Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Wehren.
504. Wehren.

Abstellen/ verhindern/ zu rucke treiben/ verbie-
ten/ aufhalten.

Wehren prohibere. Wären durare.

505. Weib.

Deß Adams Klapperrieb/ die Männin und
Gesellin seines Lebens. Welcher die erste Men-
schin dem Stand seiner Unschuld nicht erman-
geln können. Dardurch der Menschen Ge-
schlecht muß fortgepflantzet werden. Die Ab-
bildung der Unbeständigkeit/ die Vorbildung
der Gebrechlichkeit/ die Mutter deß Betruges/
das Sinnbild der Meuchellist/ die Erfinderin
der Schalkheit/ die Grundquelle der Boßheit/
die Unvollkommenheit selbsten/ in dem ihre
Stimme schwach/ ihre Zunge flüchtig/ ihre
Schrittelangsam/ ihr Zorn geschwind/ ihr Haß
unvergesslich/ ihr Neid unbedachtsam/ ihre Be-
mühung von Unkräfften. Die Boßheit ist ihr
Heuratgut und die Lügen ihr Morgengabe. Sie
heget verborgne Flammen unter den Aschen ihrer
Thorheit. Sie ist gleich einem verborgnen Felsen
und Steinklippen unter den Wellen/ gleich dem
Dorn bey der Rosen/ gleich den verborgnen
Schlangen in dem begrünten Klee. Der Augen
Paradets/ deß Beutels Fegfeuer/ und der Geda-
ken Hölle. Dieses und dergleichen ist zuverstehen vo den
bösen Weibern/ welche Sirach mit den Drachen ver-

glei-
Wehren.
504. Wehren.

Abſtellen/ verhindern/ zu rucke treiben/ verbie-
ten/ aufhalten.

Wehren prohibere. Waͤren durare.

505. Weib.

Deß Adams Klapperrieb/ die Maͤnnin und
Geſellin ſeines Lebens. Welcher die erſte Men-
ſchin dem Stand ſeiner Unſchuld nicht erman-
geln koͤnnen. Dardurch der Menſchen Ge-
ſchlecht muß fortgepflantzet werden. Die Ab-
bildung der Unbeſtaͤndigkeit/ die Vorbildung
der Gebrechlichkeit/ die Mutter deß Betruges/
das Sinnbild der Meuchelliſt/ die Erfinderin
der Schalkheit/ die Grundquelle der Boßheit/
die Unvollkommenheit ſelbſten/ in dem ihre
Stimme ſchwach/ ihre Zunge fluͤchtig/ ihre
Schrittelangſam/ ihr Zorn geſchwind/ ihr Haß
unvergeſſlich/ ihr Neid unbedachtſam/ ihre Be-
muͤhung von Unkraͤfften. Die Boßheit iſt ihr
Heuratgut und die Luͤgen ihr Morgengabe. Sie
heget verborgne Flammen unter den Aſchẽ ihrer
Thorheit. Sie iſt gleich einem verborgnen Felſen
und Steinklippen unter den Wellen/ gleich dem
Dorn bey der Roſen/ gleich den verborgnen
Schlangen in dem begruͤnten Klee. Der Augen
Paradets/ deß Beutels Fegfeuer/ und der Gedã-
kẽ Hoͤlle. Dieſes und dergleichẽ iſt zuveꝛſtehẽ võ dẽ
boͤſen Weibeꝛn/ welche Sirach mit dẽ Drachẽ veꝛ-

