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Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

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Henschel. O nischte. War wiß!? Ich warsch ju hiern.
Frau Henschel. Wenn a ock ne wieder Geld verlangte.
Henschel. Nee, schwatz ock Du keene Tummheeta,
Mutter.
Hanne. Wenn ader die Leute und hans nee derzune,
was braucht do de Frau an' Hutt fer vier Thaler?!
Henschel. Hal' Du Deine Gusche! Du bist ne gefreut!
Deine Nase gehiert ei a Backtrog nei ader nee ei andrer
Leute Geschichta. -- A su a Haus, das sol ma derhaln.
Acht Wucha eim Johre kimmt was ei, hernochert kan a
sahn, wu a bleit.
Hauffe. Doderbeine hot a noch missa baun.
Frau Henschel. Das hot a irscht richtig neigerieta.
Das hätt' a sulln unterwägens lon.
Henschel. Weiber verschtiehn nischt vo sulcha Sacha.
Baun hot a missa, a kunde ni andersch. -- Hinte hammr
Kurgäste iber Kurgäste, frieher warn'r ni holb a su viel.
Dozemol aber hotta se Geld, hinte mechta se alls ima-
suste. Schenk a mol ei, an Kurn will ich trinka.
Hauffe indem er langsam sein Taschenmesser zusammenklappt, im Begriff
aufzustehen.
Verzig Stuba, drei gruße Säle und nischte
drinne wie Ratta und Mäuse. Wu sol a do de Intresse
ufbrenga.
Er erhebt sich.
Franziska Wermelskirch blickt herein; sie ist ein munteres,
hübsches Kind von 16 Jahren. Das lange, dunkle Haar trägt
sie offen. Ihr Kostüm ist ein wenig excentrisch; das Röckchen
weiß und kurz, die Bluse spitz ausgeschnitten, die Schärpe
bunt und lang. Ziemlich weit entblößt sind die Arme; um den
Hals trägt sie ein buntes Bändchen mit einem goldnen Kruzifix.
Henſchel. O niſchte. War wiß!? Ich warſch ju hiern.
Frau Henſchel. Wenn a ock ne wieder Geld verlangte.
Henſchel. Nee, ſchwatz ock Du keene Tummheeta,
Mutter.
Hanne. Wenn ader die Leute und hans nee derzune,
was braucht do de Frau an’ Hutt fer vier Thaler?!
Henſchel. Hal’ Du Deine Guſche! Du biſt ne gefreut!
Deine Naſe gehiert ei a Backtrog nei ader nee ei andrer
Leute Geſchichta. — A ſu a Haus, das ſol ma derhaln.
Acht Wucha eim Johre kimmt was ei, hernochert kan a
ſahn, wu a bleit.
Hauffe. Doderbeine hot a noch miſſa baun.
Frau Henſchel. Das hot a irſcht richtig neigerieta.
Das hätt’ a ſulln unterwägens lon.
Henſchel. Weiber verſchtiehn niſcht vo ſulcha Sacha.
Baun hot a miſſa, a kunde ni anderſch. — Hinte hammr
Kurgäſte iber Kurgäſte, frieher warn’r ni holb a ſu viel.
Dozemol aber hotta ſe Geld, hinte mechta ſe alls ima-
ſuſte. Schenk a mol ei, an Kurn will ich trinka.
Hauffe indem er langſam ſein Taſchenmeſſer zuſammenklappt, im Begriff
aufzuſtehen.
Verzig Stuba, drei gruße Säle und niſchte
drinne wie Ratta und Mäuſe. Wu ſol a do de Intreſſe
ufbrenga.
Er erhebt ſich.
Franziska Wermelskirch blickt herein; ſie iſt ein munteres,
hübſches Kind von 16 Jahren. Das lange, dunkle Haar trägt
ſie offen. Ihr Koſtüm iſt ein wenig excentriſch; das Röckchen
weiß und kurz, die Bluſe ſpitz ausgeſchnitten, die Schärpe
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[12/0022] Henſchel. O niſchte. War wiß!? Ich warſch ju hiern. Frau Henſchel. Wenn a ock ne wieder Geld verlangte. Henſchel. Nee, ſchwatz ock Du keene Tummheeta, Mutter. Hanne. Wenn ader die Leute und hans nee derzune, was braucht do de Frau an’ Hutt fer vier Thaler?! Henſchel. Hal’ Du Deine Guſche! Du biſt ne gefreut! Deine Naſe gehiert ei a Backtrog nei ader nee ei andrer Leute Geſchichta. — A ſu a Haus, das ſol ma derhaln. Acht Wucha eim Johre kimmt was ei, hernochert kan a ſahn, wu a bleit. Hauffe. Doderbeine hot a noch miſſa baun. Frau Henſchel. Das hot a irſcht richtig neigerieta. Das hätt’ a ſulln unterwägens lon. Henſchel. Weiber verſchtiehn niſcht vo ſulcha Sacha. Baun hot a miſſa, a kunde ni anderſch. — Hinte hammr Kurgäſte iber Kurgäſte, frieher warn’r ni holb a ſu viel. Dozemol aber hotta ſe Geld, hinte mechta ſe alls ima- ſuſte. Schenk a mol ei, an Kurn will ich trinka. Hauffe indem er langſam ſein Taſchenmeſſer zuſammenklappt, im Begriff aufzuſtehen. Verzig Stuba, drei gruße Säle und niſchte drinne wie Ratta und Mäuſe. Wu ſol a do de Intreſſe ufbrenga. Er erhebt ſich. Franziska Wermelskirch blickt herein; ſie iſt ein munteres, hübſches Kind von 16 Jahren. Das lange, dunkle Haar trägt ſie offen. Ihr Koſtüm iſt ein wenig excentriſch; das Röckchen weiß und kurz, die Bluſe ſpitz ausgeſchnitten, die Schärpe bunt und lang. Ziemlich weit entblößt ſind die Arme; um den Hals trägt ſie ein buntes Bändchen mit einem goldnen Kruzifix.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/22>, abgerufen am 21.11.2024.