m &#x017F;ie herum &#x017F;ind Blutegel und<lb/>
Scorpionen zu &#x017F;ehen. Etliche mahlen &#x017F;ie mit ei-<lb/>
nem Bla&#x017F;balg/ etliche mit einer Axte/ weil &#x017F;ie zer-<lb/>
theilet was vereinigt i&#x017F;t. Jhre Kleidung i&#x017F;t zerri&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Bey die&#x017F;em Bild kan ein Ba&#x017F;ili&#x017F;k ge&#x017F;ehen<lb/>
werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">U</hi>nendlich.</hi> </head><lb/>
            <p>&#x261E;<hi rendition="#fr">Ewig.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">483. <hi rendition="#aq">U</hi>nge&#x017F;timm.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Der ungeheure Wind pfeilt aus der tieffen<lb/>
Grufft/ betru&#x0364;bt der Wolkendampf/ benachtet<lb/>
Tag und Lufft. Das gro&#x017F;&#x017F;e Himmelsaug kan<lb/>
uns nicht mehr er&#x017F;cheinen/ und muß mit voller<lb/>
Trifft die Regen-Threnen weinen. Es brau&#x017F;&#x017F;t<lb/>
und &#x017F;au&#x017F;&#x017F;t der Nord/ es rollt und bru&#x0364;llt die Wolk/<lb/>
es blitzt und hitzt/ es &#x017F;chau&#xA75B;t/ es hermet alles Volk/<lb/>
er&#x017F;taunt und will entfliehen/ und weiß doch nir-<lb/>
g&#x1EBD;d wo die Frey&#x017F;tatt zubeziehen/ in dem der Ha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;er Schutz/ die Fel&#x017F;en und der Wald/ &#x017F;ind alle viel<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[467[465]/0497] Uneinigkeit. ſcher iſt/ der alles auf das aͤrgſte ausecket. Ent- zweyet/ zwiſpaltet/ Zweyung/ Span und Zerrit- tung einflichtet/ einfuͤget/ einſchaltet. ☞Krieg/ Streit/ Hader ꝛc. Die Uneinigkeit wird gebildet gleich einer raſenden Furien oder Hoͤllen Unholde/ mit zer- raufften Haaren/ unter welchen etliche Schlan- gen eingeflochten/ in der Hand hat ſie einen Feu- erbrand/ oder einen Feuerſtein und Staal/ Feu- er zu ſchlagen. Um ſie herum ſind Blutegel und Scorpionen zu ſehen. Etliche mahlen ſie mit ei- nem Blaſbalg/ etliche mit einer Axte/ weil ſie zer- theilet was vereinigt iſt. Jhre Kleidung iſt zerriſ- ſen. Bey dieſem Bild kan ein Baſiliſk geſehen werden. Unendlich. ☞Ewig. 483. Ungeſtimm. Der ungeheure Wind pfeilt aus der tieffen Grufft/ betruͤbt der Wolkendampf/ benachtet Tag und Lufft. Das groſſe Himmelsaug kan uns nicht mehr erſcheinen/ und muß mit voller Trifft die Regen-Threnen weinen. Es brauſſt und ſauſſt der Nord/ es rollt und bruͤllt die Wolk/ es blitzt und hitzt/ es ſchauꝛt/ es hermet alles Volk/ erſtaunt und will entfliehen/ und weiß doch nir- gẽd wo die Freyſtatt zubeziehen/ in dem der Haͤu- ſer Schutz/ die Felſen und der Wald/ ſind alle viel zu G g

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/497
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 467[465]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/497>, abgerufen am 22.11.2024.