und Dopplungs-Arten entstehen/ und nach de- roselben rechtmässigen Leitung/ ein Sprachkün- diger fortfähret/ und einen klaren/ jedermann be- kanten und vernemlichen Wortverstand ver- nünfftig bildet. Solches ist wie gedacht den Phi- losophis nohtwendig/ den Poeten aber zierlich gewesen/ wie zusehen in Hesiodo, Pindaro, Eu- ripide, &c. und haben dergleichen Sprachkün- digkeit meisterlich erwiesen H. Lutherus/ Aventi- nus/ die Verfasser der Reichs-Abschiede/ Lehe- mann/ H. Obr. Werther Opitz/ Schottelius und ist ohne solche Poetische Ausrede/ das Ge- dicht eine Kraft-und Saftlose Reimenknüpfung/ wie hiervon ein mehrers folgen sol/ und auch zu lesen ist in den II. Theilen deß Poetischen Trich- ters. Ronsard en l'abrege f. 421. 422. sagt hier- von also: Tu composeras hardiment des mots, al'imitation des Grecs & Latins, pourveu qu'ils soyent gracieux & plaisans a l'oreille, & u'aura soucii que le vulgaire dira de toy, d'autant que les Poetes, corue les plus hardis, ont les pre- miersforge&compose les mots, lesquels, pour estre beaux& significatifs, ont passe par la bar- che des Orateurs & du vulgaire, puis finale- ment ont este recens, louez, & admirez d' un chacun. Zu Teutsch: Du kanst kühnlich neue Wörter zusammen fügen/ wie die Griechen und Lateiner/ wann sie anderst wol klingen/ und dem
Ohr
B ij
Von den neuen Woͤrtern und Redarten.
und Dopplungs-Arten entſtehen/ und nach de- roſelben rechtmaͤſſigen Leitung/ ein Sprachkuͤn- diger fortfaͤhret/ und einen klaren/ jedermann be- kanten und vernemlichen Wortverſtand ver- nuͤnfftig bildet. Solches iſt wie gedacht den Phi- loſophis nohtwendig/ den Poëten aber zierlich geweſen/ wie zuſehen in Heſiodo, Pindaro, Eu- ripide, &c. und haben dergleichen Sprachkuͤn- digkeit meiſterlich erwieſen H. Lutherus/ Aventi- nus/ die Verfaſſer der Reichs-Abſchiede/ Lehe- mann/ H. Obr. Werther Opitz/ Schottelius und iſt ohne ſolche Poetiſche Ausrede/ das Ge- dicht eine Kraft-und Saftloſe Reimenknuͤpfung/ wie hiervon ein mehrers folgen ſol/ und auch zu leſen iſt in den II. Theilen deß Poëtiſchen Trich- ters. Ronſard en l’abrege f. 421. 422. ſagt hier- von alſo: Tu compoſeras hardiment des mots, al’imitation des Grecs & Latins, pourveu qu’ils ſoyent gracieux & plaiſans à l’oreille, & u’aura ſoucii que le vulgaire dira de toy, d’autant que les Poetes, corue les plus hardis, ont les pre- miersforgé&composé les mots, lesquels, pour eſtre beaux& ſignificatifs, ont paſsé par la bar- che des Orateurs & du vulgaire, puis finale- ment ont eſté recens, louez, & admirez d’ un chacun. Zu Teutſch: Du kanſt kuͤhnlich neue Woͤrter zuſammen fuͤgen/ wie die Griechen und Lateiner/ wann ſie anderſt wol klingen/ und dem
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Von den neuen Woͤrtern und Redarten.
und Dopplungs-Arten entſtehen/ und nach de-
roſelben rechtmaͤſſigen Leitung/ ein Sprachkuͤn-
diger fortfaͤhret/ und einen klaren/ jedermann be-
kanten und vernemlichen Wortverſtand ver-
nuͤnfftig bildet. Solches iſt wie gedacht den Phi-
loſophis nohtwendig/ den Poëten aber zierlich
geweſen/ wie zuſehen in Heſiodo, Pindaro, Eu-
ripide, &c. und haben dergleichen Sprachkuͤn-
digkeit meiſterlich erwieſen H. Lutherus/ Aventi-
nus/ die Verfaſſer der Reichs-Abſchiede/ Lehe-
mann/ H. Obr. Werther Opitz/ Schottelius
und iſt ohne ſolche Poetiſche Ausrede/ das Ge-
dicht eine Kraft-und Saftloſe Reimenknuͤpfung/
wie hiervon ein mehrers folgen ſol/ und auch zu
leſen iſt in den II. Theilen deß Poëtiſchen Trich-
ters. Ronſard en l’abrege f. 421. 422. ſagt hier-
von alſo: Tu compoſeras hardiment des mots,
al’imitation des Grecs & Latins, pourveu qu’ils
ſoyent gracieux & plaiſans à l’oreille, & u’aura
ſoucii que le vulgaire dira de toy, d’autant que
les Poetes, corue les plus hardis, ont les pre-
miersforgé&composé les mots, lesquels, pour
eſtre beaux& ſignificatifs, ont paſsé par la bar-
che des Orateurs & du vulgaire, puis finale-
ment ont eſté recens, louez, & admirez d’ un
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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/51>, abgerufen am 27.11.2024.
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