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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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hatte er aber auch den unversöhnlichen Haß Frankreichs gegen
Spanien und Oesterreich geerbt.

Dieser Kaiser verlieh, wie erwähnt, denen von Taxis sofort das
Jndigenat in allen seinen Landen (1518) und übertrug die Auf-
sicht des Boten- und Courierwesens in Spanien dem Maphee,
im Mailändischen dem Simon, dem David in Tyrol und über
Alle setzte er den Johann Baptista de Taxis, welcher den Mit-
telpunkt seiner Thätigkeit nach den Niederlanden verlegte.

Der Wirkungskreis dieser 4 Taxis konnte sich ganz ohne
Zweifel immer nur innerhalb der Grenzen der persönlichen und
Hausinteressen des Kaisers bewegen, an die Anlegung von
Posten im deutschen Reiche dachte man vorläufig gar nicht1).

Alle Nachrichten, welche die bisher genannten Taxis mit
einer deutschen Post oder mit dem Reichspostwesen in
Zusammenhang bringen, beruhen durchweg auf Jrrthum2).

Erst bei dem nachmaligen Kriege des Königs Ludwig II.
von Ungarn mit dem türkischen Kaiser Soliman II. zeigte sich
die erste Spur einer deutschen Reichspost, wenn auch nur vor-
übergehend.

Als nämlich im Jahr 1522 eine besondere Conferenz und
Zusammenkunft der deutschen Fürsten und Reichsstände nach
Wien ausgeschrieben wurde, um mit König Ludwig von Un-
garn wegen der Türkenhilfe das Nöthige zu verabreden, Kai-
serliche Majestät aber eben auf dem Reichstage zu Nürnberg
sich befand, so wurde von Kaiserlicher Majestät auch Chur-

1) Beust a. a. O. Band I.
2) Hausen, Staatsmaterialien. St. 5.

hatte er aber auch den unverſöhnlichen Haß Frankreichs gegen
Spanien und Oeſterreich geerbt.

Dieſer Kaiſer verlieh, wie erwähnt, denen von Taxis ſofort das
Jndigenat in allen ſeinen Landen (1518) und übertrug die Auf-
ſicht des Boten- und Courierweſens in Spanien dem Maphée,
im Mailändiſchen dem Simon, dem David in Tyrol und über
Alle ſetzte er den Johann Baptiſta de Taxis, welcher den Mit-
telpunkt ſeiner Thätigkeit nach den Niederlanden verlegte.

Der Wirkungskreis dieſer 4 Taxis konnte ſich ganz ohne
Zweifel immer nur innerhalb der Grenzen der perſönlichen und
Hausintereſſen des Kaiſers bewegen, an die Anlegung von
Poſten im deutſchen Reiche dachte man vorläufig gar nicht1).

Alle Nachrichten, welche die bisher genannten Taxis mit
einer deutſchen Poſt oder mit dem Reichspoſtweſen in
Zuſammenhang bringen, beruhen durchweg auf Jrrthum2).

Erſt bei dem nachmaligen Kriege des Königs Ludwig II.
von Ungarn mit dem türkiſchen Kaiſer Soliman II. zeigte ſich
die erſte Spur einer deutſchen Reichspoſt, wenn auch nur vor-
übergehend.

Als nämlich im Jahr 1522 eine beſondere Conferenz und
Zuſammenkunft der deutſchen Fürſten und Reichsſtände nach
Wien ausgeſchrieben wurde, um mit König Ludwig von Un-
garn wegen der Türkenhilfe das Nöthige zu verabreden, Kai-
ſerliche Majeſtät aber eben auf dem Reichstage zu Nürnberg
ſich befand, ſo wurde von Kaiſerlicher Majeſtät auch Chur-

1) Beust a. a. O. Band I.
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[264/0277] hatte er aber auch den unverſöhnlichen Haß Frankreichs gegen Spanien und Oeſterreich geerbt. Dieſer Kaiſer verlieh, wie erwähnt, denen von Taxis ſofort das Jndigenat in allen ſeinen Landen (1518) und übertrug die Auf- ſicht des Boten- und Courierweſens in Spanien dem Maphée, im Mailändiſchen dem Simon, dem David in Tyrol und über Alle ſetzte er den Johann Baptiſta de Taxis, welcher den Mit- telpunkt ſeiner Thätigkeit nach den Niederlanden verlegte. Der Wirkungskreis dieſer 4 Taxis konnte ſich ganz ohne Zweifel immer nur innerhalb der Grenzen der perſönlichen und Hausintereſſen des Kaiſers bewegen, an die Anlegung von Poſten im deutſchen Reiche dachte man vorläufig gar nicht 1). Alle Nachrichten, welche die bisher genannten Taxis mit einer deutſchen Poſt oder mit dem Reichspoſtweſen in Zuſammenhang bringen, beruhen durchweg auf Jrrthum 2). Erſt bei dem nachmaligen Kriege des Königs Ludwig II. von Ungarn mit dem türkiſchen Kaiſer Soliman II. zeigte ſich die erſte Spur einer deutſchen Reichspoſt, wenn auch nur vor- übergehend. Als nämlich im Jahr 1522 eine beſondere Conferenz und Zuſammenkunft der deutſchen Fürſten und Reichsſtände nach Wien ausgeſchrieben wurde, um mit König Ludwig von Un- garn wegen der Türkenhilfe das Nöthige zu verabreden, Kai- ſerliche Majeſtät aber eben auf dem Reichstage zu Nürnberg ſich befand, ſo wurde von Kaiſerlicher Majeſtät auch Chur- 1) Beust a. a. O. Band I. 2) Hausen, Staatsmaterialien. St. 5.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/277>, abgerufen am 22.11.2024.