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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Streit gegen das Königthum, -- der Tod des Kaisers Joseph
(20. Februar), die Gewaltschritte und Beschlüsse Frankreichs
gegen einige Reichsfürsten Deutschlands -- Alles dies und die
gegenseitigen Spannungen der deutschen Fürsten untereinander,
wirkten auf das Glück und den hohen Wohlstand des fürst-
lichen Hauses Taxis verderbend ein und führten zu der ersten
Verkümmerung seines Besitzthums durch den Verlust der Posten
in Flandern und Brabant. Schutz und Beistand eines
deutschen Kaisers fehlten jetzt, und die Reichsverweser (Sachsen
und Bayern) nahmen keine Kenntniß von dem die Reichs-
posten bedrohenden Unheil, -- jeder Reichsfürst hatte seine
eigene Wohlfahrt zu bewahren!

Diese Stürme benützte zunächst auch Hannover, sich der
Taxis'schen Posten zu entledigen; die Regierung hob plötzlich
im Juni 1790 sämmtliche Reichspostämter auf und ließ dem
Taxis nur den freien Durchgang seiner Posten aus Bremen
und Hamburg nach Frankfurt und Nürnberg. --

Dem gegebenen Beispiele folgte Herzog Ferdinand von
Braunschweig, indem er als Reichsfürst und fester Machthaber
seiner Hohheitsrechte zur selben Zeit das Aufhören der Reichs-
posten in seinem Lande ankündigte und die Posten in eigene
Verwaltung nahm.

Vergebens wandte sich Fürst Karl Anselm von Taxis
an den König von Preußen, um seine Wiedereinsetzung in
die entzogenen Postbesitzungen bei den Kaiserwahlgesandten
in Frankfurt zu vermitteln, -- diese Postgebiete blieben für
Taxis verloren!

Dieser Verlust, so empfindlich er war, sollte aber nur
das Vorspiel sein, zu einem größern Drama, welches dem

Streit gegen das Königthum, — der Tod des Kaiſers Joſeph
(20. Februar), die Gewaltſchritte und Beſchlüſſe Frankreichs
gegen einige Reichsfürſten Deutſchlands — Alles dies und die
gegenſeitigen Spannungen der deutſchen Fürſten untereinander,
wirkten auf das Glück und den hohen Wohlſtand des fürſt-
lichen Hauſes Taxis verderbend ein und führten zu der erſten
Verkümmerung ſeines Beſitzthums durch den Verluſt der Poſten
in Flandern und Brabant. Schutz und Beiſtand eines
deutſchen Kaiſers fehlten jetzt, und die Reichsverweſer (Sachſen
und Bayern) nahmen keine Kenntniß von dem die Reichs-
poſten bedrohenden Unheil, — jeder Reichsfürſt hatte ſeine
eigene Wohlfahrt zu bewahren!

Dieſe Stürme benützte zunächſt auch Hannover, ſich der
Taxis'ſchen Poſten zu entledigen; die Regierung hob plötzlich
im Juni 1790 ſämmtliche Reichspoſtämter auf und ließ dem
Taxis nur den freien Durchgang ſeiner Poſten aus Bremen
und Hamburg nach Frankfurt und Nürnberg. —

Dem gegebenen Beiſpiele folgte Herzog Ferdinand von
Braunſchweig, indem er als Reichsfürſt und feſter Machthaber
ſeiner Hohheitsrechte zur ſelben Zeit das Aufhören der Reichs-
poſten in ſeinem Lande ankündigte und die Poſten in eigene
Verwaltung nahm.

Vergebens wandte ſich Fürſt Karl Anſelm von Taxis
an den König von Preußen, um ſeine Wiedereinſetzung in
die entzogenen Poſtbeſitzungen bei den Kaiſerwahlgeſandten
in Frankfurt zu vermitteln, — dieſe Poſtgebiete blieben für
Taxis verloren!

Dieſer Verluſt, ſo empfindlich er war, ſollte aber nur
das Vorſpiel ſein, zu einem größern Drama, welches dem

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[362/0375] Streit gegen das Königthum, — der Tod des Kaiſers Joſeph (20. Februar), die Gewaltſchritte und Beſchlüſſe Frankreichs gegen einige Reichsfürſten Deutſchlands — Alles dies und die gegenſeitigen Spannungen der deutſchen Fürſten untereinander, wirkten auf das Glück und den hohen Wohlſtand des fürſt- lichen Hauſes Taxis verderbend ein und führten zu der erſten Verkümmerung ſeines Beſitzthums durch den Verluſt der Poſten in Flandern und Brabant. Schutz und Beiſtand eines deutſchen Kaiſers fehlten jetzt, und die Reichsverweſer (Sachſen und Bayern) nahmen keine Kenntniß von dem die Reichs- poſten bedrohenden Unheil, — jeder Reichsfürſt hatte ſeine eigene Wohlfahrt zu bewahren! Dieſe Stürme benützte zunächſt auch Hannover, ſich der Taxis'ſchen Poſten zu entledigen; die Regierung hob plötzlich im Juni 1790 ſämmtliche Reichspoſtämter auf und ließ dem Taxis nur den freien Durchgang ſeiner Poſten aus Bremen und Hamburg nach Frankfurt und Nürnberg. — Dem gegebenen Beiſpiele folgte Herzog Ferdinand von Braunſchweig, indem er als Reichsfürſt und feſter Machthaber ſeiner Hohheitsrechte zur ſelben Zeit das Aufhören der Reichs- poſten in ſeinem Lande ankündigte und die Poſten in eigene Verwaltung nahm. Vergebens wandte ſich Fürſt Karl Anſelm von Taxis an den König von Preußen, um ſeine Wiedereinſetzung in die entzogenen Poſtbeſitzungen bei den Kaiſerwahlgeſandten in Frankfurt zu vermitteln, — dieſe Poſtgebiete blieben für Taxis verloren! Dieſer Verluſt, ſo empfindlich er war, ſollte aber nur das Vorſpiel ſein, zu einem größern Drama, welches dem

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/375>, abgerufen am 24.11.2024.