Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.sem Uebel entgangen, wenn seine Eltern ihm früh- Wäre nun aber auch die äußerste Reinlichkeit Durch die größte Reinlichkeit allein würden wir ſem Uebel entgangen, wenn ſeine Eltern ihm fruͤh- Waͤre nun aber auch die aͤußerſte Reinlichkeit Durch die groͤßte Reinlichkeit allein wuͤrden wir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0066" n="56"/> ſem Uebel entgangen, wenn ſeine Eltern ihm fruͤh-<lb/> zeitig das heilſame Kaͤmmen der Haare angewoͤhnt<lb/> haͤtten.</p><lb/> <p>Waͤre nun aber auch die aͤußerſte Reinlichkeit<lb/> nicht eine Pflicht, die wir uns ſelbſt ſchuldig ſind,<lb/> ſo wuͤrde die Ruͤckſicht auf Andere ſie uns anbefehlen.<lb/> Durch Reinlichkeit erweckt man ein guͤnſtiges Vor-<lb/> urtheil für ſeine Moralitaͤt und Bildung, man be-<lb/> weist dadurch, daß man etwas auf die gute Mei-<lb/> nung der Welt haͤlt und ihr zu gefallen ſucht. Der<lb/> unreinliche Menſch iſt entweder ein durchaus unge-<lb/> bildetes Weſen oder ein verbildeter Cyniker, ein Jrus<lb/> oder ein Diogenes, und dazu wollen wir doch wahr-<lb/> lich unſere Kinder nicht erziehen!</p><lb/> <p>Durch die groͤßte Reinlichkeit allein wuͤrden wir<lb/> indeſſen nur wenig fuͤr die Staͤrkung der Haut ge-<lb/> winnen, wenn wir ſie nicht zugleich an eine kuͤhlere<lb/> Temperatur gewoͤhnten. Aber auch hier muͤſſen wir<lb/> um ſo ſorgfaͤltiger jede Uebertreibung vermeiden, da<lb/> der kindliche Organismus mehr Waͤrme als der er-<lb/> wachſene bedarf; denn ſeine eigene Waͤrmenerzeugung<lb/> iſt geringer. <hi rendition="#aq">Edwards</hi> fand, daß die Neugeborenen<lb/> der meiſten Raub- und Nagethiere ſchnell erkal-<lb/> ten, ſobald ſie bei niedrigen Temperaturen von der<lb/> Mutter entfernt werden; dagegen ſie, an der Mutter<lb/> liegend, nur um ein Weniges kaͤlter als dieſe<lb/> ſelbſt ſind.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [56/0066]
ſem Uebel entgangen, wenn ſeine Eltern ihm fruͤh-
zeitig das heilſame Kaͤmmen der Haare angewoͤhnt
haͤtten.
Waͤre nun aber auch die aͤußerſte Reinlichkeit
nicht eine Pflicht, die wir uns ſelbſt ſchuldig ſind,
ſo wuͤrde die Ruͤckſicht auf Andere ſie uns anbefehlen.
Durch Reinlichkeit erweckt man ein guͤnſtiges Vor-
urtheil für ſeine Moralitaͤt und Bildung, man be-
weist dadurch, daß man etwas auf die gute Mei-
nung der Welt haͤlt und ihr zu gefallen ſucht. Der
unreinliche Menſch iſt entweder ein durchaus unge-
bildetes Weſen oder ein verbildeter Cyniker, ein Jrus
oder ein Diogenes, und dazu wollen wir doch wahr-
lich unſere Kinder nicht erziehen!
Durch die groͤßte Reinlichkeit allein wuͤrden wir
indeſſen nur wenig fuͤr die Staͤrkung der Haut ge-
winnen, wenn wir ſie nicht zugleich an eine kuͤhlere
Temperatur gewoͤhnten. Aber auch hier muͤſſen wir
um ſo ſorgfaͤltiger jede Uebertreibung vermeiden, da
der kindliche Organismus mehr Waͤrme als der er-
wachſene bedarf; denn ſeine eigene Waͤrmenerzeugung
iſt geringer. Edwards fand, daß die Neugeborenen
der meiſten Raub- und Nagethiere ſchnell erkal-
ten, ſobald ſie bei niedrigen Temperaturen von der
Mutter entfernt werden; dagegen ſie, an der Mutter
liegend, nur um ein Weniges kaͤlter als dieſe
ſelbſt ſind.
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