Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.
Besserung wünschen! Sie möchten sich's schmecken lassen, Frau Henscheln. Frau Henschel. Nee Junge, Du bist doch dr beste von Alla. -- Hihnlasuppe! 's is wull ni meglich! Nu, do sa ock dr Mutter, ich ließ mich o vielmals schiene bedanka. -- Hierschte 's. Thu's ock ni ernt vergassa! -- Nu wer ich dr was san, Karlchen! Gell! Du kanst mr amol an Gefallen thun. Nimm dr dan Hader, dar durte leit, steig amol uf de Banke, gell? Und zieh mr da eisna Top a bisla afir. 'S Madel is furt. Se hot a zu tief ei's Rihr geschoba. Karlchen steigt sogleich willig, nachdem er einen Hader gefunden, damit auf die Ofenbank und guckt ins Röhr, fragend: Den schwarzen oder den blauen, Frau Henscheln? Frau Henschel. Was is denn eim blaua? Karlchen. Sauerkraut. Frau Henschel aufgeregt. Zieh a raus, 's zerkocht mr ju. -- Nee Madel, Madel! Karlchen hat den Topf ganz nach vorn gezogen. Is's so gutt? Frau Henschel. Asu kanst a stiehn lon. Kumm amol har, ich war dr a Peitschaschnierla schenka. Sie langt es vom Fensterbrett und giebt es ihm. Wie gieht's denn dr Mutter? Karlchen. Gutt. Sie ist nach Waldenburg einkaufen, für mich, zum Geburtstag. Frau Henschel. Mir gieht's ni gutt, Jingla! Ich war wull starba! Karlchen. Oh nee, Frau Henscheln. Frau Henschel. Ju ju, kanst's gleeba, ich starbe, Jingla! Kanst's o meinswegen dr Mutter san.
Beſſerung wünſchen! Sie möchten ſich’s ſchmecken laſſen, Frau Henſcheln. Frau Henſchel. Nee Junge, Du biſt doch dr beſte von Alla. — Hihnlaſuppe! ’s is wull ni meglich! Nu, do ſa ock dr Mutter, ich ließ mich o vielmals ſchiene bedanka. — Hierſchte ’s. Thu’s ock ni ernt vergaſſa! — Nu wer ich dr was ſan, Karlchen! Gell! Du kanſt mr amol an Gefallen thun. Nimm dr dan Hader, dar durte leit, ſteig amol uf de Banke, gell? Und zieh mr da eiſna Top a bisla afir. ’S Madel is furt. Se hot a zu tief ei’s Rihr geſchoba. Karlchen ſteigt ſogleich willig, nachdem er einen Hader gefunden, damit auf die Ofenbank und guckt ins Röhr, fragend: Den ſchwarzen oder den blauen, Frau Henſcheln? Frau Henſchel. Was is denn eim blaua? Karlchen. Sauerkraut. Frau Henſchel aufgeregt. Zieh a raus, ’s zerkocht mr ju. — Nee Madel, Madel! Karlchen hat den Topf ganz nach vorn gezogen. Is’s ſo gutt? Frau Henſchel. Aſu kanſt a ſtiehn lon. Kumm amol har, ich war dr a Peitſchaſchnierla ſchenka. Sie langt es vom Fenſterbrett und giebt es ihm. Wie gieht’s denn dr Mutter? Karlchen. Gutt. Sie iſt nach Waldenburg einkaufen, für mich, zum Geburtstag. Frau Henſchel. Mir gieht’s ni gutt, Jingla! Ich war wull ſtarba! Karlchen. Oh nee, Frau Henſcheln. Frau Henſchel. Ju ju, kanſt’s gleeba, ich ſtarbe, Jingla! Kanſt’s o meinswegen dr Mutter ſan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KAR"> <p><pb facs="#f0015" n="5"/> Beſſerung wünſchen! Sie möchten ſich’s ſchmecken laſſen,<lb/> Frau Henſcheln.</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Nee Junge, Du biſt doch dr beſte<lb/> von Alla. — Hihnlaſuppe! ’s is wull ni meglich! Nu, do<lb/> ſ<hi rendition="#aq">a</hi> ock dr Mutter, ich ließ mich o vielmals ſchiene bedanka.