Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.
tumm, ich ha's wull schun ehnder wie heute gemerkt. Ich duchte halt ader, Du werscht zur Vernunft kumma ... Hanne. Das bin ich ebens! Franz. Wie's enner uffaßt. Ich bin natierlich a armer Teifel, und Henschel, dar hot a Kasta vull Geld. Ei enner Art, wenn ma's recht bedenkt, bist Du au zu Verstande gekumma. Hanne. Fang' Du mit suchta Sacha a, do huste schun ganz und gar verspielt. Franz. Is 's ernt ni war? Stellst Du's ni egelganz druf a Frau Henscheln zu warn? -- Na, ha ich ni recht? Hanne. Das is meine Sache, das gieht Dich nischt a. A jedes hot fer sich salber zu surga. Franz. Nu wenn ich, und surge nu fer mich salber, und gieh und spreche zu Henscheln asu: Die Hanne die hot mir de Heiroth versprocha, mir war'n ins einig! ... Hanne. Versich's, sa ich bloßig! Franz fast weinend vor Wut und Schmerz. Ich warsch au ver- sicha! Du surgst fer Dich und ich surge fer mich. Wenn Du asu bist, bin ich ni andersch. Plötzlich verändert. Ader ich mag Dich irscht gar ni meh. Du sellst Dich meins- wegen mir a a Hols schmeißa! Asu a Frovulk is mir zu schlecht!! Schnell ab. Hanne. Na siste's, do hot's doch endlich gehulfa! Während Hanne am Waschfaß weiter arbeitet, erscheint hinten im Gange Wermelskirch, er ist ein Mann in den Fünfzigen, der ehemalige Schauspieler unverkennbar. Er trägt einen abgenutzten Schlafrock, gestickte Pantoffeln und raucht aus einer langen Pfeife.
tumm, ich ha’s wull ſchun ehnder wie heute gemerkt. Ich duchte halt ader, Du werſcht zur Vernunft kumma … Hanne. Das bin ich ebens! Franz. Wie’s enner uffaßt. Ich bin natierlich a armer Teifel, und Henſchel, dar hot a Kaſta vull Geld. Ei enner Art, wenn ma’s recht bedenkt, biſt Du au zu Verſtande gekumma. Hanne. Fang’ Du mit ſuchta Sacha a, do huſte ſchun ganz und gar verſpielt. Franz. Is ’s ernt ni war? Stellſt Du’s ni egelganz druf a Frau Henſcheln zu warn? — Na, ha ich ni recht? Hanne. Das is meine Sache, das gieht Dich niſcht a. A jedes hot fer ſich ſalber zu ſurga. Franz. Nu wenn ich, und ſurge nu fer mich ſalber, und gieh und ſpreche zu Henſcheln aſu: Die Hanne die hot mir de Heiroth verſprocha, mir war’n ins einig! … Hanne. Verſich’s, ſa ich bloßig! Franz faſt weinend vor Wut und Schmerz. Ich warſch au ver- ſicha! Du ſurgſt fer Dich und ich ſurge fer mich. Wenn Du aſu biſt, bin ich ni anderſch. Plötzlich verändert. Ader ich mag Dich irſcht gar ni meh. Du ſellſt Dich meins- wegen mir a a Hols ſchmeißa! Aſu a Frovulk is mir zu ſchlecht!! Schnell ab. Hanne. Na ſiſte’s, do hot’s doch endlich gehulfa! Während Hanne am Waſchfaß weiter arbeitet, erſcheint hinten im Gange Wermelskirch, er iſt ein Mann in den Fünfzigen, der ehemalige Schauſpieler unverkennbar. Er trägt einen abgenutzten Schlafrock, geſtickte Pantoffeln und raucht aus einer langen Pfeife. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#FRA"> <p><pb facs="#f0034" n="24"/> tumm, ich h<hi rendition="#aq">a</hi>’s wull ſchun ehnder wie heute gemerkt.<lb/> Ich duchte halt <hi rendition="#aq">a</hi>der, Du werſcht zur Vernunft kumma …</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker> <p>D<hi rendition="#aq">a</hi>s bin ich ebens!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker> <p>Wie’s enner uff<hi rendition="#aq">a</hi>ßt. Ich bin natierlich a<lb/><hi rendition="#aq">a</hi>rmer Teifel, und Henſchel, dar hot a K<hi rendition="#aq">a</hi>ſta vull Geld.