Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Hautausdünstung zugleich erlittenen Verlust. Die Diese lange Zeit mit großer Genauigkeit fortgesetz- 1. Unmittelbar nach dem Essen wird am wenigsten ausgedünstet. Aus dieser Thatsache können wir manche wichtige Folgerungen ziehen. Sie beweist, daß als- dann die Säfte sich in den Digestionsorganen concen- triren, und daß eine um diese Zeit vorgenommene körperliche und geistige Anstrengung schädlich sein muß, indem sie das Blut vom Magen ableitet, wo seine Gegenwart zur Absonderung eines reichlichen Magensaftes so nöthig ist. Der Mensch muß also unmittelbar nach dem Essen ruhen. 2. Der durch die Ausdünstung verursachte Ge- wichtsverlust ist während der Verdauung am größ- ten. Die Concentration des Blutes in den inneren Organen läßt nach einiger Zeit nach, sobald der Magen sich an den Reiz der Nahrungsmittel gewöhnt; es tritt eine Reaction ein: das Herz treibt das Blut mit größerer Kraft zur Haut, welche warm und duf- tend wird. Diese Erscheinungen bilden das soge- nannte Verdauungsfieber. 3. Das Mittel des Gewichtsverlustes durch Aus- dünstung ist 18 Gran der Minute, wovon 11 auf die Haut, 7 auf die Lungenausdünstung kommen, Hautausduͤnſtung zugleich erlittenen Verluſt. Die Dieſe lange Zeit mit großer Genauigkeit fortgeſetz- 1. Unmittelbar nach dem Eſſen wird am wenigſten ausgeduͤnſtet. Aus dieſer Thatſache koͤnnen wir manche wichtige Folgerungen ziehen. Sie beweist, daß als- dann die Saͤfte ſich in den Digeſtionsorganen concen- triren, und daß eine um dieſe Zeit vorgenommene koͤrperliche und geiſtige Anſtrengung ſchaͤdlich ſein muß, indem ſie das Blut vom Magen ableitet, wo ſeine Gegenwart zur Abſonderung eines reichlichen Magenſaftes ſo noͤthig iſt. Der Menſch muß alſo unmittelbar nach dem Eſſen ruhen. 2. Der durch die Ausduͤnſtung verurſachte Ge- wichtsverluſt iſt waͤhrend der Verdauung am groͤß- ten. Die Concentration des Blutes in den inneren Organen laͤßt nach einiger Zeit nach, ſobald der Magen ſich an den Reiz der Nahrungsmittel gewoͤhnt; es tritt eine Reaction ein: das Herz treibt das Blut mit groͤßerer Kraft zur Haut, welche warm und duf- tend wird. Dieſe Erſcheinungen bilden das ſoge- nannte Verdauungsfieber. 3. Das Mittel des Gewichtsverluſtes durch Aus- duͤnſtung iſt 18 Gran der Minute, wovon 11 auf die Haut, 7 auf die Lungenausduͤnſtung kommen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0057" n="47"/> Hautausduͤnſtung zugleich erlittenen Verluſt. Die<lb/> Subtraction der Lungenausduͤnſtung von der geſammten<lb/> Ausduͤnſtung gab das Quantum der Hautausdünſtung.</p><lb/> <p>Dieſe lange Zeit mit großer Genauigkeit fortgeſetz-<lb/> ten Verſuche ergaben unter andern folgende Reſultate:</p><lb/> <list> <item>1. Unmittelbar nach dem Eſſen wird am wenigſten<lb/> ausgeduͤnſtet. Aus dieſer Thatſache koͤnnen wir manche<lb/> wichtige Folgerungen ziehen. Sie beweist, daß als-<lb/> dann die Saͤfte ſich in den Digeſtionsorganen concen-<lb/> triren, und daß eine um dieſe Zeit vorgenommene<lb/> koͤrperliche und geiſtige Anſtrengung ſchaͤdlich ſein<lb/> muß, indem ſie das Blut vom Magen ableitet, wo<lb/> ſeine Gegenwart zur Abſonderung eines reichlichen<lb/> Magenſaftes ſo noͤthig iſt. Der Menſch muß alſo<lb/> unmittelbar nach dem Eſſen ruhen.</item><lb/> <item>2. Der durch die Ausduͤnſtung verurſachte Ge-<lb/> wichtsverluſt iſt waͤhrend der Verdauung am groͤß-<lb/> ten. Die Concentration des Blutes in den inneren<lb/> Organen laͤßt nach einiger Zeit nach, ſobald der<lb/> Magen ſich an den Reiz der Nahrungsmittel gewoͤhnt;<lb/> es tritt eine Reaction ein: das Herz treibt das Blut<lb/> mit groͤßerer Kraft zur Haut, welche warm und duf-<lb/> tend wird. Dieſe Erſcheinungen bilden das ſoge-<lb/> nannte Verdauungsfieber.</item><lb/> <item>3. Das Mittel des Gewichtsverluſtes durch Aus-<lb/> duͤnſtung iſt 18 Gran der Minute, wovon 11 auf<lb/> die Haut, 7 auf die Lungenausduͤnſtung kommen,<lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [47/0057]
Hautausduͤnſtung zugleich erlittenen Verluſt. Die
Subtraction der Lungenausduͤnſtung von der geſammten
Ausduͤnſtung gab das Quantum der Hautausdünſtung.
Dieſe lange Zeit mit großer Genauigkeit fortgeſetz-
ten Verſuche ergaben unter andern folgende Reſultate:
1. Unmittelbar nach dem Eſſen wird am wenigſten
ausgeduͤnſtet. Aus dieſer Thatſache koͤnnen wir manche
wichtige Folgerungen ziehen. Sie beweist, daß als-
dann die Saͤfte ſich in den Digeſtionsorganen concen-
triren, und daß eine um dieſe Zeit vorgenommene
koͤrperliche und geiſtige Anſtrengung ſchaͤdlich ſein
muß, indem ſie das Blut vom Magen ableitet, wo
ſeine Gegenwart zur Abſonderung eines reichlichen
Magenſaftes ſo noͤthig iſt. Der Menſch muß alſo
unmittelbar nach dem Eſſen ruhen.
2. Der durch die Ausduͤnſtung verurſachte Ge-
wichtsverluſt iſt waͤhrend der Verdauung am groͤß-
ten. Die Concentration des Blutes in den inneren
Organen laͤßt nach einiger Zeit nach, ſobald der
Magen ſich an den Reiz der Nahrungsmittel gewoͤhnt;
es tritt eine Reaction ein: das Herz treibt das Blut
mit groͤßerer Kraft zur Haut, welche warm und duf-
tend wird. Dieſe Erſcheinungen bilden das ſoge-
nannte Verdauungsfieber.
3. Das Mittel des Gewichtsverluſtes durch Aus-
duͤnſtung iſt 18 Gran der Minute, wovon 11 auf
die Haut, 7 auf die Lungenausduͤnſtung kommen,
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