<lb/> — Hierſchte ’s. Thu’s ock ni ernt vergaſſa! — Nu wer<lb/> ich dr <hi rendition="#g">w<hi rendition="#aq">a</hi>s</hi> ſ<hi rendition="#aq">a</hi>n, Karlchen! Gell! Du k<hi rendition="#aq">a</hi>nſt mr amol<lb/> an Gef<hi rendition="#aq">a</hi>llen thun. Nimm dr dan H<hi rendition="#aq">a</hi>der, dar durte<lb/> leit, ſteig amol uf de Banke, gell? Und zieh mr da<lb/> eiſna Top a bisla afir. ’S Madel is furt. Se hot a<lb/> zu tief ei’s Rihr geſchoba.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Karlchen</hi> </speaker> <stage>ſteigt ſogleich willig, nachdem er einen Hader gefunden, damit<lb/> auf die Ofenbank und guckt ins Röhr, fragend:</stage> <p>Den ſchwarzen oder den<lb/> blauen, Frau Henſcheln?</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>W<hi rendition="#aq">a</hi>s is denn eim blaua?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Karlchen.</hi> </speaker> <p>Sauerkraut.</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel</hi> </speaker> <stage>aufgeregt.</stage> <p>Zieh a raus, ’s zerkocht mr<lb/> ju. — Nee Madel, Madel!</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Karlchen</hi> </speaker> <stage>hat den Topf ganz nach vorn gezogen.</stage> <p>Is’s ſo gutt?</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Aſu k<hi rendition="#aq">a</hi>nſt a ſtiehn lon. Kumm<lb/> amol har, ich war dr a Peitſchaſchnierla ſchenka.</p> <stage>Sie langt es<lb/> vom Fenſterbrett und giebt es ihm.</stage> <p>Wie gieht’s denn dr Mutter?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Karlchen.</hi> </speaker> <p>Gutt. Sie iſt nach Waldenburg einkaufen,<lb/> für mich, zum Geburtstag.</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Mir gieht’s ni gutt, Jingla! Ich war<lb/> wull ſtarba!</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Karlchen.</hi> </speaker> <p>Oh nee, Frau Henſcheln.</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Ju ju, k<hi rendition="#aq">a</hi>nſt’s gleeba, ich ſtarbe,<lb/> Jingla! K<hi rendition="#aq">a</hi>nſt’s o meinswegen dr Mutter ſ<hi rendition="#aq">a</hi>n.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
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ſa ock dr Mutter, ich ließ mich o vielmals ſchiene bedanka.
— Hierſchte ’s. Thu’s ock ni ernt vergaſſa! — Nu wer
ich dr was ſan, Karlchen! Gell! Du kanſt mr amol
an Gefallen thun. Nimm dr dan Hader, dar durte
leit, ſteig amol uf de Banke, gell? Und zieh mr da
eiſna Top a bisla afir. ’S Madel is furt. Se hot a
zu tief ei’s Rihr geſchoba.
Karlchen ſteigt ſogleich willig, nachdem er einen Hader gefunden, damit
auf die Ofenbank und guckt ins Röhr, fragend: Den ſchwarzen oder den
blauen, Frau Henſcheln?
Frau Henſchel. Was is denn eim blaua?
Karlchen. Sauerkraut.
Frau Henſchel aufgeregt. Zieh a raus, ’s zerkocht mr
ju. — Nee Madel, Madel!
Karlchen hat den Topf ganz nach vorn gezogen. Is’s ſo gutt?
Frau Henſchel. Aſu kanſt a ſtiehn lon. Kumm
amol har, ich war dr a Peitſchaſchnierla ſchenka. Sie langt es
vom Fenſterbrett und giebt es ihm. Wie gieht’s denn dr Mutter?
Karlchen. Gutt. Sie iſt nach Waldenburg einkaufen,
für mich, zum Geburtstag.
Frau Henſchel. Mir gieht’s ni gutt, Jingla! Ich war
wull ſtarba!
Karlchen. Oh nee, Frau Henſcheln.
Frau Henſchel. Ju ju, kanſt’s gleeba, ich ſtarbe,
Jingla! Kanſt’s o meinswegen dr Mutter ſan.
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