<lb/> Ei enner <hi rendition="#aq">A</hi>rt, wenn ma’s recht bedenkt, biſt Du au zu<lb/> Verſtande gekumma.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker> <p>Fang’ Du mit ſuchta Sacha <hi rendition="#aq">a</hi>, do huſte<lb/> ſchun ganz und g<hi rendition="#aq">a</hi>r verſpielt.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker> <p>Is ’s ernt ni w<hi rendition="#aq">a</hi>r? Stellſt Du’s ni egelganz<lb/> druf <hi rendition="#aq">a</hi> Frau Henſcheln zu warn? — Na, h<hi rendition="#aq">a</hi> ich ni recht?</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker> <p>D<hi rendition="#aq">a</hi>s is meine Sache, d<hi rendition="#aq">a</hi>s gieht Dich niſcht<lb/><hi rendition="#aq">a</hi>. A jedes hot fer ſich ſalber zu ſurga.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#b">Franz.</hi> </speaker> <p>Nu wenn ich, und ſurge nu fer mich ſalber,<lb/> und gieh und ſpreche zu Henſcheln aſu: Die Hanne die<lb/> hot mir de Heiroth verſprocha, mir w<hi rendition="#aq">a</hi>r’n ins einig! …</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker> <p>Verſich’s, ſ<hi rendition="#aq">a</hi> ich bloßig!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#b">Franz</hi> </speaker> <stage>faſt weinend vor Wut und Schmerz.</stage> <p>Ich warſch au ver-<lb/> ſicha! Du ſurgſt fer Dich und ich ſurge fer mich. Wenn<lb/> Du aſu biſt, bin ich ni anderſch.</p> <stage>Plötzlich verändert.</stage> <p><hi rendition="#aq">A</hi>der<lb/> ich mag Dich irſcht g<hi rendition="#aq">a</hi>r ni meh. Du ſellſt Dich meins-<lb/> wegen mir <hi rendition="#aq">a</hi> a Hols ſchmeißa! Aſu a Frovulk is mir zu<lb/> ſchlecht!!</p> <stage>Schnell ab.</stage> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker> <p>Na ſiſte’s, do hot’s doch endlich gehulfa!</p> </sp><lb/> <stage>Während Hanne am Waſchfaß weiter arbeitet, erſcheint hinten<lb/> im Gange <hi rendition="#b">Wermelskirch</hi>, er iſt ein Mann in den Fünfzigen, der<lb/> ehemalige Schauſpieler unverkennbar. Er trägt einen abgenutzten<lb/> Schlafrock, geſtickte Pantoffeln und raucht aus einer langen Pfeife.</stage><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [24/0034]
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Franz. Wie’s enner uffaßt. Ich bin natierlich a
armer Teifel, und Henſchel, dar hot a Kaſta vull Geld.
Ei enner Art, wenn ma’s recht bedenkt, biſt Du au zu
Verſtande gekumma.
Hanne. Fang’ Du mit ſuchta Sacha a, do huſte
ſchun ganz und gar verſpielt.
Franz. Is ’s ernt ni war? Stellſt Du’s ni egelganz
druf a Frau Henſcheln zu warn? — Na, ha ich ni recht?
Hanne. Das is meine Sache, das gieht Dich niſcht
a. A jedes hot fer ſich ſalber zu ſurga.
Franz. Nu wenn ich, und ſurge nu fer mich ſalber,
und gieh und ſpreche zu Henſcheln aſu: Die Hanne die
hot mir de Heiroth verſprocha, mir war’n ins einig! …
Hanne. Verſich’s, ſa ich bloßig!
Franz faſt weinend vor Wut und Schmerz. Ich warſch au ver-
ſicha! Du ſurgſt fer Dich und ich ſurge fer mich. Wenn
Du aſu biſt, bin ich ni anderſch. Plötzlich verändert. Ader
ich mag Dich irſcht gar ni meh. Du ſellſt Dich meins-
wegen mir a a Hols ſchmeißa! Aſu a Frovulk is mir zu
ſchlecht!! Schnell ab.
Hanne. Na ſiſte’s, do hot’s doch endlich gehulfa!
Während Hanne am Waſchfaß weiter arbeitet, erſcheint hinten
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