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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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war überwuchert von den vielen nachtheiligen Folgen, die
immer nach langen Kriegen bei großen Territorialveränderungen
zu Tage treten.

Der ganze Zusammenhang der Postverbindungen, welcher
sich auf der Grundlage der historischen Staatsterritorienbildung
und der eigenthümlichen Entwicklung der internationalen Ver-
kehrsbeziehungen je nach dem Bedürfnisse im Laufe der Zeit
gebildet hatte, war durch die Kriege, durch andere Abgrenzung
der Länder, durch Uebergang der Postverwaltungen in andere
Hände, zerrissen worden. Die neu geschaffenen Verbindungen
waren gar oft dem Jnteresse des Volkes fremd, waren unna-
türlich; die Kriege hatten den Verkehr ohnehin gelähmt, die
Bande der Ordnung und Disciplin waren allenthalben er-
schüttert, die Straßen verwüstet und man hatte Mühe, den
neugeschaffenen Postanlagen neues Leben, neue Nahrung zu-
zuführen. --

Die Einnahmen der Postanstalt waren auf ein minimum
gesunken. Die Posttaxe war unerschwinglich, Defraudationen
an der Tagesordnung; in Folge dessen im Publikum nicht
allein kein Vertrauen, sondern ein allgemein tiefbegründetes
Mißtrauen gegen die Postanstalt, deren schamlose Verletzungen
des Briefgeheimnisses den deutschen Geist empörten! --

Es galt also eine Riesenarbeit, wenn die neue Aera, die
mit der Neugeburt des deutschen Bundes herangekommen war
mit ihren glückverheißenden Strahlen diese düsteren Schatten
für immer verscheuchen sollte! Es gelang ihr in der That,
und die Geschichte führt uns jetzt endlich in das sonnerhellte
Gebiet der Gegenwart, die uns um so wohlthuender berührt,

war überwuchert von den vielen nachtheiligen Folgen, die
immer nach langen Kriegen bei großen Territorialveränderungen
zu Tage treten.

Der ganze Zuſammenhang der Poſtverbindungen, welcher
ſich auf der Grundlage der hiſtoriſchen Staatsterritorienbildung
und der eigenthümlichen Entwicklung der internationalen Ver-
kehrsbeziehungen je nach dem Bedürfniſſe im Laufe der Zeit
gebildet hatte, war durch die Kriege, durch andere Abgrenzung
der Länder, durch Uebergang der Poſtverwaltungen in andere
Hände, zerriſſen worden. Die neu geſchaffenen Verbindungen
waren gar oft dem Jntereſſe des Volkes fremd, waren unna-
türlich; die Kriege hatten den Verkehr ohnehin gelähmt, die
Bande der Ordnung und Disciplin waren allenthalben er-
ſchüttert, die Straßen verwüſtet und man hatte Mühe, den
neugeſchaffenen Poſtanlagen neues Leben, neue Nahrung zu-
zuführen. —

Die Einnahmen der Poſtanſtalt waren auf ein minimum
geſunken. Die Poſttaxe war unerſchwinglich, Defraudationen
an der Tagesordnung; in Folge deſſen im Publikum nicht
allein kein Vertrauen, ſondern ein allgemein tiefbegründetes
Mißtrauen gegen die Poſtanſtalt, deren ſchamloſe Verletzungen
des Briefgeheimniſſes den deutſchen Geiſt empörten! —

Es galt alſo eine Rieſenarbeit, wenn die neue Aera, die
mit der Neugeburt des deutſchen Bundes herangekommen war
mit ihren glückverheißenden Strahlen dieſe düſteren Schatten
für immer verſcheuchen ſollte! Es gelang ihr in der That,
und die Geſchichte führt uns jetzt endlich in das ſonnerhellte
Gebiet der Gegenwart, die uns um ſo wohlthuender berührt,

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[378/0391] war überwuchert von den vielen nachtheiligen Folgen, die immer nach langen Kriegen bei großen Territorialveränderungen zu Tage treten. Der ganze Zuſammenhang der Poſtverbindungen, welcher ſich auf der Grundlage der hiſtoriſchen Staatsterritorienbildung und der eigenthümlichen Entwicklung der internationalen Ver- kehrsbeziehungen je nach dem Bedürfniſſe im Laufe der Zeit gebildet hatte, war durch die Kriege, durch andere Abgrenzung der Länder, durch Uebergang der Poſtverwaltungen in andere Hände, zerriſſen worden. Die neu geſchaffenen Verbindungen waren gar oft dem Jntereſſe des Volkes fremd, waren unna- türlich; die Kriege hatten den Verkehr ohnehin gelähmt, die Bande der Ordnung und Disciplin waren allenthalben er- ſchüttert, die Straßen verwüſtet und man hatte Mühe, den neugeſchaffenen Poſtanlagen neues Leben, neue Nahrung zu- zuführen. — Die Einnahmen der Poſtanſtalt waren auf ein minimum geſunken. Die Poſttaxe war unerſchwinglich, Defraudationen an der Tagesordnung; in Folge deſſen im Publikum nicht allein kein Vertrauen, ſondern ein allgemein tiefbegründetes Mißtrauen gegen die Poſtanſtalt, deren ſchamloſe Verletzungen des Briefgeheimniſſes den deutſchen Geiſt empörten! — Es galt alſo eine Rieſenarbeit, wenn die neue Aera, die mit der Neugeburt des deutſchen Bundes herangekommen war mit ihren glückverheißenden Strahlen dieſe düſteren Schatten für immer verſcheuchen ſollte! Es gelang ihr in der That, und die Geſchichte führt uns jetzt endlich in das ſonnerhellte Gebiet der Gegenwart, die uns um ſo wohlthuender berührt,

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/391>, abgerufen am 23.11.2024.