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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Jm ersteren verordnete er, daß Jeder, der eine parangaria
benützte, ohne hiezu berechtigt zu sein, für jedes Thier ein
Pfund Gold Strafe zu bezahlen habe. Jm Jahre 401 er-
schien das Gesetz: "de paraveredis et parangariis a provin-
cialibus non exigendis nisi duobus casibus
", namentlich im
Falle nachgewiesener Berechtigung und nur im öffentlichen
Dienst. Das Gesetz beginnt: "Quoniam multos perspeximus
inlicita praesumptione paraveredos vel parangarias postu-
lare, hac lege sancimus etc.
--

Aus diesem Gesetz allein ist der Mißbrauch ersichtlich, der
mit dem cursus publicus getrieben wurde.

Mit dem dritten Gesetz wurde das Jnstitut der paraveredi
in Afrika gänzlich aufgehoben, nachdem dort der cursus pub-
licus
, ohnehin nur durch Sammlungen der Provinzialen auf-
recht erhalten bleiben konnte.

Für den Dienst der paraveredi und parangariae gab es
keine bestimmten Stationen; man bediente sich ihrer so lange,
bis man wieder zu einem größeren Orte kam, wo man neue
Pferde oder Thiere auftreiben konnte1).

Jn zweiter Linie ist noch zu bemerken, daß oft auch die
Schiffe, sei es auf Flüssen oder auf dem Meere, als Ergänz-
ungsmittel des cursus publicus zu Hülfe genommen wurden,

1) Guerard, Polyptyque de l'abbee Irminon; (Tom. I pars II
§. 431.) Chez les Romains les personnes, qui se servaient de "para-
veredi" en changeaient necessairement au moins tous les jours et
meme plusieurs fois par jour, puis quelles voyageaient avec rapi-
dite, comme elles qui se servaient des veredi; le systeme des relais
ne devait pas moins etre en usage pour les routes secondaires et
meme pour les chemins de traverse, que pour les routes de pre-
miere classe. --

Jm erſteren verordnete er, daß Jeder, der eine parangaria
benützte, ohne hiezu berechtigt zu ſein, für jedes Thier ein
Pfund Gold Strafe zu bezahlen habe. Jm Jahre 401 er-
ſchien das Geſetz: „de paraveredis et parangariis a provin-
cialibus non exigendis nisi duobus casibus
“, namentlich im
Falle nachgewieſener Berechtigung und nur im öffentlichen
Dienſt. Das Geſetz beginnt: „Quoniam multos perspeximus
inlicita praesumptione paraveredos vel parangarias postu-
lare, hac lege sancimus etc.

Aus dieſem Geſetz allein iſt der Mißbrauch erſichtlich, der
mit dem cursus publicus getrieben wurde.

Mit dem dritten Geſetz wurde das Jnſtitut der paraveredi
in Afrika gänzlich aufgehoben, nachdem dort der cursus pub-
licus
, ohnehin nur durch Sammlungen der Provinzialen auf-
recht erhalten bleiben konnte.

Für den Dienſt der paraveredi und parangariae gab es
keine beſtimmten Stationen; man bediente ſich ihrer ſo lange,
bis man wieder zu einem größeren Orte kam, wo man neue
Pferde oder Thiere auftreiben konnte1).

Jn zweiter Linie iſt noch zu bemerken, daß oft auch die
Schiffe, ſei es auf Flüſſen oder auf dem Meere, als Ergänz-
ungsmittel des cursus publicus zu Hülfe genommen wurden,

1) Guérard, Polyptyque de l'abbée Irminon; (Tom. I pars II
§. 431.) Chez les Romains les personnes, qui se servaient de „para-
veredi“ en changeaient nécessairement au moins tous les jours et
même plusieurs fois par jour, puis quelles voyageaient avec rapi-
dité, comme elles qui se servaient des veredi; le systeme des relais
ne devait pas moins étre en usage pour les routes secondaires et
même pour les chemins de traverse, que pour les routes de pre-
miére classe. —
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[54/0067] Jm erſteren verordnete er, daß Jeder, der eine parangaria benützte, ohne hiezu berechtigt zu ſein, für jedes Thier ein Pfund Gold Strafe zu bezahlen habe. Jm Jahre 401 er- ſchien das Geſetz: „de paraveredis et parangariis a provin- cialibus non exigendis nisi duobus casibus“, namentlich im Falle nachgewieſener Berechtigung und nur im öffentlichen Dienſt. Das Geſetz beginnt: „Quoniam multos perspeximus inlicita praesumptione paraveredos vel parangarias postu- lare, hac lege sancimus etc. — Aus dieſem Geſetz allein iſt der Mißbrauch erſichtlich, der mit dem cursus publicus getrieben wurde. Mit dem dritten Geſetz wurde das Jnſtitut der paraveredi in Afrika gänzlich aufgehoben, nachdem dort der cursus pub- licus, ohnehin nur durch Sammlungen der Provinzialen auf- recht erhalten bleiben konnte. Für den Dienſt der paraveredi und parangariae gab es keine beſtimmten Stationen; man bediente ſich ihrer ſo lange, bis man wieder zu einem größeren Orte kam, wo man neue Pferde oder Thiere auftreiben konnte 1). Jn zweiter Linie iſt noch zu bemerken, daß oft auch die Schiffe, ſei es auf Flüſſen oder auf dem Meere, als Ergänz- ungsmittel des cursus publicus zu Hülfe genommen wurden, 1) Guérard, Polyptyque de l'abbée Irminon; (Tom. I pars II §. 431.) Chez les Romains les personnes, qui se servaient de „para- veredi“ en changeaient nécessairement au moins tous les jours et même plusieurs fois par jour, puis quelles voyageaient avec rapi- dité, comme elles qui se servaient des veredi; le systeme des relais ne devait pas moins étre en usage pour les routes secondaires et même pour les chemins de traverse, que pour les routes de pre- miére classe. —

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/67>, abgerufen am 21.11.2024.