Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.dungen bewahren, die es im Dunkeln heimsuchen Nichts schadet einem Kinde mehr, als wenn man dungen bewahren, die es im Dunkeln heimſuchen Nichts ſchadet einem Kinde mehr, als wenn man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0119" n="109"/> dungen bewahren, die es im Dunkeln heimſuchen<lb/> koͤnnten.«</p><lb/> <p>Nichts ſchadet einem Kinde mehr, als wenn man<lb/> nicht conſequent mit ihm verfaͤhrt; wenn man ihm<lb/> einen Augenblick etwas verbietet, um es im Naͤchſten<lb/> zu erlauben. Merkt das Kleine, daß es durch Bitten<lb/> und Thraͤnen ſeinen Willen durchſetzen kann, ſo wird<lb/> es dieſes Mittel zur Herrſchaft durchaus nicht unbe-<lb/> nutzt laſſen. Eltern muͤſſen in allen Dingen gerecht<lb/> gegen ihre Kinder ſein, ſich wohl bedenken, ehe ſie<lb/> ihnen etwas verbieten, dann aber auch feſt bei ihrem<lb/> Willen verharren. Ein Kind, das nie Urſache gehabt<lb/> hat, an der Conſequenz oder an der Gerechtigkeit<lb/> ſeiner Eltern zu zweifeln, wird ſich ohne Murren in<lb/> ihren Willen fuͤgen, wenn auch dieſer Wille mit<lb/> ſeiner Neigung nicht uͤbereinſtimmt. Warum führe<lb/> ich dieſen Punkt hier an? Weil er von großer Bedeu-<lb/> tung fuͤr die Geſundheit und ſogar fuͤr das Leben des Kin-<lb/> des ſein kann, denn es fehlt durchaus nicht an Beiſpielen,<lb/> daß Krankheiten eigenwilliger Kinder, die zum Einneh-<lb/> men oder zur noͤthigen Ruhe durchaus nicht zu bewegen<lb/> waren, ein toͤdtliches Ende nahmen, und wie mußten in<lb/> ſolchen Faͤllen die unglücklichen Eltern ihre verlorene<lb/> Herrſchaft nicht bereuen? Ein Kind, das einmal den<lb/> Scepter an ſich geriſſen und daran gewoͤhnt iſt, daß<lb/> alles ſich in ſeine Launen fuͤgt, laͤuft jeden Augenblick<lb/> Gefahr krank zu werden. Denn iſt es ſchon einem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0119]
dungen bewahren, die es im Dunkeln heimſuchen
koͤnnten.«
Nichts ſchadet einem Kinde mehr, als wenn man
nicht conſequent mit ihm verfaͤhrt; wenn man ihm
einen Augenblick etwas verbietet, um es im Naͤchſten
zu erlauben. Merkt das Kleine, daß es durch Bitten
und Thraͤnen ſeinen Willen durchſetzen kann, ſo wird
es dieſes Mittel zur Herrſchaft durchaus nicht unbe-
nutzt laſſen. Eltern muͤſſen in allen Dingen gerecht
gegen ihre Kinder ſein, ſich wohl bedenken, ehe ſie
ihnen etwas verbieten, dann aber auch feſt bei ihrem
Willen verharren. Ein Kind, das nie Urſache gehabt
hat, an der Conſequenz oder an der Gerechtigkeit
ſeiner Eltern zu zweifeln, wird ſich ohne Murren in
ihren Willen fuͤgen, wenn auch dieſer Wille mit
ſeiner Neigung nicht uͤbereinſtimmt. Warum führe
ich dieſen Punkt hier an? Weil er von großer Bedeu-
tung fuͤr die Geſundheit und ſogar fuͤr das Leben des Kin-
des ſein kann, denn es fehlt durchaus nicht an Beiſpielen,
daß Krankheiten eigenwilliger Kinder, die zum Einneh-
men oder zur noͤthigen Ruhe durchaus nicht zu bewegen
waren, ein toͤdtliches Ende nahmen, und wie mußten in
ſolchen Faͤllen die unglücklichen Eltern ihre verlorene
Herrſchaft nicht bereuen? Ein Kind, das einmal den
Scepter an ſich geriſſen und daran gewoͤhnt iſt, daß
alles ſich in ſeine Launen fuͤgt, laͤuft jeden Augenblick
Gefahr krank zu werden. Denn iſt es ſchon einem
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