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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Zeit.
gel zu bedeuten/ daß man nur die gegenwärtige
Zeit sihet/ welche nicht länger/ als ein Spiegel-
blick dauret. Der Rost/ der stillen Zeit.

529. Ziege/ Geiß.

Die stinkende/ geile/ haarige/ rauhe/ furchtsa-
me/ nagende/ dem Wald schädliche/ springende/
fruchtbare/ freche/ milchreiche/ zärtlige Ziege.

Die Ziege hat die Deutung der Geilheit und
fleischlicher Vermischung/ deß wegen sie auch der
Unzucht beygemahlet wird.

530. Zoll.

Der beklagte/ neuaufgebürde/ obhabende Dienst-
barkeit/ berechtigte/ von unerdenklichen Jahren
hergebrachte Steuer/ Auflage/ die doch der Kauf-
fer zahlt und der Verkauffer misst. Die oberherr-
liche Zoll gebühr.

Der Zoll wird gebildet in Gestalt eines star-
ken Jünglings bekrönt mit Eichenlaub (weiln es
von dem stärksten Holtze kommet) in der rechten
haltend eine Schafscheer und nebenihm ein wol
geschornes Lamm. Jn der Linken Hand hält die-
ses Bild Kornähre/ Weintrauben und Ohl-
zweige/ weil man eben von den Früchten Zoll und
Renten fordert. Die Hände und Füsse sind bloß
und besudelt.

531. Zorn.

Zank. Das ergrimmte/ sein selbst vergesse-
nes/ drauendes/ rasendes und gantz gifftiges Ge-

müt/
J i

Zeit.
gel zu bedeuten/ daß man nur die gegenwaͤrtige
Zeit ſihet/ welche nicht laͤnger/ als ein Spiegel-
blick dauret. Der Roſt/ der ſtillen Zeit.

529. Ziege/ Geiß.

Die ſtinkende/ geile/ haarige/ rauhe/ furchtſa-
me/ nagende/ dem Wald ſchaͤdliche/ ſpringende/
fruchtbare/ freche/ milchreiche/ zaͤrtlige Ziege.

Die Ziege hat die Deutung der Geilheit und
fleiſchlicher Vermiſchung/ deß wegen ſie auch der
Unzucht beygemahlet wird.

530. Zoll.

Der beklagte/ neuaufgebuͤrde/ obhabẽde Diẽſt-
barkeit/ berechtigte/ von unerdenklichen Jahren
hergebrachte Steuer/ Auflage/ die doch der Kauf-
fer zahlt und der Verkauffer miſſt. Die oberherꝛ-
liche Zoll gebuͤhr.

Der Zoll wird gebildet in Geſtalt eines ſtar-
ken Juͤnglings bekroͤnt mit Eichenlaub (weiln es
von dem ſtaͤrkſten Holtze kommet) in der rechten
haltend eine Schafſcheer und nebenihm ein wol
geſchornes Lamm. Jn der Linken Hand haͤlt die-
ſes Bild Kornaͤhre/ Weintrauben und Ohl-
zweige/ weil man eben von den Fruͤchten Zoll und
Renten fordert. Die Haͤnde und Fuͤſſe ſind bloß
und beſudelt.

531. Zorn.

Zank. Das ergrimmte/ ſein ſelbſt vergeſſe-
nes/ drauendes/ raſendes und gantz gifftiges Ge-

muͤt/
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[499[497]/0529] Zeit. gel zu bedeuten/ daß man nur die gegenwaͤrtige Zeit ſihet/ welche nicht laͤnger/ als ein Spiegel- blick dauret. Der Roſt/ der ſtillen Zeit. 529. Ziege/ Geiß. Die ſtinkende/ geile/ haarige/ rauhe/ furchtſa- me/ nagende/ dem Wald ſchaͤdliche/ ſpringende/ fruchtbare/ freche/ milchreiche/ zaͤrtlige Ziege. Die Ziege hat die Deutung der Geilheit und fleiſchlicher Vermiſchung/ deß wegen ſie auch der Unzucht beygemahlet wird. 530. Zoll. Der beklagte/ neuaufgebuͤrde/ obhabẽde Diẽſt- barkeit/ berechtigte/ von unerdenklichen Jahren hergebrachte Steuer/ Auflage/ die doch der Kauf- fer zahlt und der Verkauffer miſſt. Die oberherꝛ- liche Zoll gebuͤhr. Der Zoll wird gebildet in Geſtalt eines ſtar- ken Juͤnglings bekroͤnt mit Eichenlaub (weiln es von dem ſtaͤrkſten Holtze kommet) in der rechten haltend eine Schafſcheer und nebenihm ein wol geſchornes Lamm. Jn der Linken Hand haͤlt die- ſes Bild Kornaͤhre/ Weintrauben und Ohl- zweige/ weil man eben von den Fruͤchten Zoll und Renten fordert. Die Haͤnde und Fuͤſſe ſind bloß und beſudelt. 531. Zorn. ☞ Zank. Das ergrimmte/ ſein ſelbſt vergeſſe- nes/ drauendes/ raſendes und gantz gifftiges Ge- muͤt/ J i

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 499[497]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/529>, abgerufen am 22.11.2024.