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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Häusern Pfalz, Württemberg, Bayern, Burgau und Baden
wurden auch ihre Canzleipakete unentgeltlich besorgt. Hingegen
mußten sie auch die Posthäuser und Postbediensteten von allen
Lasten und Leistungen befreien und wegen richtiger Bestellung
ihrer Briefe und andern Sachen noch eine gewisse Zubuße
geben1).

Dieser bisher einzige Taxis'sche Postzug wurde von jetzt
an mannichfaltig vermehrt; Lamoral fand unter seinen Post-
meistern manch tüchtiges Organisationstalent und so kamen
bald theils mit, theils ohne Einverständniß der betheiligten
Landeshoheiten in Kürze verschiedene Postcourse zu Stande2).

So wurde noch im Jahre 1615 von Frankfurt über die
Bergstraße eine Ordinaripost angelegt, wobei die churfürstlichen
und fürstlichen Häuser Pfalz und Hessen etc. etc. die Errichtung
von Zwischenstationen in ihren Gebieten zwar beförderten, da-
gegen sich auch freie Beförderung ihrer Dienst-Correspondenz
und Aktenpakete bedingten.

Jm Jahre 1615 hat auch der Postmeister Henott in Cöln,
nachdem er am kaiserlichen Hof gewesen, die Poststellen von
Retz (Rötz) in der Oberpfalz, denn bis dahin sind vorher die
kaiserlichen Posten von Prag aus bereits in esse gewesen,
bis nach Nürnberg unterlegt, gleichzeitig aber auch dem Rath
zu Nürnberg versprochen, er wolle ihren bisherigen Privilegien
dadurch durchaus keinen Eintrag thun. Die Nürnberger

1) Pütter, deutsches Staats- und Fürstenrecht. Göttingen 1790.
Heft 1. pag. 39.
Moser, Staatsrecht, Thl. V. pag. 36. §. 34.
2) Namentlich machte Bayerns Herzog, Ferdinand Maria, bezüg-
lich der Aufnahme auswärtiger Beamten Schwierigkeiten.
19*

Häuſern Pfalz, Württemberg, Bayern, Burgau und Baden
wurden auch ihre Canzleipakete unentgeltlich beſorgt. Hingegen
mußten ſie auch die Poſthäuſer und Poſtbedienſteten von allen
Laſten und Leiſtungen befreien und wegen richtiger Beſtellung
ihrer Briefe und andern Sachen noch eine gewiſſe Zubuße
geben1).

Dieſer bisher einzige Taxis'ſche Poſtzug wurde von jetzt
an mannichfaltig vermehrt; Lamoral fand unter ſeinen Poſt-
meiſtern manch tüchtiges Organiſationstalent und ſo kamen
bald theils mit, theils ohne Einverſtändniß der betheiligten
Landeshoheiten in Kürze verſchiedene Poſtcourſe zu Stande2).

So wurde noch im Jahre 1615 von Frankfurt über die
Bergſtraße eine Ordinaripoſt angelegt, wobei die churfürſtlichen
und fürſtlichen Häuſer Pfalz und Heſſen ꝛc. ꝛc. die Errichtung
von Zwiſchenſtationen in ihren Gebieten zwar beförderten, da-
gegen ſich auch freie Beförderung ihrer Dienſt-Correſpondenz
und Aktenpakete bedingten.

Jm Jahre 1615 hat auch der Poſtmeiſter Henott in Cöln,
nachdem er am kaiſerlichen Hof geweſen, die Poſtſtellen von
Retz (Rötz) in der Oberpfalz, denn bis dahin ſind vorher die
kaiſerlichen Poſten von Prag aus bereits in esse geweſen,
bis nach Nürnberg unterlegt, gleichzeitig aber auch dem Rath
zu Nürnberg verſprochen, er wolle ihren bisherigen Privilegien
dadurch durchaus keinen Eintrag thun. Die Nürnberger

1) Pütter, deutſches Staats- und Fürſtenrecht. Göttingen 1790.
Heft 1. pag. 39.
Moser, Staatsrecht, Thl. V. pag. 36. §. 34.
2) Namentlich machte Bayerns Herzog, Ferdinand Maria, bezüg-
lich der Aufnahme auswärtiger Beamten Schwierigkeiten.
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[291/0304] Häuſern Pfalz, Württemberg, Bayern, Burgau und Baden wurden auch ihre Canzleipakete unentgeltlich beſorgt. Hingegen mußten ſie auch die Poſthäuſer und Poſtbedienſteten von allen Laſten und Leiſtungen befreien und wegen richtiger Beſtellung ihrer Briefe und andern Sachen noch eine gewiſſe Zubuße geben 1). Dieſer bisher einzige Taxis'ſche Poſtzug wurde von jetzt an mannichfaltig vermehrt; Lamoral fand unter ſeinen Poſt- meiſtern manch tüchtiges Organiſationstalent und ſo kamen bald theils mit, theils ohne Einverſtändniß der betheiligten Landeshoheiten in Kürze verſchiedene Poſtcourſe zu Stande 2). So wurde noch im Jahre 1615 von Frankfurt über die Bergſtraße eine Ordinaripoſt angelegt, wobei die churfürſtlichen und fürſtlichen Häuſer Pfalz und Heſſen ꝛc. ꝛc. die Errichtung von Zwiſchenſtationen in ihren Gebieten zwar beförderten, da- gegen ſich auch freie Beförderung ihrer Dienſt-Correſpondenz und Aktenpakete bedingten. Jm Jahre 1615 hat auch der Poſtmeiſter Henott in Cöln, nachdem er am kaiſerlichen Hof geweſen, die Poſtſtellen von Retz (Rötz) in der Oberpfalz, denn bis dahin ſind vorher die kaiſerlichen Poſten von Prag aus bereits in esse geweſen, bis nach Nürnberg unterlegt, gleichzeitig aber auch dem Rath zu Nürnberg verſprochen, er wolle ihren bisherigen Privilegien dadurch durchaus keinen Eintrag thun. Die Nürnberger 1) Pütter, deutſches Staats- und Fürſtenrecht. Göttingen 1790. Heft 1. pag. 39. Moser, Staatsrecht, Thl. V. pag. 36. §. 34. 2) Namentlich machte Bayerns Herzog, Ferdinand Maria, bezüg- lich der Aufnahme auswärtiger Beamten Schwierigkeiten. 19*

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/304>, abgerufen am 22.11.2024.