Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.von Schwere, Druck oder Schmerz zu erkennen; lei- Durch den wohlthätigen Einfluß einer zweckmä- von Schwere, Druck oder Schmerz zu erkennen; lei- Durch den wohlthaͤtigen Einfluß einer zweckmaͤ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="29"/> von Schwere, Druck oder Schmerz zu erkennen; lei-<lb/> det der ganze Organismus, ſo haben wir das Ge-<lb/> fuͤhl eines allgemeinen Unbehagens, welches natuͤr-<lb/> lich auch auf die geiſtigen Funktionen einen bedeu-<lb/> tenden Einfluß ausübt, und dem Gemuͤth ſo wie dem<lb/> Verſtande eine krankhafte Faͤrbung giebt. So ab-<lb/> haͤngig iſt der Menſch als denkendes Weſen von<lb/> koͤrperlichen Eindruͤcken, ſo unrecht handelt er, wenn<lb/> er in geiſtigem Uebermuth ſeine koͤrperliche Huͤlle<lb/> verſchmaͤht; denn ihr Verfall muß nothwendig auch<lb/> den hochſtrebendſten Geiſt mit in den Staub ziehen.</p><lb/> <p>Durch den wohlthaͤtigen Einfluß einer zweckmaͤ-<lb/> ßigen Bewegung auf die Verdauung, wird das mit<lb/> einem reicheren Blute genaͤhrte Gehirn zu einer ver-<lb/> ſtaͤrkten Thaͤtigkeit befaͤhigt; die Nervenkraft wird<lb/> erhoͤht, und das harmoniſche Jneinanderwirken aller<lb/> Organe erzeugt das Gefuͤhl der Geſundheit und der<lb/> vermehrten Kraft, eines der beſeligendſten, die wir<lb/> kennen. Das Gemuͤth wird erheitert, der Verſtand<lb/> ſieht die Gegenſtaͤnde unter den Farben der Wahr-<lb/> heit; die Seele wird geſund wie der Koͤrper und<lb/> wirkt wiederum auf deſſen Geſundheit zurück. O wie<lb/> viele Philoſophen wuͤrden ganz anders philoſophiren,<lb/> wenn ſie mehr durch die Felder und uͤber die Berge<lb/> ſtreiften; wenn ſie ihr in der engen Studierſtube<lb/> kurzſichtig gewordenes Auge in der freien Natur an<lb/> einen weiteren und ſchoͤneren Horizont gewoͤhnten!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [29/0039]
von Schwere, Druck oder Schmerz zu erkennen; lei-
det der ganze Organismus, ſo haben wir das Ge-
fuͤhl eines allgemeinen Unbehagens, welches natuͤr-
lich auch auf die geiſtigen Funktionen einen bedeu-
tenden Einfluß ausübt, und dem Gemuͤth ſo wie dem
Verſtande eine krankhafte Faͤrbung giebt. So ab-
haͤngig iſt der Menſch als denkendes Weſen von
koͤrperlichen Eindruͤcken, ſo unrecht handelt er, wenn
er in geiſtigem Uebermuth ſeine koͤrperliche Huͤlle
verſchmaͤht; denn ihr Verfall muß nothwendig auch
den hochſtrebendſten Geiſt mit in den Staub ziehen.
Durch den wohlthaͤtigen Einfluß einer zweckmaͤ-
ßigen Bewegung auf die Verdauung, wird das mit
einem reicheren Blute genaͤhrte Gehirn zu einer ver-
ſtaͤrkten Thaͤtigkeit befaͤhigt; die Nervenkraft wird
erhoͤht, und das harmoniſche Jneinanderwirken aller
Organe erzeugt das Gefuͤhl der Geſundheit und der
vermehrten Kraft, eines der beſeligendſten, die wir
kennen. Das Gemuͤth wird erheitert, der Verſtand
ſieht die Gegenſtaͤnde unter den Farben der Wahr-
heit; die Seele wird geſund wie der Koͤrper und
wirkt wiederum auf deſſen Geſundheit zurück. O wie
viele Philoſophen wuͤrden ganz anders philoſophiren,
wenn ſie mehr durch die Felder und uͤber die Berge
ſtreiften; wenn ſie ihr in der engen Studierſtube
kurzſichtig gewordenes Auge in der freien Natur an
einen weiteren und ſchoͤneren Horizont gewoͤhnten!
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