glei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0511" n="481[479]"/>
          <fw place="top" type="header">Wehren.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">504. Wehren.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Ab&#x017F;tellen/ verhindern/ zu rucke treiben/ verbie-<lb/>
ten/ aufhalten.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Wehren</hi> <hi rendition="#aq">prohibere.</hi> <hi rendition="#fr">Wa&#x0364;ren</hi> <hi rendition="#aq">durare.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">505. Weib.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Deß Adams Klapperrieb/ die Ma&#x0364;nnin und<lb/>
Ge&#x017F;ellin &#x017F;eines Lebens. Welcher die er&#x017F;te Men-<lb/>
&#x017F;chin dem Stand &#x017F;einer <hi rendition="#aq">U</hi>n&#x017F;chuld nicht erman-<lb/>
geln ko&#x0364;nnen. Dardurch der Men&#x017F;chen Ge-<lb/>
&#x017F;chlecht muß fortgepflantzet werden. Die Ab-<lb/>
bildung der <hi rendition="#aq">U</hi>nbe&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit/ die Vorbildung<lb/>
der Gebrechlichkeit/ die Mutter deß Betruges/<lb/>
das Sinnbild der Meuchelli&#x017F;t/ die Erfinderin<lb/>
der Schalkheit/ die Grundquelle der Boßheit/<lb/>
die <hi rendition="#aq">U</hi>nvollkommenheit &#x017F;elb&#x017F;ten/ in dem ihre<lb/>
Stimme &#x017F;chwach/ ihre Zunge flu&#x0364;chtig/ ihre<lb/>
Schrittelang&#x017F;am/ ihr Zorn ge&#x017F;chwind/ ihr Haß<lb/>
unverge&#x017F;&#x017F;lich/ ihr Neid unbedacht&#x017F;am/ ihre Be-<lb/>
mu&#x0364;hung von <hi rendition="#fr">U</hi>nkra&#x0364;fften. Die Boßheit i&#x017F;t ihr<lb/>
Heuratgut und die Lu&#x0364;gen ihr Morgengabe. Sie<lb/>
heget verborgne Flammen unter den A&#x017F;ch&#x1EBD; ihrer<lb/>
Thorheit. Sie i&#x017F;t gleich einem verborgnen Fel&#x017F;en<lb/>
und Steinklippen unter den Wellen/ gleich dem<lb/>
Dorn bey der Ro&#x017F;en/ gleich den verborgnen<lb/>
Schlangen in dem begru&#x0364;nten Klee. Der Augen<lb/>
Paradets/ deß Beutels Fegfeuer/ und der Gedã-<lb/>
k&#x1EBD; Ho&#x0364;lle. Die&#x017F;es und dergleich&#x1EBD; i&#x017F;t zuve&#xA75B;&#x017F;teh&#x1EBD; võ d&#x1EBD;<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;en Weibe&#xA75B;n/ welche Sirach mit d&#x1EBD; Drach&#x1EBD; ve&#xA75B;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">glei-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[481[479]/0511] Wehren. 504. Wehren. Abſtellen/ verhindern/ zu rucke treiben/ verbie- ten/ aufhalten. Wehren prohibere. Waͤren durare. 505. Weib. Deß Adams Klapperrieb/ die Maͤnnin und Geſellin ſeines Lebens. Welcher die erſte Men- ſchin dem Stand ſeiner Unſchuld nicht erman- geln koͤnnen. Dardurch der Menſchen Ge- ſchlecht muß fortgepflantzet werden. Die Ab- bildung der Unbeſtaͤndigkeit/ die Vorbildung der Gebrechlichkeit/ die Mutter deß Betruges/ das Sinnbild der Meuchelliſt/ die Erfinderin der Schalkheit/ die Grundquelle der Boßheit/ die Unvollkommenheit ſelbſten/ in dem ihre Stimme ſchwach/ ihre Zunge fluͤchtig/ ihre Schrittelangſam/ ihr Zorn geſchwind/ ihr Haß unvergeſſlich/ ihr Neid unbedachtſam/ ihre Be- muͤhung von Unkraͤfften. Die Boßheit iſt ihr Heuratgut und die Luͤgen ihr Morgengabe. Sie heget verborgne Flammen unter den Aſchẽ ihrer Thorheit. Sie iſt gleich einem verborgnen Felſen und Steinklippen unter den Wellen/ gleich dem Dorn bey der Roſen/ gleich den verborgnen Schlangen in dem begruͤnten Klee. Der Augen Paradets/ deß Beutels Fegfeuer/ und der Gedã- kẽ Hoͤlle. Dieſes und dergleichẽ iſt zuveꝛſtehẽ võ dẽ boͤſen Weibeꝛn/ welche Sirach mit dẽ Drachẽ veꝛ- glei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/511
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 481[479]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/511>, abgerufen am 22.11.2024.